
© Bryan Ferry & Amelia Barratt
Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Bryan Ferry & Amelia Barratt
Album: Loose Talk
Genre: Atmosphärische Popmusik
Plattenfirma: Dene Jesmond Enterprises
Veröffentlichung: 28.03.2025
Bryan Ferry, der Mode Bewusstsein in die Musik der 80er Jahre gebracht hat, legt mit „Loose Talk“ nach „Mamouna Deluxe“ 2023 (ein Reissue von 1994), ein brandneues Album auf den Teller. An seiner Seite steht Amelia Barratt. Was wir von diesem aktuellen Werk erwarten können, wollen wir jetzt einmal prüfen.
Das sich Bryan nicht ganz so seiner Vergangenheit mit „Roxy Music“ entziehen kann, spürt man im Opener „Big Things“. Mit coolen Pianoklängen und einem gleichbleibenden Taktgeber (Metronom), steigen wir in die Platte ein.
Sphärische, orbitale Töne leiten den nächsten Song ein. „Stand near Me“ erinnert mich im Vortrag an Jeff Wayne`s „War of the World“ (Erzähler war hier Richard Burton). Der unveränderliche Klang baut allerdings eine geheimnisvolle Spannung auf.
Generell ist Bryans Voice auf dieser Scheibe nicht unbedingt erforderlich. Lässt er doch sein Piano und das Keyboard für ihn sprechen („Florist“). Angenehmer als seine Stimme? Jedenfalls enorm tragisch. Die Gefühlslage, die Atmosphäre, die hier geschaffen wird, ergibt einen magischen Sound. Was auch der sanften Stimme von Amelia zu verdanken ist. Selbst in „Demolition“ (Abbruch), wo man denken könnte, es wird rauer, verzaubert die klare Stimme von Amelia.
Und dann ertönt endlich die Voice von Bryan. Mehr aus dem Hintergrund kommend, dramatisch klingend, und sehr berauschend, erhält „Orchestra“ eine gewisse Tiefe. „Holiday“ ist zumindest vom musikalischen her, das was man von „Roxy Music“ bzw Bryan erwarten kann.
„Pictures on a Wall“ bedient den galaktischen Rhythmus, der durchaus für ein Movie geeignet wäre. Eine sanfte Klangfarbe des Pianos führt durch „White Noise“. Zum Schluss gibt es mit „Loose Talk“ eine rhythmische Annäherung an „Let`s stick Together“.
Fazit: Ein ungewöhnliches Album von Bryan Ferry. Gesang ist hier Fehlanzeige. Dafür dürfen wir der angenehmen Stimme von Amelia rezitativ folgen. Die lebende Legende, immerhin schon 79 Jahre, überrascht mit dieser Scheibe. „Loose Talk“ (lockeres Gerede) zeigt Bryan von seiner unbekannten Seite. Elegante „Lounge Music“, die es auch der klaren Stimme von Amelia Barratt zu verdanken hat. Ungewöhnlich, aber extrem ansprechend, und daher: „The Right Stuff“!!
„Loose Talk“ verdient 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
01-Big Things
02-Stand near Me
03-Florist
04-Cowboy Hat
05-Demolition
06-Orchestra
07-Holiday
08-Landscape
09-Pictures on a Wall
10-White Noise
11-Loose Talk
Mehr Infos: