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Am 25. Januar 2018 traten Civil War als Support von Gloryhammer im Kubana in Siegburg auf. Vor ihrem Auftritt nahmen sich Daniel Mullback und Rikard Sundén Zeit für ein Interview mit dem Hellfire Magazin. Dabei gaben sie uns Einblicke in den Touralltag, sprachen über die Auswirkungen des Sängerwechsels und die Pläne für ein neues Album.
HF: Eure Tour ist schon fast wieder zu Ende, ihr habt nach heute noch zwei Termine vor euch. Was ist für euch immer das schönste am touren, und was das anstrengendste bzw. nervigste?
Daniel: Das Beste ist, dass wir uns auf der Tour präsentieren können und das uns die Leute kennenlernen können, indem wir einfach einen guten Job machen. Wir haben ein neues Line up und schon deswegen müssen wir uns dem Publikum vorstellen. Diese Tour ging durch viele verschiedene Länder, dass ist für uns natürlich sehr vorteilhaft. Wir können uns quasi auf breiter Basis bekannt machen anstatt nur in zwei oder drei Ländern. Das ist auf jeden Fall das Tolle am touren. Der anstrengende Teil an der Sache ist, dass wir innerhalb von 24 Tagen genauso viele Shows gespielt haben. Da ist es schon mal schwer, die ganze Zeit auf 100 Prozent zu laufen, aber wir geben unser Bestes, die Band gibt ihr Bestes. Wir schlafen soviel wir können, wir essen wann wir können und versuchen, es einfach locker zu nehmen. Wir kennen ja die Situation und geben einfach unser Bestes. Ich glaube, dass ist auch das einzig anstrengende am touren, denn wir mögen es, auf Tour zu sein, das haben wir früher schon viel gemacht und von daher wollen wir es immer wieder machen.
Rikard: Die ganze Warterei ist aber auch anstrengend. Ich meine: du stehst auf, du frühstückst, dann wartest du auf den Soundcheck. Und danach wartest du aufs Abendessen. Und danach wartest du auf die Show. Die meiste Zeit bist du auf irgendwas am warten.
Daniel: Aber die Warterei hat auch ihre Vorteile. Insbesondere bei einer Tour wie dieser. Wenn wir zwischendurch Tage frei haben, dann ist die Warterei total langweilig. Aber bei solch einer Tour kann man sich in den Wartezeiten entspannen und ausruhen. So sehe ich das zumindest.
HF: Mit „The Last Full Measure“ erschien 2016 der letzte Teil einer Trilogie von Alben zum amerikanischen Bürgerkrieg. Was können die Fans von eurem nächsten Album erwarten? Wieder eine Art Konzeptalbum oder eine Zusammenstellung von thematisch unabhängigen Songs? Oder sogar ein komplettes Konzeptalbum?
Rikard: Also ehrlich gesagt, wir wissen es noch nicht. Wir schreiben jetzt erstmal neue Songs.
Daniel: Ja, in textlicher Hinsicht haben wir da noch bis jetzt noch nichts geschrieben. Wir haben zwar ein paar Ideen, aber es ist noch zu früh, um dazu irgendwas zu sagen.
Rikard: Die vorherigen Alben handelten ja auch nicht nur vom amerikanischen Bürgerkrieg, aber ich denke, zu dem Thema wird es weniger geben in Zukunft. Aber es ist wirklich noch zu früh, um abzusehen, in welche Richtung es gehen wird.
Daniel: Aber wir arbeiten definitiv an neuem Material.
HF: Wie hat sich bei euch nach dem Ausstieg von Nils Patrik Johannsson das Bandgefüge geändert? Er war ja, soweit ich weiß, für die Lyrics verantwortlich und ließ dort auch sein Interesse an geschichtlichen Ereignissen einfliessen. Wird Civil War trotzdem weiterhin historische Themen aufgreifen? Oder könnte es sein, das ihr in eine komplett andere Richtung tendiert?
