Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Burning Witches
Album: Dance With The Devil
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 06.03.2020
Auch wenn die Walpurgis Nacht erst in einigen Wochen ansteht, bittet der schweizerisch/niederländische Hexenzirkel BURNING WITCHES bereits jetzt zum Tanz. Den Veränderungen innerhalb der Band zum Trotz hat das Quintett nach dem vor einem Vierteljahr veröffentlichten Appetizer „Wings Of Steel“ (das Review findet ihr HIER) keine Zeit vergeudet und zeitnah ihr drittes Album „Dance With The Devil“ an den Start gebracht. „Wir wollen nicht nur zurückblicken und uns an dem satt essen, was hinter uns liegt. Wir sind jeden Tag aufs Neue hungrig auf das, was vor uns liegt. Wir wollen herausfinden, wie viel noch drin ist.“, so Gitarristin Ramona.
Nimmt man den Einstiegstrack „Lucid Nightmare“ zum Maßstab (das Intro „The Incantation“ mal außen vorgelassen), dann scheint die Band außerordentlich großen Appetit zu haben, denn die Nummer geht aggressiv/stürmisch in bester Priest Manier zu Werke und reißt alles nieder, was ihr in die Quere kommt. Was auf den ersten Blick sehr verheißungsvoll klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als nur bedingt glanzvoll, denn Sängerin Laura stößt in den Halfordschen Höhenlagen dann doch an gewisse stimmliche Grenzen, und was die merkwürdig blechernen Töne gegen Ende des Songs darstellen sollen (Glockenläuten ?), erschließt sich mir auch nach etlichen Durchläufen nicht wirklich. Davon abgesehen ein gelungener Auftakt.
Mit dem Titeltrack sowie dem bereits erwähnten „Wings Of Steel“ folgen zwei absolute Ohrwürmer, wobei „Dance With The Devil“ eher in rockigen Gewässern watet, während bei letzterem die grobe Metal Keule geschoben wird. Dem starken Nackenbrecher „Six Feet Underground“ folgt mit „Black Magic“ eine von Akustik Gitarren eingeleitete, sich langsam steigernde Ballade, die nach dem ersten Eindruck zunächst recht unspektakulär erscheint, nach einigen Rotationen aber zunehmend überzeugen kann.
Glaubt man dem Promo-Zettel, dann ist „Sea Of Lies“ einer „der besten Heavy Metal Songs, die man 2020 zu hören bekommen wird“. Klar, klappern gehört zum Handwerk, aber auch wenn der Song ein ordentliches Tempo vorlegt und Laura Guldemond nach allen Regeln der Kunst singt und keift, zu einem Highlight des Jahres würde ich den Song jetzt nicht ausrufen wollen, da sind allein auf diesem Album einige Titel wesentlich stärker. Beispielsweise das sich anschließende „The Sisters Of Fate“, dass mit gepflegtem Uptempo, Priest-artigem Riffing und toller Hookline punktet. Der schleppende Stampfer „Necronomicon“ verströmt eine düster-bedrohliche Atmosphäre und zählt ebenfalls zu den Highlights, während der Chorus des flotten „The Final Fight“ zu den eingängigsten der gesamten Scheibe gehört.
Mit dem teils aggressiven, teils verschleppten „Threefold Return“ haben die Hexen ein weiteres heißes Eisen im Feuer, und mit dem finalen Track folgt noch mal ein richtiges Schmankerl, denn das Quintett wagt sich an den Manowar Klassiker „Battle Hymn“. Unterstützung erhalten sie dabei ausgerechnet von Ex-Manowar Klampfer Ross „The Boss“ Friedmann sowie Symphony X Bassist Michael Lepond. Zusammen gelingt es ihnen, die Energie und den Charme des Originals aufrechtzuhalten, zumal Fronthexe Laura stimmlich einen überzeugenderen Eindruck hinterlässt als beim eingangs erwähnten „Lucid Nightmare“.
Unterm Strich ist „Dance With The Devil“ ein starkes, wenn auch mit vereinzelten Schwächen ausstaffiertes klassisches Metal Album geworden, das nicht nur Anhänger der Band ansprechen sollte.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- The Incantation
- Lucid Nightmare
- Dance With The Devil
- Wings Of Steel
- Six Feet Underground
- Black Magic
- Sea Of Lies
- The Sisters Of Fate
- Necronomicon
- The Final Fight
- Threefold Return
- Battle Hymn [feat. Ross The Boss & Michael Lepond]
- Mansion In Darkness (Bonus)
- Black Magic (acoustic) (Bonus)
- Executed (live) (Bonus)
- Open Your Mind (live) (Bonus)
- Hexenhammer (live) (Bonus)
Line Up:
Jeanine Grob: Bass
Lala Frischknecht: Drums
Romana Kalkuhl: Gitarre
Sonia Nusselder: Gitarre
Laura Guldemond: Gesang
Mehr Infos: