Caligula’s Horse – In Contact

© Caligula’s Horse

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Caligula’s Horse
Album: In Contact
Plattenfirma: InsideOut Music
Veröffentlichung: 15. September 2017

Caligula’s Horse bilden die Speerspitze des Progressive (Alternative) Rock in ihrer Heimat Australien. Gegründet wurde die Band 2011 von Sänger Jim Grey und Gitarrist Sam Vallen. Bereits kurz darauf veröffentlichten die beiden ihr Debütalbum „Moments From Ephemeral City“ im Eigenvertrieb. Anfangs noch unsicher, ob sie das musikalische Experiment fortsetzen sollten, entschieden sich die beiden Bandgründer, das Line-up zu erweitern, um auch Live-Auftritte zu absolvieren. 2013 folgte dann das zweite Studio- und gleichzeitig erste Konzeptalbum „The Tide, The Thief & River’s End“. Mit Veröffentlichung des dritten Longplayers „Bloom“ wechselten Caligula’s Horse dann zum Label InsideOut Music und gingen auch erstmals auf Tournee durch Europa.

Fast zwei Jahre später erscheint nun, ebenfalls wieder bei InsideOut Music, das neue Album „In Contact“. Hierbei handelt es sich erneut um ein Konzeptalbum, welches sich diesmal mit den Themen Kunst und Kreativität auseinandersetzt und damit, was uns Menschen, bei allen individuellen Unterschieden, letztendlich gemein ist. Hierbei gliedern sich die insgesamt zehn Tracks des Albums in vier Kapitel.

Beispielhaft möchte ich hier das erste Kapitel mit der Überschrift „To the wind“ kurz beschreiben, angelehnt an das auf der Facebookseite der Band veröffentlichte Track-by-Track-Video, damit man sich zumindest eine ungefähre Vorstellung des Konzeptes machen kann. Das Kapitel erzählt die Geschichte eines mental instabilen Malers, der versucht, vom Alkohol loszukommen und die Wahl treffen muss zwischen der Abstinenz oder der von seinem Publikum geforderten fortgesetzten Kreativität, welche für ihn mit dem Alkohol verbunden ist. Diese Abläufe werden in den ersten vier Songs behandelt. Der erste Track „Dream the Dead“ behandelt dabei den externen Druck der durch Publikum, Käufer und Galeristen auf den Maler ausgeübt wird, sein Schaffen fortzusetzen. Bei „Will’s Song (Let the Colours Run)“ geht es dann um den eigenen seelischen Druck des Künstler, seinen inneren Antrieb und Willen vom Alkohol loszukommen. Im Song „The Hands are the Hardest“ treffen die beiden gegensätzlichen Pole schließlich aufeinander und der Maler erreicht den Punkt der Entscheidung. „Love Conquers All“ entführt den Hörer dann in einem Flashback zu dem Ausgangspunkt, an dem der Maler zu der Überlegung fand, dem Alkohol abzuschwören.

Caligula’s Horse haben auf „In Contact“ definitiv eine beeindruckende Erzählwelt erschaffen. Und nur mit diesem Konzept im Hintergrund wird aus dem Album auch eine runde Sache, soweit man dies bei progressiver Musik überhaupt so sagen kann. Trotzdem kann man „In Contact“ auch losgelöst vom Konzept hören, da die Australier insgesamt einen überwiegend eingängigen, melodiebetonten Progressive Rock spielen. Als Anspieltipp sei hier das schon fast poppige, schnelle „Songs for No One“ genannt. Dabei stößt man zwischendurch aber auch öfters an seine Grenzen, z.B. beim als reinen Theatermonolog dargebotenen „Inertia and the Weapon of the Wall“ oder dem vorletzten Track „The Cannon’s Mouth“, der eher ruppig-dissonant angelegt ist.

Als Gesamtheit ist „In Contact“ nicht unbedingt mein Fall, da Musik bei mir eher Herzens- als Hirnsache ist. Musik muss bei mir Emotionen hervorrufen. Das ist aber persönlicher Geschmack und kein Urteil über den künstlerischen Wert. Wer intelligenten Progressive Rock mag und sich mehr mental als emotional mit Musik auseinandersetzen möchte, wird von diesem Album begeistert sein. Alle anderen sollten sich die einzelnen Songs rauspicken, die sie, auf welcher Ebene auch immer, ansprechen.

Trackliste:
01. Dream the Dead externer Druck
02. Will’s Song (Let the Colours Run)
03. The Hands are the Hardest
04. Love Conquers All
05. Songs for No One
06. Capulet
07. Fill My Heart
08. Inertia and the Weapon of the Wall
09. The Cannon’s Mouth
10. Graves

Line-up:
Jim Grey – lead vocals
Sam Vallen – lead guitar
Adrian Goleby – guitar
Dave Couper – bass & vocals
Josh Griffin – drums

Weitere Infos:
Caligula’s Horse bei Facebook
Website von Caligula’s Horse

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