Carry The Weight – Low Points (EP)

© Carry The Weight

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Carry The Weight
Album: Low Points (EP)
Genre: Melodic Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 30. Oktober 2018

Keine Ahnung, warum Carry The Weight unbedingt noch das Melodic in ihre Genre-Bezeichnung einbringen wollten, für mich könnte man dieses mindestens in Klammern setzen, denn hier ist bei weitem nicht alles Melodic, sondern oft einfach Hardcore. Auch wenn die Finnen mit internationalem Background keinen Oldschool Hardcore spielen, so sind die melodischen Anteile doch des Öfteren eher Zierelemente als integrative Bestandteile des Sounds von Carry The Weight. 

Entstanden im Frühjahr 2017, veröffentlichten die Fünf schon bald eine erste Single und begaben sich noch zügiger live auf diverse Bühnen, um sich einen ersten Bekanntheitsgrad zu erspielen. Ein Jahr später begannen sie mit der Arbeit an ihrer Debüt-EP „Low Points“, die Ende Oktober veröffentlicht wird. Hier stellen sich Carry The Weight mit fünf Tracks näher vor und geben einen ersten Einblick, wie sie sich ihren Sound vorstellen. 

Diese Vorstellung beinhaltet auf jeden Fall eine gute Portion Geballer, wenn auch mit abgerundeten Ecken. So stampft „Never Felt Better“ direkt kräftig voran, bringt minimalistische Melodien im Wechselspiel mit Rhythmus-Gewummer und den Shouts von Frontmann Petteri, die durchgehend klingen als würde er am Limit operieren, bevor der Song in einem eingebauten Interlude aus dezenter Instrumentierung und Sprechgesang zwischenzeitlich ordentlich an Druck verliert und diesen dann im Endspurt wieder zurückholt. 

Spätestens bei „Live And Learn“ ist dann klar, dass diese Shouts wohl das Trademark des Sängers sind, den Songs mehr Variation in dieser Hinsicht aber auch gut tun würde. Instrumental knallt der Rest der Band noch etwas stärker rein als beim Opener und reizt hier mehr die Extreme aus, ohne irgendwas komplett zu ändern. Stellenweise wirkt es so, als ob die Finnen hier nicht so richtig sicher wüssten, in welche Richtung sie mit dem Song gehen wollen, so dass dieser im Endeffekt etwas blutarm als Mittelmaß ohne große Auffälligkeit nach oben oder unten endet. 

Die große Überraschung ist dann der letzte Track „My Name Is Farewell“, bei dem die Jungs nach dem inzwischen gewohnten Kickstart erstaunlich durchgängig mit der Gitarre eine eingängige Melodielinie unter die Härte ziehen, es in der zweiten Hälfte sodann beeindruckend ruhig angehen lassen und so erstaunlich viel Emotion in den Song einbringen. Hier schieben die Fünf gekonnt ein Post vor den Hardcore und ich gebe zu, allein für diesen Song haben sie von mir noch nen halben Punkt in der Wertung obendrauf gekriegt. Hier kann man das Potenzial erkennen, welches in dieser noch jungen Band schlummert und sich auf die weitere Entwicklung freuen. 

Carry The Weight zeigen auf ihrem Debüt gute Grundideen, die in der Umsetzung noch etwas mehr Ausdifferenzierung benötigen – und ein bisschen mehr Abwechslung wie beim letzten Track der EP. Das elementare Handwerkszeug haben die Finnen aber definitiv schon gut drauf. Wer sich mit einer melodischer ausgestalteten Kreuzung aus Bands wie Eisberg, I Am Revenge und Relations wohl fühlt, sollte die Jungs auf jeden Fall mal antesten, auch wenn sie bei weitem noch nicht die Qualität dieser Referenzen erreicht haben. Aber mit „Low Points“ haben sie auf jeden Fall einen ersten interessanten Schritt getan und sich eine solide Basis geschaffen, von der aus Carry The Weight es durchaus ein gutes Stück voran schaffen können. 

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten. 

Trackliste:
01. Never Felt Better
02. We Refuse To See
03. Live And Learn
04. Destroy & Reshape
05. My Name Is Farewell

Line-up:
Petteri – Vocals
Jon – Guitar
Mikael – Guitar
Sami – Bass
Winnie – Drums

Weitere Infos:
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