Rikard: Es wird keine komplette Veränderung sein. Ich denke, dass die Fans immer noch erkennen werden, dass wir es sind. Aber natürlich wird es ein paar Neuerungen geben. Das ist ja auch normal, da wir ja den Sänger gewechselt haben. Er wird den Songs nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Interpretation geben. Natürlich wird sich das dann von dem unterscheiden, was Patrik gemacht hat. Aber niemand muss sich da Sorgen machen, was wir bisher an Material haben ist wirklich gut.
HF: Ihr habt vor gut zwei Jahren eine Single auf Schwedisch herausgebracht. Würde es euch reizen, mal ein komplettes Album in schwedischer Sprache aufzunehmen, ungeachtet der Tatsache, dass Kelly Amerikaner ist?
Daniel: Ich glaube nicht. Sowas haben wir ja schon mit Sabaton gemacht und ich glaube, das wird das einzige Album dieser Art für uns bleiben.
Rikard: Dieser Song ist eine Hommage an unser Hockey Team. Aber es gibt auch eine englische Version des Liedes.
HF: Als Band widmet ihr euch ja historischen Themen. Gibt es denn Songs von anderen Bands. wo ihr euch denkt: „Hey, da hätte ich auch gerne drüber gesungen“ oder „Das Thema wäre auch was für mich gewesen“.
Rikard: Natürlich lässt man sich auch von anderen Bands inspirieren.
Daniel: Ich mag zum Beispiel KISS sehr gerne. Sie singen übers Glücklichsein, Partys, Frauen und darüber, einfach das Leben zu genießen. Das sind tolle Texte, aber das würde für uns nicht funktionieren.
HF: Wie wurde Kelly eigentlich euer neuer Sänger? Kanntet ihr euch schon vorher?
Rikard: Nein, ich hatte ihn ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm, als wir mit der Suche angefangen haben. Wir haben ein paar Vorsingen veranstaltet usw. aber dann waren wir es letztendlich, die Kelly kontaktiert haben und ihn gefragt haben, ob er Interesse hätte. Und glücklicherweise war dem so.
Daniel: Wir haben ihn nach Schweden eingeladen, haben uns getroffen und es passte einfach alles perfekt. Seitdem sind wir als Band wieder sowas wie eine Familie. Eine gute Familie.
HF: Wie sehen eure Pläne für 2018 aus? Noch eine Tour? Oder gibt es Pläne für Festivals?
Daniel: Neue Songs herausbringen. Das hat für uns oberste Priorität nach dieser Tour. Neues Material, damit die Leute endlich Kelly auch auf CD etc. hören können. Und natürlich sind auch Festivals für uns wichtig. Also Festivals und neue Musik, das sind die Pläne.
Rikard: Wir stecken ja mitten im Schreibprozess und das neue Album ist schon in der Planung. Erscheinen wird es voraussichtlich Anfang nächsten Jahres, so dass wir dann auch mit den neuen Sachen die Festivals in 2019 spielen können.
HF: Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs für die Setlist ausgewählt? Gibt es Songs, die ihr immer spielt, gewisse Traditionen oder mischt ihr die Setliste von Tour zu Tour immer neu?
Daniel: Beides. Es gibt natürlich Songs, die die Fans auf jeden Fall hören möchten. Die haben wir bei jeder Show mit drin.
Rikard: Glücklicherweise spielen wir diese Songs auch sehr gerne.
Daniel: Und dann haben wir noch Songs vom neuem Album mit drin. Wir versuchen natürlich, eine gute Mischung zu finden, aber wir haben halt nur 45 Minuten, da ist das mit dem Mischen manchmal schon schwer.
Rikard: Aber wir sind mit unserer Setliste auf dieser Tour zufrieden.
HF: Welchen Song spielt ihr am liebsten live?
