Geschrieben von Katja Maeting
Band: Bury Me Alive
Album: Unexpected Miseries
Genre: Metalcore
Plattenfirma: Hopeless World Records / Dedication Records
Veröffentlichung: 21. Juni 2019
Wenn’s passt, dann passt es halt und man schafft innerhalb kurzer Zeit etwas, wofür andere Bands Jahre brauchen: ein Debütalbum abzuliefern. Natürlich war es von Vorteil, dass sich Anfang 2018 fünf Musiker zusammengeschlossen haben, die schon über reichlich Erfahrung verfügen. Dies zeigt sich auch an der Auswahl des Studios für die Produktion des Albums, denn wenn man sich die Pitchback Studios aussucht, dann möchte man ein beeindruckendes Ergebnis, das einfach geil klingt. Mit „Unexpected“ Miseries“ haben Bury Me Alive diese Mission definitiv erfüllt.
Herausgekommen ist ein Album, dass eine große Spannweite an musikalischen Aspekten vereint, die von bekannten Metalcore-Strukturen über Hardcore-inspirierte Nummern bis hin zur Synthie-Ballade reicht. Grundsätzlich sind die Tracks überwiegend sehr Synthie-betont und somit auch sehr melodisch angelegt und wecken in den clean gesungenen Passagen teils Erinnerungen an Wolfsheim-Nummern – nur mit kräftiger Gitarrenunterlegung. Das kurz gehaltene Intro geht direkt in „Falling Apart“ über, einen Mid Tempo Aufwärmer, der zwischen dissonanter Rhythmus-Fraktion und getragenen Melodie-Parts wechselt, etwas Prog in die Metalcore-Strukturen einbringt und vom mittig platzierten Breakdown in ein schönes Gitarren-Solo überleitet. Schöne Vorstellung der Bandbreite der Jungs, ohne das man so richtig weiß, wohin die Reise denn nun geht. Mit „No Regrets“ geht sie auf jeden Fall kräftig Richtung Hardcore, würde in den Strophen mit leichtem Beatdown-Hauch auch so einigen melodischen Combos aus diesem Bereich zu Gesicht stehen, wechselt im Refrain dann aber in den clean gesungenen melodisch ausgestalteten Bereich. Neben einem klassischen Breakdown, punktet der Track vor allem mit einer Art Bridge, die den Auftakt und das Ende des Songs zusammenführt.
Die Synthie-Ballade „Forever“ geht dann in eine komplett andere Richtung, hier präsentieren sich Bury Me Alive von ihrer gefühlvollen Seite, setzen aber einen weichen Kontrapunkt in ihrer musikalischen Bandbreite und der Song dürfte live äußerst gut ankommen. Mit dem anschließenden „Poems“ bringen die Jungs trotz hoher Melodiedichte wieder etwas mehr Härte in ihren Sound zurück, die Metalcore-Ballade führt zurück in die gitarrenbetonteren Gefilde und bringt auch die Shouts stellenweise zurück. „New World“ eröffnet ohne Vorwarnung mit fetten Metal-Riffs, drückt in den Strophen gut voran und vermeidet es, im Refrain in allzu süßliche Melodien abzugleiten. Das kurze Interlude „22“ setzt eine Zäsur zum im Gewand einer kraftvollen Alternative/Heavy Metal-Hymne daherkommenden „Heroic“, bei dem zuerst die Cleans dominieren und die Shouts im späteren Verlauf die Betonungen setzen. Das abschließende „Diseased World“ streut dann zum Schluß noch leichte Industrial-Elemente ein.
Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Album, dass sich nicht sklavisch an die Genre-Bezeichnung Metalcore hält, sondern abwechslungsreich verschiedene Einflüsse und Ideen integriert. Besonders auffällig ist dabei der Gesang von Frontmann Dominik, der es insbesondere mit den clean gesungenen Passagen schafft, Trademarks und Wiedererkennungswert zu setzen, in diesem musikalischen Bereich schon eine Seltenheit. Für meinen persönlichen Geschmack würde ich mir noch ein kleines bisschen mehr Variation in den Shouts wünschen und etwas weniger Synthie-Einsatz, aber das sind reine Deko-Fragen. Wer so ein Debüt abliefert, fängt sich für die nächste Scheibe auf jeden Fall eine fette Erwartungshaltung ein, aber ich denke, die Jungs von Bury Me Alive werden auch da zu gegebener Zeit problemlos abliefern. Wer melodiebetonten Metalcore mag, sollte hier mal reinhören.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01. Intro
02. Falling Apart
03. No Regrets
04. Humanity’s Collapse
05. Forever
06. Poems
07. New World
08. 22
09. Heroic
10. Diseased World
Line-up:
Vocals – Dominik Bischof
Guitars – Jan Slovik
Guitars – Alessandro C. Mueller
Drums – Simon Benzer
Bass – Alex Ebenkofler
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