Burden Of Grief haben das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht!

band pic by Christian Peine

 

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums stellte sich Gitarrist Philipp Hanfland unseren Fragen. Viel Spaß beim Lesen!!

 

HF: Hi Philipp. Auch hier an erster Stelle, Glückwunsch zu eurem neuen Album, EYE OF THE STORM (Review), welches am 04.05. via Massacre Records erscheint. Ich bin wirklich begeistert! Zu meiner Schande muss ich gestehen, „Burden Of Grief“ (BOG) waren mir zwar immer ein Begriff, so wirklich auf dem Schirm hatte ich euch aber nie. Und nachdem ich nun euren Backkatalog mal quer gehört habe, muss ich mich (wie viele andere wohl auch) ernsthaft fragen, wieso Ihr mir nicht schon viel früher aufgefallen seit. Nächstes Jahr feiert ihr (hoffentlich) das 25. Jubiläum. In Deutschland gibt es nicht viel vergleichbares in dieser Qualität. Und auf Facebook habt Ihr auch „nur“ gut 3.000 Follower. Wie kann das sein? Hast Du, oder habt Ihr eine Erklärung dafür? Immerhin habt ihr fast 25 Jahre mit einem starken Label im Rücken durchgehalten. Da wünscht man sich doch insgeheim mehr Erfolg, oder liege ich da falsch?

Philipp : Es ist natürlich immer sehr subjektiv, was man als “Erfolg” definiert. Wir könnten uns natürlich darüber ärgern, was wir bisher nicht erreicht haben. Wir können auf der anderen Seite aber auch stolz darauf sein, was wir bisher erreicht haben. Wir feiern tatsächlich im kommenden Jahr unser 25-jähriges Bandjubiläum, und in dieser Zeit haben wir sehr viele andere Bands kommen und gehen gesehen. Ich glaube, so lange als Band durchgängig aktiv zu sein, ist um einiges mehr wert als die Anzahl der Follower auf Facebook. Außerdem haben wir das Privileg, seit 18 Jahren unsere Musik unter professionellen Bedingungen produzieren und bei einem renommierten Label veröffentlichen zu dürfen. Und wir sind fest der Überzeugung, dass wir uns insbesondere mit dem neuen Album qualitativ nochmal deutlich steigern konnten. Es ist also musikalisch nach all den Jahren immer noch nicht das Ende der Fahnenstange bei uns erreicht, und wir ruhen uns auch nicht auf unserer Bandhistorie aus. Wir schauen zu jeder Zeit nach vorne und arbeiten hart daran, uns mit jedem neuen Album zu verbessern. Außerdem haben mit unserer Musik die Möglichkeit gehabt, nicht nur in allen Regionen Deutschlands zu spielen, darunter teils mehrfach auf vielen größeren Festivals wie dem ‚Summer Breeze‘, ‚Rock Harz‘ und ‚Dong Open Air‘, sondern auch kreuz und quer in Europa, z.B. in Frankreich, Tschechien, Slowakei, Österreich, Niederlande, Schweiz, Slowenien bis hin nach Estland und sogar der Türkei. Wir hoffen natürlich, dass wir mit dem neuen Album erfolgsmäßig nochmal etwas mehr Gas geben können, aber wir sind lange genug dabei, um unseren Stellenwert realistisch einschätzen zu können. Tolle Reviews, wie z.B. das von Euch, zufriedene bis begeisterte Käufer unserer Musik bis hin zu vielen tollen Shows im In- und Ausland. Wenn wir das mit dem neuen Album wieder erreichen können, sind wir schon sehr zufrieden.

 

HF: Auf dem Cover der neuen Platte, welches ich im Übrigen sehr gelungen finde, sticht ein neues Bandlogo ins Auge. Absicht, um vielleicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen, leichter wahrgenommen zu werden? Immerhin konnte oder kann man das ursprüngliche Logo nur schwer lesen. Typisch Old School eben. Schaut Ihr da in Richtung ‚Arch Enemy‘, ‚Dark Tranquility‘ oder auch ‚Amon Amarth‘, die ähnlich in der Stilrichtung sind, aber auch Logos in klarer Schrift führen? Und auch deswegen erfolgreicher sind? Diese verschnörkelten Logos haben ja auch immer dieses Underground Image anhängen.

