Geschrieben von Katja Maeting
Band: Call It Tragedy
Album: Turbulence
Genre: Metalcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 24. April 2020
Manchmal kommt es dann doch anders als geplant. Ursprünglich wollten die Jungs von Call It Tragedy nach ihrem ersten Album „Penumbra“ ja „nur“ eine Konzept-EP mit vier bis fünf Songs veröffentlichen. Aber wenn das Songwriting dann so richtig gut läuft, macht man halt doch direkt das zweite Album daraus…
Dieses steht nun endlich in den Startlöchern und hört auf den Namen „Turbulence“, angesichts der wechselhaften Bandgeschichte der Band aus Marburg ein wahrhaft passender Titel. In den bald sieben Jahren Call It Tragedy musste die Formation mit einigen Besetzungswechseln klarkommen, aber hat sich davon niemals lange zurückwerfen lassen. Musikalisch fahren die vier eine eingängige Metalcore-Mischung mit Klargesang, eingängigen Melodien, Shouts und dem ein oder anderen brachialen Breakdown auf.
Kein Wunder, dass sie sich in Sachen Mixing & Mastering ihres zweiten Albums dann für Sawdust Recordings entschieden haben, denn Christoph Wieczorek ist wohl DER Fachmann für eine derartige Mischung. Zugegeben, ans Annisokay Level reichen Call It Tragedy noch nicht heran, aber sind für jeden ein Anspieltipp, der melodischen Metalcore mag.
Die Mischung auf „Turbulence“ reicht dabei von progressive angehauchten Wuchtnummer wie dem Opener „Illusion Of Control“ mit heftigem Breakdown Part über schnell gezockte Songs wie „Wings“, bei dem sich Strophen und Refrain klanggewaltig jagen bis hin zu klassisch strukturierten Stücken wie „Immortal“, die eine deutliche Catchiness in sich tragen und Melodie und Klargesang in Kontrast zu druckvollen Shouts und Breakdowns setzen.
Songs wie „Eternal Sleep“ nehmen dann etwas Tempo raus, ohne zur Ballade zu verkommen und räumen stattdessem dem Klargesang viel Raum ein, als Gegenpart zur eher rhythmus-dominierten musikalischen Ausgestaltung. „Storm“ erweist sich mit seiner erstaunlich aufgelockerten Riff-Struktur, einer fast schon überschäumenden Energie und einigen Crew Shouts als einer der auffälligsten Tracks, während „Blackout“ alles wieder dichter komprimiert zusammenschiebt und so einen stabilen Eindruck hinterlässt. „Alteration Plus“ mischt erneut Melodien mit heftigen Double Bass Attacken und drückt gediegen im klassischen Wechselspiel aus geshouteten Strophen und cleanem Chorus voran.
Der Titeltrack, ein reines Instrumental, lässt es erstaunlich atmosphärisch angehen mit einer symphonischen Eröffnung, die sich um eine locker gewobene Gitarrenmelodie erweitert, ergänzt um dezente Rhythmusfiguren und verdichtet sich immer weiter um dann das Riff-Motiv stimmig ins nachfolgende „Feather“ überzuleiten, einer getragen-intensiv wirkenden Nummer. „Unity, Resistance Pt.2“ heißt nicht nur so, sondern ist die stimmige Fortsetzung des gleichnamigen Tracks vom ersten Album, mehr muss man dazu wohl nicht sagen, oder? „Second Guesses“ lässt es wieder etwas lockerer angehen, legt den Schwerpunkt auf die cleanen Passagen und Melodien und agiert mit vielfältigen Dynamikwechseln bevor dann „Poison“ zum Abschluss nochmal eine ordentliche Kelle serviert.
Zwar fehlen die richtigen Überraschungen auf dem zweiten Studioalbum von Call It Turbulence, aber die Jungs überzeugen trotzdem, auch ohne das Rad neu zu erfinden. Eine angenehm stabile Fortschreibung der Bandgeschichte und eine Visitenkarte, mit der sie sich für alle Fans des melodischen Metalcore empfehlen.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Illusion Of Control
02. Wings
03. Immortal
04. Eternal Sleep
05. Storm
06. Blackout
07. Alteration Plus
08. Turbulence
09. Feather
10. Unity, Resistance Pt. 2
11. Second Guesses
12. Poison
Line-up:
Jörn Engelhardt – Harsh Vocals
Harvey Stemmler – Clean Vocals & Bass
Thorsten Mootz – Guitar
Daniel Schepp – Drums
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