Catapults – Cold Alley (EP)

© Catapults

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Catapults
Album: Cold Alley (EP)
Genre: Pop-Punk
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 22. Juni 2018

„Oh wow…ah okay…Jungs, ihr wollt mich doch veräppeln“ – so in etwa waren meine Gedankengänge, als ich mir nach dem ersten Hören von „Cold Alley“ die Bandbiographie durchgelesen haben. Denn schließlich haben die vier Jungs, nach ewiger Überlegungszeit, erst im November 2017 ihre langgehegten Gedanken einer Bandgründung in die Tat umgesetzt. Das sie dann nach so kurzer Band-Existenz eine EP rausbringen, die definitiv was taugt, ist daher nicht unbedingt selbstverständlich. Da kann einem schon mal ein respektvolles „Wow“ rausrutschen.

Die Erklärung für die schon jetzt vorhandene, ziemlich klare Idee vom Bandsound und die entsprechend gute Umsetzung findet sich dann halbwegs offensichtlich darin, dass die Jungs vorher schon in diversen anderen Bands aktiv waren und somit über einen entsprechenden Erfahrungsschatz verfügen. Nur Frontmann Joost erweist sich als kleiner Streber und verpasst ohne jegliche Banderfahrung dem Sound von Catapults direkt mal ein fettes Trademark mit seiner markanten Stimme. Schon ein bissl unglaublich, aber anscheinend wahr.

Ihr Debüt hat die Band selber im Proberaum aufgenommen, die Schlußveredelung erfolgte dann im Klanggeist Studio. Auch hier ist also für Können und Qualität garantiert. Fast zeitgleich zu den Aufnahmen für „Cold Alley“ spielten Catapults Ende April 2018 ihren ersten Live-Gig, das nächste Highlight in der Live-Geschichte der Band wird dann der Gig zum EP-Release am 22. Juni 2018 im JUKZ Langholt. 

Und was kann die EP nun? Mindestens fünfmal richtig Bock machen, denn Füllmaterial wird hier nicht verbraten, stattdessen gibt es die freie Auswahl an Ohrwürmern. Melodisch agieren Catapults im Pop-Punk, dem sie aber auch durchaus andere Zwischentöne beimengen und so auch mal in Richtung Melancholie tendieren oder einen Hauch Post-Hardcore verbreiten. Dabei vermeiden sie geschickt jeglichen Bubblegum-Faktor der typischen amerikanischen Bands dieser Musikrichtung und bleiben jederzeit außerhalb der breiten Masse, dafür sorgt schon Sänger Joost. Denn dieser präsentiert statt kaugummikauender Rotzigkeit eine vielseitige Stimme, die auch in anderen Genres bestehen kann und somit alle klanglichen Facetten des Bandsounds abdeckt.

Der Opener „Concrete“ liefert schnellen, mitreissenden Pop-Punk, der zwischendurch immer mal wieder mit dem Tempo spielt und so jegliche Eintönigkeit verhindert. Riffs mit hohem Wiederkennungswert und Laune-Faktor dominieren die Melodielinien, aber am intensivsten wird der Song durch die Vollbremsung im letzten Drittel, nach der er mit Betonung auf die Gesangsmelodie und intensiver Rhythmusarbeit wieder Fahrt aufnimmt. Bei „A-Okay“ übernimmt der Punk noch etwas mehr die Führung, die Melodie ist entsprechend spartanischer gewoben und lässt dem dichten Rhythmusgeflecht mehr Raum. Für den Abfeier-Faktor gibt’s als Bonus im Chorus vor und nach dem kurzen Solo-Ausflug der Gitarre noch ein paar Gangshouts.

„Your Letters“, die erste Single zur EP ist voller Melodie und Melancholie, das zugehörige Video habe ich euch zum testen angehangen. Hier schaffen die Jungs ziemlich gut den Balance-Akt zwischen dem dominierenden Pop Punk und den gerade im Gesang vorhandenen anderen Genre-Einflüssen. „Boxes“ bildet mit seinem zurückgenommenen Tempo und seiner melodischen Geradlinigkeit die Ballade auf „Cold Alley“ und tendiert schon fast Richtung Alternative. Mit „Ninetyeight“ schließen Catapults den Kreis und kehren teilweise zurück zu den schnellen Melodiefiguren, die das Publikum zum tanzen bringen, unterbrochen von ruhigeren Momenten. Die insgesamt zurückgeschraubte Klangwucht des Tracks nimmt einen Teil der Intensität aus dem Song und verleiht ihm bei allen melancholischen Aspekten auch eine gewisse Leichtigkeit.

Catapults präsentieren sich auf „Cold Alley“ mit einem musikalischen Grundgerüst, auf das Sänger Joost die jeweils passenden stimmlichen Facetten setzen kann und erreichen damit eine Individualität, die für eine so junge Band erstaunlich ist. Wer dem Grundgedanken des Pop Punk auch mal abseits der typischen Ami-Bands nicht abgeneigt ist, sollte diese Jungs im Auge und Ohr behalten. 

Trackliste:
01. Concrete
02. A-Okay
03. Your Letters
04. Boxes
05. Ninetyeight

Line-up:
Joost Rademacher – Gesang, Gitarre
Maurice Gärtner – Lead-Gitarre, Background-Gesang
Lars Bannasch – Bass
Malte Grätsch – Drums

Weitere Infos:
Catapults bei Facebook

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