Philipp: Wir wissen natürlich sehr genau, dass die Anhänger einer Band ein neues Bandlogo immer sehr kritisch sehen. Uns geht es teilweise genauso. Es ist auch nicht wirklich so, dass wir ein komplett neues Bandlogo haben. Das Design des Coverartworks hat es unserer Meinung nach einfach erfordert, dass der Bandname in mehr oder weniger klassischen Buchstaben geschrieben werden muss. Das originale Bandlogo hat durch seine fast quadratische Form immer schon Schwierigkeiten bereitet, auf den Bandcovern, auf T-Shirts und auf Show-Plakaten ideal platziert zu werden. Wir waren daher bei unseren letzten beiden Alben extrem offensiv und haben das Logo in voller Größe auf die Cover platziert. Auch auf unserem Merchandise ist das Logo immer sehr groß platziert gewesen, und es passten oftmals wenige andere Elemente dazu. Dieses Mal wollten wir einfach dem wirklich tollen Artwork von ‚Jan Yrlund‘ mehr Raum geben und haben daher reguläre Buchstaben gewählt. Das ist der einzige Grund. Wir bleiben aber darüber hinaus unserem alten Logo natürlich treu – es ist weiterhin im CD- und auch im LP-Booklet eingearbeitet, es ziert weiterhin unsere Bühnen-Backdrops und auch unser Merchandise. Es braucht sich also kein Anhänger unseres alten Logos Sorgen machen, ha, ha,…

 

HF: In 25 Jahren das siebte Album. Ihr habt euch ja immer relativ viel Zeit gelassen, bis eine neue Platte veröffentlicht wird. Seit elf Jahren habt ihr ein konstantes Line-Up. Wer ist denn hauptsächlich für das Schreiben neuer Songs zuständig, darf oder will sich jeder einbringen? Und von wem stammen die Texte und haben die oft eine größere Bedeutung für euch, bzw. denjenigen, der sie schreibt?

Philipp: Zunächst mal möchte ich die 25 Jahre Bandgeschichte ein klein wenig relativieren. Als wir 1994 anfingen, waren wir alle komplette Anfänger. Wir konnten so gerade eben unsere Instrumente halten, darauf zu spielen haben wir erst danach gelernt, ha, ha… Und Banderfahrung hatte ohnehin niemand von uns. Von daher muss man die ersten 6 Jahren ganz klar unter einem etwas anderem Licht betrachten. Erst mit dem Release unseres ersten Albums “Haunting Requiems” im Jahr 2000 lief bei uns alles deutlich professioneller. Dennoch ist es in der Tat so, dass sich seit dem letzten Line-Up Wechsel 2006 ein Zeitraum von 3 bis 4 Jahren zwischen 2 Alben entwickelt hat. Hier darf man einfach nicht vergessen, dass man durch Jobs, Familien und anderen Hobbies immer weitere Verantwortungen hat, die man mit der Band in Einklang bringen muss. Wir schaffen das gut, andere Bands unserer Größenordnung sind genau an diesen Herausforderungen gescheitert. Allerdings führt es dann halt dazu, dass wir teilweise etwas länger für ein neues Album brauchen. Aber letztlich zählt ja die Qualität und nicht die Quantität. Was das Songwriting betrifft, so hat sich in den letzten Jahren eine Arbeitsweise bei uns entwickelt, mit der wir sehr gut fahren. Etwa die Hälfte der Songs schreibe ich alleine, bei der anderen Hälfte entwickelt unser Drummer Robb (Sebastian Robrecht, Anm. d. A.) ein Grundgerüst, welches Joe (Johannes Rudolph, Anm. d. A.) dann weiter ausarbeitet. Diese Herangehensweise mag etwas untypisch sein, da hier die Songs vom Drumming ausgehend entstehen und nicht, wie sonst üblich, zunächst die Gitarrenriffs geschrieben werden. Aber die beiden arbeiten sehr gut auf diese Weise zusammen. Für die Lyrics ist dann immer schon unser Sänger Mike verantwortlich gewesen, wobei ich hier teilweise mit ihm zusammenarbeite.

 

HF: Es ist ja üblich eine neue Platte auch live zu präsentieren. Am 05. Mai gibt es eine Release-Party in Kassel. Aber wenn ich mir Eure Homepage anschaue, die vergangenen Live Auftritte waren dann doch dünn gesät. Keine Zeit, keine Lust, oder kein Geld? Immerhin bringen Auftritte ja auch immer neue Fans. Wie sieht es in diesem Sommer aus? WOLF MOON oder A DYING BREED vom neuen Album sind geradezu prädestiniert für die Bühne. Kannst Du uns Hoffnung auf ein paar Gigs machen? Vielleicht auch schon was konkretes? 😉 Vielleicht ein paar Worte zur Release-Party. Was erwartet die Fans in Kassel?

