Geschrieben von Michi Winner
Band: Cathubodua
Album: Continuum
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25. Oktober 2019
Als ich das Line-Up gesehen habe, habe ich mich direkt gefragt: Wenn schon der Gitarrist heißt wie meine Lieblingsschokolade zum Backen, wie gut ist dann wohl die Band? Schokolade und Band stammen aus Belgien, womit die Gemeinsamkeiten auch schon Enden. Zarten Schmelz und vollmundige Aromen haben Cathubodua nicht zu bieten, dafür aber kraftvollen Symphonic Metal mit Anflügen von Epik. Im Gegensatz zum Pressetext halte ich das Konzeptalbum allerdings nicht für so groß und episch wie angepriesen. Man hat hier eindeutig versucht in die Fussstapfen von Symphonic Metal Größen wie Nightwish zu treten. Die Schuhgröße passt nur nicht.
Ziel der Songs war, nach Angaben der Band, der Transport von Emotionen, was auch ab und an gelingt, in weiten Teilen sind die Songs aber eher oberflächlich als tiefgängig. Bis zu „The Fire“ war mir nicht klar woran das liegen könnte, aber bei diesem ruhigeren Song, der sehr reduziert auf wenige Instrumente und den Gesang ist, wird mir mein Problem klar. Die Stimme von Sara Vanderheyden ist ein recht typischer Sopran und offenbar liegt eine klassische Gesangsausbildung vor. Während andere Sängerinnen wie Tarja oder Anneke van Giersbergen aber mit jedem Ton auch eine Emotion transportieren, passiert das hier nicht. Es ist ein wenig wie das strikte Aufsagen auswendig gelernter Gedichte in der Schule, einmal abarbeiten und gut. Hinzu kommt noch, dass die schweren orchestralen Arrangements die Stimme etwas an den Rand drängen.
Bei aller Kritik darf man aber nicht außer acht lassen, dass „Continuum“ das erste Album der Belgier ist. Die Balance zwischen Vocals und Arrangements ist in diesem Genre nie einfach, vor allem nicht, wenn man eine gewisse Epik mit seinen Songs erreichen möchte. Der Konzeptansatz mit der zu Grunde liegenden Geschichte wurde zwar im Pressetext nett erklärt, eröffnet sich dem Hörer aber nicht so einfach, dazu ist konzentriertes und wiederholtes anhören nötig. Offenbar auch mehr Wiederholungen als ich hatte. Am besten gefallen mir auf diesem Album die komplexen Melodien, die mit vielen Schnörkeln und Phrasierungen überzeugen.
Für ein erstes Album ist „Continuum“ ein beachtenswertes Werk, mit einigen Schwächen, aber auch fast ebensovielen Stärken.
Von mir gibt es 5,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Dawn
- Abyss
- Hero Of Ages
- Hydra
- The Tempest
- The Fire
- My Way To Glory
- The Chasing Horde
- A Treacherous Maze
- Legends
- Nightfall
- A Tale Of Redemption
- Defied
- Apotheosis
- Dusk
Line-Up:
Sara Vanderheyden: Gesang
Kenny Callebaut: Gitarre
Kyron Vannuffelen: Gitarre
Peter Thielemans: Bass
Arvid Vermote: Violine
Ricardo Lievano Flores: Schlagzeug
weitere Informationen: