Geschrieben von Katja Maeting
Band: Born From Pain
Album: True Love
Genre: Hardcore
Plattenfirma: BDHW Records
Veröffentlichung: 15. Februar 2019
Wenn selbst der dem Hardcore abgeneigte Kollege den Namen Born From Pain kennt, dann bestätigt das nur ein: hier sind definitiv Urgesteine am Werk. Seit 20 Jahren prägt die Band nun schon den Hardcore mit, ist Einfluss und Vorbild für viele Nachwuchs-Musiker in diesem Genre und das völlig zu Recht, denn die Jungs haben allen Widrigkeiten getrotzt und sich auf fette Bühnen ( u.a. auf Wacken und beim Summer Breeze) und gefühlt um die halbe Welt inklusive Shows in den USA und Russland gespielt. Das sie trotzdem immer noch wissen, wo sie herkommen, beweisen sie regelmäßig mit Songs wie “Black Gold” oder “Death And The City” und auch auf dem neuen Album “True Love” kommen die Wurzeln der Band nicht zu kurz, so haben sie z.B. mit der Vorab-Single “Antitown” ihrem heimatlichen Heerlen ein musikalisches Denkmal gesetzt.
Erstes Lebenszeichen nach vier Jahren Release-Flaute war allerdings die Anfang 2018 veröffentlichte Single “Rebirth”, deren Name definitiv Programm ist. Born From Pain sind zurück und statt das Feld mühsam von hinten aufzurollen, setzen sich die Fünf einfach souverän direkt an die Spitze und das auf ihre unnachahmliche Art. Was “Rebirth” damals versprochen hat, wurde mit “Antitown” nochmals bekräftigt und das komplette Album löst das Versprechen nun aufs feinste ein.
Statt stumpf mit der Tür ins Haus zu fallen, lässt das Intro “Glück Auf”, eine weitere Reminiszenz an ihre Bergbau-Heimat, mit seinen wuchtigen Riffs und fetten Drums die Vorfreude auf das anschließende Brett “Antitown” wachsen und übergibt das Zepter auf dem Höhepunkt des erstaunlich melodischen Spannungsbogen in Form eines Samples. Nach der in den Strophen im Hochtempo angelegten und lediglich im Chorus ins drückende Midtempo abbremsende Nummer folgt mit “New Beginnings” direkt einer von zwei Feature-Auftritten auf diesem Album. TRC-Fronter Chris Robson bildet mit seinen rap-artigen Shouts einen eindrucksvollen Kontrast zu den harten Vocal-Kaskaden von Rob Franssen und beide halten kräftig gegen das kompakte Rhythmusgeflecht, welches den Tracks stampfend-druckvoll vorantreibt.
Beim Titeltrack zeigen Born From Pain, dass auch Melodien im Hardcore wirkungsvoll zu ihrem Recht kommen können. Fettes Metal-Riffing trifft auf Gangshouts und zaubert so eine Mitbrüll-Hymne erster Güte. Die alten Weggefährten Madball haben für “Bombs Away” ihren Frontmann Freddy Cricien ausgeliehen, der hier zusammen mit den Jungs eine oldschoolige Hardcore Punk Perfomance aus den Boxen knallt, die von der ersten Sekunde an auf einer Bass-Linie vorangaloppiert, die angenehm den Magen aufräumt. “Marching To The Beast Of Death” setzt eine rein instrumentale Fusion aus Hardcore und Heavy Metal als Schlusspunkt für die Rückkehr von Born From Pain, bei dem sich die Gitarristen das Rampenlicht teilen dürfen, welches sonst immer auf Frontmann Rob fällt und machen dabei eine äußerst gute Figur.
Born From Pain melden sich hier eindrucksvoll zurück, auch wenn sie eigentlich nie weg waren. Wie schon Shouter Rob im Interview sagte, wird das Songwriting im Laufe der Zeit schwieriger und langwieriger, wenn man sich nicht selbst kopieren möchte. Diese Gefahr haben die Fünf hier geschickt gebannt, so dass man ihnen die lange Wartezeit verzeihen kann. “True Love” klingt deutlich nach Born From Pain, ohne die vorherigen sieben Alben zu duplizieren, auch wenn es hier teilweise back to the roots geht. Eine gute halbe Stunde Hardcore zum genießen – unbedingte Hörempfehlung.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01.Glück Auf
02.Antitown
03.New Beginnings
04.True Love
05.End Of The Line
06.Live Forever
07.Bombs Away
08.City Nigths
09.Suffocate
10.Rebirth
11.Unstoppable
12.Marching To The Beast Of Death
Line-up:
Vocals – Rob Franssen
Guitar – Dominik Stammen
Bass – Tommie Gawellek
Guitar – Stefan van Neerven
Drums – Max van Winkelhof
Weitere Infos:
Born From Pain bei Facebook
Website von Born From Pain