Philipp: Wir hatten eigentlich über viele Jahre ein durchschnittliches Pensum von 15-20 Shows pro Jahr. In den letzten Jahren kamen aber einige zusätzliche private Verpflichtungen hinzu, sodass wir das Pensum etwas herunterfahren mussten. Wie ich zuvor schon erwähnte, war es zu Uni-Zeiten für uns leichter, viel Zeit in die Band zu investieren. Mittlerweile wohnen wir teilweise weiter voneinander entfernt und haben auch noch andere zeitintensive Interessen. Wir haben dann die Anzahl der Shows etwas verringert, um nach wie vor genügend Zeit für die Arbeiten am jeweils neuen Album zu haben. Dies war auch schon beim letzten Album “Unchained” der Fall. Der Nachteil dieser Arbeitsweise ist dann aber natürlich, dass wir immer weniger auf dem Radar von Veranstaltern sind, und es somit auch immer schwieriger wird, an neue Shows zu kommen. Gleichzeitig werden vor allem Festivals mittlerweile immer weiter im Voraus gebucht. D.h. zu dem Zeitpunkt, wo wir für die jetzigen Sommerfestivals hätten anfragen müssen, waren wir live kaum präsent und hatten auch seit 3 Jahren kein neues Album am Start. Es wird also in diesem Sommer keine Festivalshows geben, aber wir planen bereits für den Herbst/Winter und auch schon für 2019. Einige Shows sind bereits bestätigt, und werden zu gegebener Zeit veröffentlicht. Momentan bereiten wir uns natürlich auf die Releaseshow vor, wo wir einen Großteil der neuen Songs spielen werden, auch um zu schauen, welche Songs für die zukünftigen Shows besonders gut funktionieren und welche weniger. Neben der Supportband KINGDOM OF SALVATION um den Suidakra-Gitarristen Jussi freuen wir uns besonders, unsere alten Weggefährten von FINAL BREATH dabei zu haben, die wir seit 20 Jahren kennen, mit denen wir schon viele Shows gespielt haben und die in diesem Jahr auch endlich wieder mit einem neuen Album am Start sein werden.

 

HF: Wie oben schon erwähnt, BOG gibt es nächstes Jahr 25 Jahre. Eine lange Zeit im heutigen Business. Musikalisch habt Ihr euch zwar nicht großartig verändert, aber eine Qualitätssteigerung der Alben ist durchaus erkennbar. Wo siehst Du die Band in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren? Drei Alben wären da ja noch machbar 😉 Welche Ziele habt Ihr, besonders Du und euer Sänger Mike? Ihr beiden einzigen noch verbliebenen Gründungsmitglieder. Plant ihr nächstes Jahr eine große Party mit den Fans? Seit Ihr noch hungrig?

Philipp: Unsere grobe musikalische Marschroute mag immer schon ähnlich gewesen sein, dennoch denke ich, dass man die Qualitätssteigerung nicht unterschätzen sollte. Sowohl vom Songwriting her, also auch aus spieltechnischer Sicht und vor allem auch aus produktionstechnischer Sicht sehe ich bei uns von Album zu Album eine deutliche Entwicklung. Viele andere, vor allem größere Bands, haben irgendwann ihre Klassiker bereits veröffentlicht und schaffen es seitdem nicht mehr, an diese Qualität anzuknüpfen. Bei uns sehe ich das anders. Aktuell sind wir davon überzeugt, mit “Eye Of The Storm” unsere bis dato beste Leistung abgeliefert zu haben. Aber auch bei diesem Album wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo wir es nicht mehr hören können und wo ein neues und besseres Album her muss. Das ist seit je her unser Antrieb, weiterzumachen – die Gewissheit, dass wir uns mit dem nächsten Album nochmal steigern können. Was das Jubiläum im kommenden Jahr angeht, so schwebt momentan eine Option im Raum, dies in einem etwas größeren Rahmen bei einem Konzert in Kassel zu feiern. Sollte dies aber nicht klappen, so sind wir auch nicht traurig, da wir einfach lieber nach vorne als zurück schauen, zumal ja auch nur 2 Leute seit 25 Jahren dabei sind und die anderen 3 seit der Hälfte.

 

HF: Dann hoffe ich mal, dass euch mit EYE OF THE STORM mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Verdient habt Ihr es allemal. Ich behaupte mal, es ist nicht euer schlechtestes Album 😉 Danke für die Zeit, die Du dir genommen hast. Viel Erfolg weiterhin, und alles Gute für die Zukunft.

Philipp: Wir haben Dir zu danken!!!

 

Interview: Marco Gräff

 

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