Rikard: Für mich ist es „Gettysburg“. Ich liebe diesen Song und liebe es, ihn live zu spielen.
Daniel: Das sehe ich genauso. Ich glaube, Gettysburg ist auch mein Lieblingssong live.
HF: Ihr kokettiert ja selber immer noch damit, dass Civil War von Ex-Sabaton-Mitgliedern gegründet wurde. Klar gibt es thematische Ähnlichkeiten und es gibt definitiv schlechtere Visitenkarten, aber habt ihr keine Angst, dass man euch irgendwann die Eigenständigkeit abspricht?
Daniel: Nein, wir sind stolz auf unsere Vergangenheit. Unser gesamtes Erwachsenenleben haben wir bei Sabaton verbracht. Rikards Gitarrenspiel, Daniels (Mÿhr) Art zu spielen, mein Spiel an den Drums, das ist alles Sabaton Style. Das ist etwas, was uns keiner nehmen kann, warum wir hier sind. Wir sind stolz auf unseren Hintergrund und werden auf gewisse Weise immer ein Teil von Sabaton sein. Ich weiß garnicht, wie viele Platten wir gemacht und wie viele hunderte von Shows wir gespielt haben, aber ich bin froh, dass wir ein Teil der Geschichte von Sabaton sind. Da bin ich stolz drauf.
Rikard: Definitiv. Aber ich glaube schon, dass unser erstes Album schon sehr „Sabatonmäßig“ war. Beim zweiten Album war es dann schon weniger und mit dem dritten Album haben wir dann unsere eigene Identität gefunden. Und die Leute sahen das genauso und sagten „mit dem dritten Album haben sie ihren Stil gefunden“. Ich sehe uns in keinster Weise als Sabaton-Kopie. Ihre Songs sind auf komplett andere Art geschrieben.
Daniel: Natürlich werden die Leute immer Vergleiche ziehen. Aber egal, sollen sie ruhig. Für uns ist das positiv.
HF: Vielen Dank für das Interview.
Interview: Katja Rohloff
Fotogalerie der Civil War Show im Kubana Siegburg
Weitere Infos:
Civil War bei Facebook
Website von Civil War
English version
On January 25, 2018, Civil War appeared as support of Gloryhammer in the Kubana in Siegburg. Before their show, Daniel Mullback and Rikard Sundén took the time for an interview with Hellfire magazine. They gave us insights into the everyday life during touring, talked about the effects of the change of singers and the plans for a new album.
HF: Your tour is almost over, you have two dates ahead of you after todays show. What’s the best thing about touring for you, and what’s the most exhausting / annoying thing?
Daniel: The best part is that we can come out and show ourselves and do a good job, so people get to know us. We have a new line up and so we have to be out there. This tour has been to a lot of different countries, so it is a good tour for us. We are kind of spreading out instead of being in only two or three countries. That’s the good part of touring. The exhausting part is that it is 24 shows in 24 days, so it is hard to be on 100 per cent all the time, but we do our best, the band tries to do its best. We sleep as much as we can, we eat when we can and we just take it easy. We know the situation and just do our best. I think, that’s the only thing that’s exhausting ‚cause we like touring, we’ve been touring so much earlier, so that’s why we want to do it again.
Rikard: I think it’s also all the waiting. I mean: you get up, you have breakfast and then you wait ‚til the soundcheck. And then you wait until dinner. And after that you wait until the show. Most of the time is all about the waiting.
Daniel: But the waiting is needed as well. Especially on a tour like this one. When we have days off, then it’s boring. But on such a tour as this, you can relax and rest during the waiting times. That’s how I see it.
HF: With „The Last Full Measure“ the last part of a trilogy of albums centering on the American Civil War was released in 2016. What can fans expect from your next album? Another kind of concept album or a compilation of thematically independent songs? Or even a complete concept album?
Rikard: Well, we don’t know actually. We are just writing new songs at the moment.
