Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Cobra Spell
Album: 666
Genre: Hard Rock / Glam Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 01.12.2023
Vor etwas mehr als anderthalb Jahren machte die von Gitarristin Sonia Anubis (ex-Crypta, ex-Burning Witches) angeführte Formation COBRA SPELL mit ihrer zweiten EP „Anthems Of The Night“ erfolgreich auf sich aufmerksam. Seitdem hat sich viel verändert, außer Sonia haben alle anderen Musiker:innen die Band verlassen und mit ausschließlich weiblichen Mitstreiterinnen nachbesetzt. Höchste Zeit also, mit runderneuertem Lineup die erste Langrille „666“ in Angriff zu nehmen,
Stilistisch ist trotz der Neubesetzungen alles beim Alten geblieben, die Band liefert abermals einen Quasi-Tribut an die glorreichen 80er Jahre ab und huldigt Bands wie Mötley Crüe, W.A.S.P. oder auch Steel Panther (auch wenn die erst Jahre nach dem goldenen Zeitalter gegründet wurden). Schon das Intro „666“ mit seinen Synthie Klängen verströmt pures Retro Feeling, ehe es mit einem langgezogenen Schrei mit „S.E.X.“ in die Vollen geht und COBRA SPELL einen flotten Start hinlegen. Die Nummer geht sofort ins Ohr, auch wenn ich dazu neige, bei den „S-E-X“ Rufen ständig an „The Number Of The Beast“ zu denken. Dafür erfüllen die Stöhnereien am Song-Ende sämtliche Klischees, an denen Pleasure Slave Joey DeMaio seine helle Freude hätte.
„Satan Is A Woman“ und „Bad Girl Crew“ überzeugen zwar mit einem leicht bluesigen Groove und netter Melodieführung, an die Qualitäten des Einstiegssong können sie aber beide nicht heranreichen, das dazwischen geschobene Intermezzo „Hotline 666“ ist zudem komplett verzichtbar. Mit „The Devil Inside Of Me“ kehrt nicht nur wieder mehr Drive in den Sound zurück, auch in Sachen Hooks haben die fünf Damen hier ein heißes Eisen geschmiedet. Danach folgen mit „Fly Away“ und „Love = Love“ zwei leichtere Nummern. Während erstgenannter Track gewissermaßen als Power Ballade durchgeht und dabei nur bedingt zu überzeugen weiß, kommen mir beim Schmachtfetzen „Love = Love“ unweigerlich Vixen in den Sinn. Hier wird dem 80er Feeling durch das eingebaute Saxofon Solo zudem noch die Krone aufgesetzt.
„Warrior From Hell“ kommt als super catchy Dicke-Hose Rocker daher, bei dem COBRA SPELL die Riffs in den Strophen offenbar von Kiss‘ „War Machine“ (vom 1982er Album „Creatures Of The Night“) entliehen haben, jedenfalls ist die Melodieführung dort mehr als nur ähnlich. Die beiden finalen Tracks „You’re A Cheater“ und „High On Love“ liefern dann einen versöhnlichen, leicht an Thundermother erinnernden Albumausklang und gehören zweifelsohne zu den eingängigsten Stücken des Albums.
Auch wenn der Vergleich mit der nur vier Stücke umfassenden, eingangs erwähnten EP vielleicht ein wenig unfair ist, würde ich „Anthems Of The Night“ in Sachen Griffigkeit knapp vorne sehen, wenngleich „666“ nicht nur kein schlechtes Album geworden ist, sondern mit einigen coolen 80er Jahre Perlen aufwartet, auch wenn es hier und da mal kleinere Durchhänger gibt. Für Freunde dieses Musk-Stils aber durchaus zu empfehlen.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- 666
- S.E.X.
- Satan Is A Woman
- Hotline 666
- Bad Girl Crew
- The Devil Inside Of Me
- Fly Away
- Love = Love
- Love Crime
- Warrior From Hell
- You’re A Cheater
- High On Love
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