Caliban – Elements

© Caliban

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Caliban
Album: Elements
Genre: Metalcore/Hardcore
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 06. April 2018

Bei der Diskussion, die das neue Caliban Album mancherorts auslöst, muss ich spontan jedesmal an dieses Meme denken, das durch diverse Metalgruppen auf Facebook und sonstwo geistert. Man regt sich auf, wenn das neue Zeug wie das alte Zeug klingt. Und man regt sich auf, wenn das neue Zeug nicht wie das alte Zeug klingt. Da gibt es keinen Mittelweg und deswegen haben Caliban gut daran getan, einfach ihren eigenen Weg zu gehen. Und wenn über die eigene Musik so ausführlich und kontrovers diskutiert wird, ist das für eine Band immerhin das Zeichen, dass sie für ihre Fans und andere noch interessant ist. 

Groß vorstellen muss man die fünf Herren aus dem Ruhrpott wohl nicht mehr, schließlich sind sie schon so lange dabei, dass man eigentlich gar nicht mehr weiß, wie die Szene ohne Caliban aussah. Entsprechend bekannt sind auch die Namen, die sich auf „Elements“ die Gast-Ehre geben, seien es nun die alten Freunde Matthi (Nasty) und Sushi (Eskimo Callboy), die sich stimmlich beim obligatorischen deutschsprachigen Track „Ich blute für Dich“ verewigen, der Auftritt von CJ McMahon (Thy Art Is Murder) auf der neuen Single „Before Later Becomes Never“ oder der wahrgewordene Kindheitstraum von der Zusammenarbeit mit Brian Welch (Korn) auf „Masquerade“. Letzterer übrigens einer der Songs, der im Refrain am schönsten reinknallt auf der Scheibe.

Liebe, Hass, Hoffnung, Verzweiflung, unsere tägliche Emotionswelt, dafür stehen die vier Elemente, die den Albumtitel bilden. Eine gegensätzliche Einheit, so wie sich die harmonischen Teile gekonnt in den harten Grundsound von Caliban einpassen, ohne nur einmal fehl am Platze zu wirken. Verstärkt wird dies noch durch den Gesang, denn diesmal ist Frontmann Andy Dörner für die komplette Vocal Range zuständig, entsprechend stimmig passen cleane und gutturale Parts zusammen. Und da sie wissen, dass die Core-Weide nur begrenzt grünes Gras bietet, wird hier nicht wiedergekäut, sondern auch mal ein bisschen Alternative Metal, Modern Metal und benachbarte Futterstellen stimmig ins Menü integriert. Caliban haben immer noch was mitzuteilen und tun dies auf ihrem elften Studioalbum auf eindrucksvolle Weise.

Gerade wegen „Elements“ bin ich immer noch Team Caliban. Die Feststellung, dass sie nicht mehr wie früher (also so irgendwann vor vier bis fünf Alben) klingen, hat nun langsam auch einen verdammt langen Bart. So wie wir uns als Personen weiterentwickeln, so ist auch eine Band eine Einheit, die sich ständig neu ausrichtet und neue Charakteristika entdeckt. Ich mag die alten Sachen und ich mag das neue Material, das die Fünf hier vorlegen. Wahrscheinlich wird es vielen Fans so gehen und einige andere schlagen einfach neue Wege ein und entdecken neue Bands für sich. Wer kategorisch nur Caliban im alten Stil zulassen will, wird wohl nicht reinhören wollen, aber denen entgeht definitiv etwas. „Elements“ ist nicht zwangsläufig DAS Album im Bereich Metalcore/Hardcore für dieses Jahr, da kann und wird noch einiges kommen, aber ziemlich weit oben ist es für mich auf jeden Fall.

Trackliste:
01. This Is War
02. Intoxicated
03. Ich blute für Dich
04. Before Later Becomes Never
05. Set Me Free
06. My Madness
07. I Am Fear
08. Delusion
09. Carry on
10. Masquerade
11. Incomplete
12. The Great Unknown
13. Sleepers Awake

Line-up:
Marc Görtz – Guitar
Denis Schmidt – Guitar & Vocals
Andy Dörner – Vocals
Patrick Grün – Drums
Marco Schaller – Bass

Weitere Infos:
Caliban bei Facebook
Website von Caliban

 

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