Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Cathalepsy
Album: Blood & Steel
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Reaper Entertainment
Veröffentlichung: 14.07.2023
CATHALEPSY ist eine chilenische Formation, die bereits 1998 gegründet wurde und seit 2019 – nach neunjähriger Unterbrechung – wieder aktiv ist. Interessanterweise hat die Band bis dato lediglich ein einziges Album veröffentlicht („Fight In The Sky“, 2005), wobei das mit der Band-Konstellation heutzutage nicht mehr ganz zutreffend ist, schließlich sind nur noch Bandgründer und Drummer Luigi Ansaldi sowie – seit dem Re-Start – Gitarrist/Bassist Fabián Valdés übriggeblieben. Für das neue Album haben sich die beiden kurzerhand eine Reihe von international bekannten Sängern und Gitarristen an Bord geholt, deren Namen jedem (Power) Metal Fan die Freudentränen in die Augen treiben dürfte.
Auch wenn ich das Genre bereits erwähnt habe, dürfte allein beim Album-Namen jeder geneigte Fan ein Fest des wahren Heavy Metal erwarten. Von daher ist beim Opener „We Are The Warriors“ nicht nur der Titel, sondern mit Tim „Ripper“ Owens auch der Sänger bestens gewählt. Der Song ist ein typischer Power Metal Track mit Rippers charakteristischer und sirenenartiger Stimme, was dem Ganzen unvermeidlich einen (KK’s) Priest-Anstrich verleiht. Der Refrain ist dermaßen eingängig und simpel geraten, dass man diesen auch noch nach der zwölften Gerstensaftschorle problemlos mitgrölen kann. Joey De Maio wird bestimmt neidisch!
Mit Ralf Scheepers (Primal Fear), Roland Grapow (Masterplan, ex-Helloween) und Thobbe Englund (Civil War, ex-Sabaton) im Gepäck kommt „Hammer Heart“ mit viel Schwung daher, das Teil könnte problemlos von Scheepers Hauskapelle stammen und ist – fast schon erwartungsgemäß – ein absolutes Highlight, trotz seines etwas klischeehaften Titels. Von einem Ausnahmesänger geht es direkt zum nächsten, denn beim Titeltrack gibt sich Harry „The Tyrant“ Conklin (Jag Panzer) die Ehre. Logisch, dass dieser dem vor Energie nur so strotzenden Song stimmlich seinen Stempel aufdrückt.
„Emptiness“ drückt wieder mehr aus Gas und klingt dank der leicht zugänglichen Hookline sehr europäisch. Ivan Giannini (Vision Divine) als Sänger und Jens Ludwig (Edguy) an der Sechssaitigen unterstützen hier tatkräftig und fahren einen weiteren sicheren Anspieltipp ein. „Rockstar“ klingt seinem Namen entsprechend eher nach Hard Rock als Metal, passenderweise haben die Chilenen für diesen Track David Readman (PinkCream 69, Voodoo Circle) und Joel Hoekstra (Whitesnake) rekrutiert. Obwohl sich der Song stilistisch leicht von der vorherrschenden Ausrichtung abhebt, fügt sich dieser dennoch bestens in die Tracklist ein.
„The Final Battle“ mit Giacomo Voli (Rhapsody of Fire) am Mikrofon ist wieder Vollgas-Power Metal, zwar genauso melodisch wie Violi’s eigentliches Betätigungsfeld, nur ohne den symphonischen Bombast der Italiener. Das Herzstück des Albums bildet „Song of Ice and Fire“, ein nicht ganz achteinhalb minütiger Track, der sich mit George R.R. Martins Werk befasst. Und ebenso episch wie die literarische Vorlage ist auch der Song ausgefallen, bei dem Tausendsassa Herbie Langhans (u.a. Radiant, Avantasia) die Vocals sowie abermals Thobbe Englund die Soli beisteuern. Zwar ist das Grundgerüst in einer galoppierenden Rhythmik gehalten, jedoch bricht der Track zwischendrin gerne mal in ruhigere, erhabenere Momente aus. Normalerweise wäre dies die perfekte Schlussnummer gewesen, aber zu guter Letzt gibt es noch eine Orchestral-Version von „Hammer Heart“, wobei der Unterschied lediglich darin besteht, dem Song ein paar Symphonic Elemente beizumischen und Ross The Boss (ex-Manowar) das Solo absolvieren zu lassen. Mir persönlich reicht die erdigere, reguläre Version.
Der einzige Stinker dieses Albums hört auf den Namen „Heavy Metal Faith“, für den man Gamma Ray Frontturner Frank Beck verpflichtet hat (der im Übrigen eine tadellose Leistung abliefert). Das Teil wirkt auf mich als würde ein bekifftes Einhorn freudetrunken durch wie Wälder hüpfen und dabei genüßlich vor sich hin trällern, also quasi wie Freedom Call auf Zucker. Und was die Lyrics betrifft: ich bin gewiss nicht anspruchsvoll – Musik soll in erster Linie einfach nur gut klingen -, aber bei Zeilen wie „…we are the true heavy metal faith, we drink beer every day…“ rollen sich sogar mir die Fußnägel auf. Daher komme ich trotz der Beteiligung von Glen Drover (ex-Megadeth, ex-King Diamond, ex-Testament) und Pontus Norgren (Hammerfall) nicht umhin, sehnsüchtig nach der Skip-Taste zu schielen.
Abgesehen von besagtem Track ist „Blood & Steel“ ein starkes Album geworden, dass man sich allein schon aufgrund der illustren Gästeschar nicht entgehen lassen sollte.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- We Are The Warriors
- Heavy Metal Faith
- Hammer Heart
- Blood And Steel
- Emptiness
- Rockstar
- The Final Battle
- Song Of Ice And Fire
- Hammer Heart (Orchestral Version)
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