Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Coldspine
Album: Nullpunkt
Genre: Doom/Sludge Metal
Plattenfirma: Indepent
Veröffentlichung: Release 13.12.2023
Als ich die Anfrage von „COLDSPINE“ bekam, ob ich eine Rezi von ihrem neuen Album „Nullpunkt“ machen möchte, sagte ich sofort zu, ohne überhaupt zu wissen um welches Genre es sich handelt. Meine spontane Zusage war nur dem Grund geschuldet, dass die vierköpfige Band aus meiner Heimatstadt Trier stammen und ich sehr gespannt war, was die Jungs auf ihre Langrille eingebrannt haben.
Also rein in die wilde Fahrt, Moment, wilde Fahrt, kann man es nun wirklich nicht nennen, der Auftaktsong „Torture Rack“ trieft staubtrocken aus den Boxen und zieht einen in eine erstmal merkwürdige Stimmung. Man kann wohl direkt erkennen, dass die Jungs im Sludge/Death/Doom Metal zu Hause sind. Habe an manchen Stellen das Gefühl, jetzt bleibt der Song stehen und läuft rückwärts. Freunde des Genres werden Ihre wahre Freude haben.
Schneller und Death lastiger ist „Among Serpents“ angelegt. Hat zwar auch die typischen Doom Attitüde mit waberndem Bass und verzerrten Gitarren, kann aber überzeugen, denn er ist brachial genug, um sein Umfeld zu brechen.
Mit „Regression“ schleicht eine zum Teil melancholische, derbe Stimmung um einen herum, die einem die Nackenhaare stehen lässt. Ab der Mitte des Songs wird er zu einem Midtempo Death Stampfer, der wie eine Dampframme sich durch fetzt. Für dieses Genre ein sehr abwechslungsreicher Song und mein bisheriges Highlight des Albums
„Absent“ strahlt eine dunkele Düsternis aus und ähnelt dem ersten Song, mit der typischen Doom verlangsamen Taktik und einen in den Sog der Verdammnis zieht.
„Minus“ ist 2-minütiges verzerrtes Bass Gewumme welches ich nicht nachvollziehen kann, welche Aussage damit getroffen werden soll.
Im Midtempo Death Geschwindigkeit ist „Misery Routine“ angelegt und fährt einige Doublebase Parts ein. Ich glaube, ich habe den Frontmann noch gar nicht erwähnt. Er growlt sich bisher durch alle Songs in einer stoischen Monotonie, die man entweder als konsequent oder als zu einseitig bezeichnen könnte. Für mein Empfinden könnte ein paar Überraschungsmomente eingebaut werden, aber die Genre-Jünger werden ihn verehren.
Das Riffing ist durchgehend gut durchdacht, so auch beim triefenden „To The Ground“ der sich durch alle tiefen Gebeine frisst und durch seinen Wiederholungsmodus in fast betäuben lässt, aber ab ungefähr 4 viereinhalb Minuten einen kurz aus der Betäubung herausholt, um dann eine neue Ladung Betäubungsverlangsamung einbläut, um für immer in der unendlichen Düsternis zu verweilen.
Fast ein wenig Punkrock mäßig ist der Anfang von „Odd“ angelegt, verwandelt sich aber wieder in dieses schleppend brutale Gemetzel, das gesanglich und strukturell zeitweise an einen typischen Obituary Part erinnert, wenn die einen langsamen Part einschieben.
Und damit wären wir auch schon am Ende der Reise mit dem Titelsong „Nullpunkt“ als Rausschmeißer. Hier wird nochmal alle Macht den verzerrten Gitarren gehuldigt und man wird ein letztes Mal in die tiefen Abgründe der Dunkelheit gezogen und wie Kleister klebt man fest und sinkt in über acht Minuten unweigerlich immer tiefer, aus der es kein Entkommen geben wird.
Für mein Empfinden haben COLDSPINE alle Facetten des doch etwas limitierten Genres voll ausgefüllt und angewandt, und ich würde mir einige Ausreißer mehr wünschen als nur
dem Genre zu entsprechen und vergebe 7,5 von 10,0 Hellfire Punkten, denn da ist noch eine Menge Luft nach oben.
Tracklist:
01 Torture Rack (5:36)
02 Among Serpents (3:19)
03 Regression (5:18)
04 Absent (5:37)
05 Minus (2:42)
06 Misery Routine (3:45)
07 To The Ground (6:51)
08 Odd (4:30)
09 Nullpunkt (8:33)
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