Geschrieben von Marco Gräff
Band: Children Of Bodom
Album: Hexed
Genre: (Melodic Death) Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 08.03.2019
Seit gut 25 Jahren gibt es nun schon CHILDREN OF BODOM, und die Finnen um Frontmann Alexi „Wildchild“ Laiho haben mittlerweile ihre ganz eigene Nische im Metal gefunden und besetzt. Zwar wird die Band oft dem Melodic Death Metal zugeordnet, doch so wirklich stimmte das nie. Zu sehr vermischen sich Black und Death Metal mit Thrash und klassischem Heavy Metal. Sicherlich prägend für den Sound der Finnen waren schon immer die schnellen Gitarren Leads, das Keyboard (welches gerne mal nach Gitarre klingt) und der Gesang von Alexi Laiho.
HEXED ist das mittlerweile zehnte Album. „I worship chaos“ liegt gute dreieinhalb Jahre zurück, und war so etwas wie ein Neuanfang nach zuvor eher mäßigen Platten. HEXED setzt diese Richtung nun fort und zeigt CHILDREN OF BODOM so stark wie lange nicht mehr. Völlig neue Töne darf man bei COB natürlich nicht erwarten, doch das hat es auch nicht nötig. Denn so wie die Finnen klingt sonst niemand.
Die zehn neuen Stücke sind äußerst abwechslungsreich gestaltet und zitieren oft Songs und Epochen der bisherigen neun Alben. Allerdings nur die guten, starken Momente der jeweiligen Zeit. Mit KNUCKLEDUSTER hat man einen Song von der 2004er EP „Trashed, Lost & Strungout“ neu aufgenommen und ans Ende von HEXED gepackt. Das Original kam ja schon recht thrashig und ungeschliffen daher. Die 2019er Version dagegen ist mir schon fast zu glatt. Das hätten sich die Jungs sparen können, auch wenn er in dieser Version bestens zum aktuellen Sound auf der Platte passt.
Insgesamt klingt das Album aber frisch und macht richtig Bock zu hören. Mit THIS ROAD hat man einen starken Opener, der das zeigt was COB ausmacht und wofür sie bekannt sind. Typisch die Trademarks – flotte Gitarren, fast kitschig klingendes Keyboard und eben Alexi Laiho’s unverwechselbarer Gesang. Das alles noch in recht gemäßigtem Tempo. UNDER GRASS AND CLOVER kommt deutlich melodischer um die Ecke und rechtfertigt das Schubladendenken so mancher großer Magazine. Ein Song der auch so 1 zu 1 auf „Follow the reaper“ von 2001 hätte stehen können.
GLASS HOUSES wirkt moderner, wenn auch etwas flotter. Auffällig die Duelle zwischen Alexi’s Gitarre und Janne Wirman’s Keyboards. Dennoch für mich aber ein eher durchschnittlicher Song. Bei HECATE’S NIGHTMARE geht es etwas weit zurück in die 1980er Jahre, Spieluhr inklusive. ‚Accept‘ standen hier ebenso Pate wie die ein oder andere Hair Metal Band. Ein wirklich schräger Song. Doch dann geht das Album richtig los…
KICK IN A SPLEEN versucht erstmal die Songs zuvor wegzublasen. Mit einem rasanten Einstieg und hohem Grundtempo werden Erinnerungen an das Debüt Album wach. Und erstmals bekomme ich ein fettes Grinsen ins Gesicht. Ein düsterer Ritt auf der Rasierklinge mit fetten, schneidigen Riffs, kantigen Soli, geilen Melodien und einer satten Rhythmusarbeit. So liebe ich CHILDREN OF BODOM!
PLATITUDES AND BARREN WORDS ist nicht ganz so flott unterwegs, atmet aber den selben Spirit und punktet mit geilen COB Melodien, wie man sie zuletzt auf „Hate Crew Deathroll“ gehört hat. Und wäre das alles noch nicht stark genug, kommt der Titeltrack ums Eck. Fies, flott und thrashig mit einer gesunden Spur COB-Keyboard-Overkill. Ein zukünftiger Live Hit. Garantiert.
RELAPSE (THE NATURE OF MY CRIME) bedient wieder die klassisch orientiert geprägte Fan Schar, Heavy Metal nach COB Art. Ins ähnliche Horn bläst SAY NEVER LOOK BACK, mit offenkundiger Rückbesinnung auf „Hatebreeder“ von 1999. Und mit SOON DEPARTED geht es am Ende dann noch mal ruhiger zu Werke. Im Mid Tempo, beinahe schleppend, wird es fast noch mal emotional. Für mich der wahre Schlusspunkt von HEXED.
Zugegeben, das Album braucht etwas um in die Spur zu finden, doch einmal an Fahrt aufgenommen zeigen uns CHILDREN OF BODOM mit ihrem zehnten Album, dass sie immer noch gierig sind, und es all den immer mehr nach Mainstream schielenden „Kultbands“ beweisen können. So frisch und rotzfresch klangen Alexi Laiho und seine Hate Crew schon lange nicht mehr. Daumen hoch!
von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – This Road 4:32
02 – Under Grass And Clover 3:33
03 – Glass Houses 3:27
04 – Hecate’s Nightmare 4:09
05 – Kick in a Spleen 3:34
06 – Platitudes And Barren Words 4:13
07 – Hexed 5:03
08 – Relapse (The Nature Of My Crime) 3:26
09 – Say Never Look Back 4:23
10 – Soon Departed 4:54
11 – Knuckleduster 3:27
Line-Up:
Alexi Laiho – guitars & vocals
Jaska Raatikainen – drums
Henkka Blacksmith – bass
Janne Wirman – keyboards
Daniel Freyberg – guitar
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Nuclear Blast