Geschrieben von Marco Gräff
Band: Chaos Invocation
Album: Wherever we roam
Genre: Black Metal
Plattenfirma: AOP Records
Veröffentlichung: 08.11.2024
Da haben sich AOP Records mal wieder eine feine Band an Land gezogen. Oder? Es gibt jedenfalls Stimmen, die der Meinung sind, CHAOS INVOCATION sind gar nicht so fein. Die Band aus dem Westerwald hat ihre bisherigen vier Alben beim umstrittenen Label W.T.C. Productions veröffentlicht. Da guckt und hört man natürlich genauer hin. Wobei ich aber fest davon überzeugt bin, AOP Records wissen genau wen sie da promoten.
Lassen wir also die Musik sprechen, und die spricht eine klare Sprache. 90’s Black Metal, zum größten Teil schwedischer Schule (‚Watain‘, ‚Dissection‘) und ein wenig norwegisch angehaucht (besonders Only in darkness). Sogar ein wenig höre ich Parallelen zu der deutschen Band ‚Dark Fortress‘. Was jetzt zunächst wie ein weiterer Epigone klingen mag, stellt sich als ernst zu nehmende Band dar.
Hier folgt man keinem Schema F, hier wird über den Tellerrand geschaut. Keine aberwitzigen Blastbeat Orgien, wenig Klischees. Anonyme Musiker zwar, aber mit reichlich Referenzen aus anderen Bands. Die letzten sechs Jahre sind nun drei Alben erschienen. Hat denn die Band viel Neues zu sagen? Nicht wirklich, aber sie verpacken es äußerst ansprechend. Abwechslungsreich mit viel Stimmung. Und das bis auf Only in darkness ohne Keyboards. Allein durch Riffs und Melodien.
Das Tempo ist meist recht hoch, der Sound klar aber doch brutal, die Stimmung böse. Es gibt keinen Ausreiser nach unten, dafür aber ein paar Songs, die hervorstechen. Der Titelsong und Opener Wherever we roam zum, Beispiel. Ohne Umschweife und langes Geplänkel, sagt der Song direkt und bestimmt an, was die nächsten 44 Minuten zu erwarten ist. Das macht Spaß und fetzt. Die folgenden beiden Songs bleiben leicht unter diesem Niveau, überzeugen aber auch mit Spielfreude und Abwechslung. Bridges aflame dann ein weiterer nennenswerter Song. Unheilvoller Start, dann schwarze Raserei, Gift und Galle speiend. Und hinten raus dann mit genialem Riff und epischem Finale. Das eher ruhige, fast doomige The world wants us dead fällt ein wenig aus dem Rahmen.
Ebenso schon erwähntes Only in darkness. Mit sphärischen Keyboard Sounds gerade zu Beginn, wägt man sich in Norwegens verschneiten Wäldern. Ein epischer wie atmosphärischer Song erster Güte, der aber auch reichlich rabiate Momente hat. Der Schlusspunkt ist mit Engraving of the Quivering pedes sehr gut gesetzt, vereinen CHAOS INVOCATION noch mal all ihren Stärken in knapp sechs Minuten. Und so steht dann mit WHEREVER WE ROAM am Endes Jahres ein weiteres, sehr starkes Black Metal Album aus Deutschland weit vorne, wenn es um die besten Genre Alben des Jahres geht. Man ist auf dem besten Weg ein ernst zu nehmender Act zu werden, der nicht mehr nur auf seine früheren Labels reduziert wird. Weiter so!
von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Wherever we roam
02 – Ideal Sodom
03 – Golden gates and Terrene light
04 – Bridges aflame
05 – No throne withstands
06 – This world wants us dead
07 – Only in darkness
08 – Engraving of the Quivering pedes
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