Geschrieben von Michi Winner
Band: Brocélian
Album: Guardians Of Brocéliande
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 19. Juli 2019
Die Symphonic Metal Formation um Sängerin Susan veröffentlicht hier schon sein zweites Album. Produziert wurde das Ganze von Alexander Krull, der auch schon Leaves‘ Eyes unter seinen Fittichen hatte. Dazu gibt es noch diverse Duettpartner und Backgroundsänger. Hört sich ja vielversprechend an.
Das mehrstimmige Intro zum Opener „Wrath Of Nature“ ist für mich allerdings schon kritisch. Die weibliche Stimme grenzwertig hoch und gefühlt über dem Limit, dann ein nettes Gitarrensolo und nix, eine Art Funkspruch, dann geht es erst los. Direkt im ersten Track solche Brüche ist mutig, Flow kommt so keiner zu Stande. Der Gesang erinnert im Refrain an Within Temptation, allerdings so, als hätte man der Guten gehörig auf die Zehen getreten. Wenn die Stimme nicht genug Volumen für die Höhen hat, sollte man es besser lassen, so wirkt es gequält und dünn. Ich wart noch ab, ob meine Fenster das überleben. Ich bin mir jedenfalls jetzt schon sicher, dass ich das Gekreische kein ganzes Album durchhalte. Immerhin geht es bei „A Life For You“ nach angenehmem Klavierintro erst einmal mit etwas tieferen Tönen und besser ausbalanciert weiter. Hier wird deutlich, dass Susan durchaus singen kann und technisch gut aufgestellt ist. Ich fühle mich dennoch wie gefangen in einer alten, nicht ganz ausgereifen Within Temptation Produktion. Die Melodien entwickeln sich aber immerhin harmonisch, wobei auch hier mit Brüchen gespielt wird. Andere Magazine küren ja die „Arschbombe des Monats“ und wenn sich hier nicht bald etwas an der gesanglichen Darbietung tut, wird dieses Album mein ganz persönlicher Kandidat dafür. Mal sehen ob „Speed Of Light“ besser wird. Es beginnt schon mal episch. Und schon quietscht sie wieder. Warum zur Hölle? Die Stimme ist grundsätzlich ja gar nicht schlecht, in den tieferen Tonlagen sogar richtig gut und angenehm, aber dieses gezwungene Hochschwingen in Tonlagen, die einfach die Bandbreite überschreiten, macht es für mich schwer anzuhören. Meiner Meinung nach hätte man das einfach sein lassen sollen.
„Guardians Of Brocéliande“ ist eine gut konzipierte Symphonic Metal Hymne mit viel Patos und einem angenehmen Drive. Die gesangliche Leistung versuche ich einfach zu ignorieren und gönne mir an dieser Stelle eine Pause.
Leider muss ich feststellen, dass mich auch das nicht weiter bringt. Diese high pitched Vocals und ich werden hier keine Freunde mehr. Leider sorgt das auch dafür, dass ich zu dem ganzen Album keinen richtigen Zugang finde, weil ich es nicht ausblenden und mich auf andere Aspekte konzentrieren kann. Das liegt unter anderem auch daran, dass diese Gesangsvariationen in jedem einzelnen Track vorkommen und ich so keine Chance habe mit zu „erholen“ oder auf anderes zu fokussieren. Ich bin ja durchaus ein Fan von klassischem Gesang, besonders auch in Verbindung mit Rock und Metal, aber bei Nightwish und Within Temptation liegen wir stimmlich auch in einer ganz anderen Sphäre, da wirkt nichts so gezwungen wie hier.
Brocélian hat durchaus tolle Ideen und viele gute Melodien, aber die Schwäche liegt hier für mich ganz klar in den Vocals, die zudem auch noch sehr dominant abgemischt sind. Würde ich hier die Anzahl der benötigten Kopfschmerztabletten statt Punkte vergeben, würde das Ergebnis positiver ausfallen.
So gibt es 5 von 10 Hellfire-Punkten von mir.
Trackliste:
- Wrath Of Nature
- A Life For You
- Speed Of Light
- Guardians Of Brocéliande
- My Last Melody
- Now It’s Time
- The Signs
- Escape From Alcatraz
- Fire Of My Heart
- Summer Days
Line Up:
Susan Notohamiprodjo: Gesang
Alexander Senkbeil: Gitarre
Angelina Koschel: Violine, Viola
Chris Rieger: Bass (Session Musiker)
Joris Nijenhuis: Schlagzeug (Session Musiker)
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