Daniel: Yeah, we have nothing lyricwise written yet. We have some ideas but it’s to early to tell.
Rikard: All of the previous albums haven’t been all about the american civil war but I think we will see less of that subject. But it really is too early to tell what’s it gonna be about.
Daniel: But we are definitely working on new material.
HF: How did the band structure change after Nils Patrik Johannsson left? He was, as far as I know, responsible for the lyrics and brought his interest in historical events into the writing process. Will Civil War continue to pick up on historical topics? Or could it be that you will go into a completely different direction?
Rikard: It’s not gonna be a complete change. I think the fans will hear that it is still us but there gonna be some new features. That’s quite normal as we changed the singer, so he will put his input and his voice on the songs and of course it will be different from what Patrik did. But no one should be worried. What we have so far is good.
HF: You released a single in Swedish about two years ago. Would you be tempted to record a complete album in Swedish, despite the fact that Kelly is American?
Daniel: I don’t think so. We did it with Sabaton and I think that’s the only one that we’ll ever do in Swedish.
Rikard: That song was a tribute to our hockey team. But there is also an English version of the song.
HF: You are a band that is dedicated to historical topics. Are there songs by any other bands where you think something like „oh man, I would have liked to sing about this topic“ or “ I could have done that theme“.
Rikard: Of course you get inspirations by other bands.
Daniel: For example, I like KISS. They sing about happiness, partying, girls and just enjoying life. That are good lyrics as well, but it wouldn’t work for us.
HF: How did Kelly become your new singer? Did you know each other before?
Rikard: No, I was actually not aware of him at all when we started searching. We had some auditions and so on but it was us who contacted Kelly and asked him if he was interested. And luckily he was.
Daniel: We invited him to Sweden, we had a meeting and everything worked out great and ever since then we are like a new family again. A good family.
HF: What are your plans for 2018? Another tour, some plans for festivals?
Daniel: To release new songs. It’s the most important thing for us right now after this tour. To come out with something new, so people can hear Kelly. We want to have some new material. And of course festivals are important to us too, so there will be some plans for festivals. Festivals and new music.
Rikard: We are really into the music writing right now and the plan is to release a new album, probably early next year. So we have something new for the festivals in 2019.
HF: By which criteria did you choose the songs for the setlist? Are there some songs that you always play, maybe some kind of traditions or do you mix it completely new from tour to tour?
Daniel: Both. We have all the songs that the fans really really want to hear. We have those on every show.
Rikard: And luckily we like to play those songs as well.
Daniel: And then we have some songs from the new album. We try to mix it of course but we only have 45 minutes, so it is very hard to mix very much.
Rikard: But we are satisfied with our setlist on this tour.
HF: What’s your favourite song to play live?
Rikard: For me it’s „Gettysburg“. I love that song and to play that one.
Daniel: I think so too. I think, „Gettysburg“ is my favourite as well.
HF: You are still kind of flirting with the fact that Civil War was founded by former Sabaton members. Of course there are thematic similarities and there are definitely worse business cards, but aren’t you afraid that you will eventually deny your independence?
Daniel: Oh no, we are proud of our past. All of our grown up life was in Sabaton. Rikards guitar style, Daniels (Mÿhr) way of playing, my drums, this all is totally Sabaton style. That’s something we’ll always have, that’s why we are here. We are proud of our background. We will always have a part in Sabaton in some way. I don’t know how many records we did and hundreds of shows but I’m happy that we are in the history of Sabaton. I’m proud of it.
Rikard: Absolutely. But I think that the first record was probably kind of „Sabatonish“. The second album was less of that und with the third album we got some kind of identity. And the people also thought that, saying that „with the third record they found their style“. I don’t really think that we are a Sabaton copy at all. Their songs are written in a different way.
Daniel: Of course people will always compare. But that doesn’t matter. We are happy that they do it. It’s good for us.
HF: Thank you very much for the interview.