Geschrieben von Melanie Busch
Band: CRADLE OF HAZE
Album: Sirenen
Label: darkSIGN-RECORDS
Veröffentlichung: 15. September 2017
Gegründet wurde das Projekt durch Produzent und Songwriter Thorsten Eligehausen (auch bekannt durch Eli van Pike) im Jahr 2000. Fast 4 Jahre lang wurden hier und da instrumental Songs komponiert aber leider nicht für die Nachwelt archiviert, sodass nur Thorsten selbst wusste, was er da zustande gebracht hatte. Melanie Hoffmann war die Erste, die den weiblichen Gesangspart übernahm, mittlerweile übernimmt Thorsten´s Frau Anni Meier den Backgroundgesang. Den männlichen Gesangspart übernimmt Thorsten selbst mit seiner Stimme, mit der er im Laufe der Zeit immer wieder experimentierte. So zog sich das Projekt aus beruflichen und privaten Gründen und diversen Besetzungsänderungen in die Länge, erst im Jahr 2012 versuchten Anni und Thorsten das erste Mal eine CD auf den Markt zu bringen. Dies wurde über ein Hamburger Unternehmen realisiert, welches aber kurz nach Veröffentlichung der CD Konkurs anmeldete, das Album verschwand nach kurzer Dauer wieder vom Markt. Anfang 2014 wechselte das Projekt CRADLE OF HAZE dann zum Label NRT-Records mit denen man eine erfolgreiche Kooperation bzgl. der Produktionen von darkSIGN-music einging. Nach nun 17 Jahren Bandgeschichte und zwölf in Eigenregie produzierter Alben, meldet sich der deutsche Gothik-Rock-Act CRADLE OF HAZE mit dem Album „Sirenen“ gleich im Doppelpack zurück.
Die bisher erschienenen Alben enthalten überwiegend englischsprachige Songs, erst mit dem fünften Album „Wahrheit“ wagte man sich an ein Album welches nur deutschsprachige Texte beinhaltet. Nicht nur mit den sprachlich veränderten Lyrics verleihte Thorsten dem Album ein anderes Flair, sondern auch auf musikalischer Ebene fand ein Wandel statt. Ich wunderte mich etwas als ich diesen „Ausrutscher“ wahr genommen hatte, denn darauf folgten wieder Alben bei denen ich mir nicht sicher bin ob Thorsten damals wusste in welches Genre er sich bewegen möchte. So fällt auf dass bis zum Jahr 2009 alle Alben unterschiedlich sind. Nachdem ich den Opener „Kinder der Nacht“ des neuen Albums hörte, kamen schnell die Erinnerung an ihr Album „Wahrheit“. Während in den meisten Alben nicht unbedingt an Gothic Rock zu denken ist – hier und da mal mehr auf die Hard Rock Schiene gepimpt, dort mal ein bisschen mit Medival Elementen versehen – machen das Projekt CRADLE OF HAZE zu einer unvergleichbaren Komposition. Mir fällt direkt auf dass die ersten Songs auf dem neuen Album „Sirenen“ schwer düster geworden sind. Durch Thorsten´s Experimentierfreudigkeit mit seiner Stimme, wird der Hörer in eine Art Bann dunkelster Mächte gezogen. Das „Alphatier“ trifft mit seinen tiefen Beats und den melodischen Refrains des Hörers Tanznerv. „Kein Ideal“ hält daran fest, während „Sternenlicht“ mit seinen Synthesizerelementen auf eine Reise zum Mittelpunkt seiner selbst einlädt. Der Titel „Ohne Dich“ vermag auf den ersten Blick das Projekt CRADLE OF HAZE bei einigen Hörern, jedoch nicht den Fans, wieder an diverse andere Bands erinnern lassen. Dabei frage ich mich ob schon mal jemand versucht hat Rammstein mit der Münchner Freiheit zu vergleichen weil sie den selben Songtitel wählten? Passend an diesen Gedanken läuten auch schon die „Sirenen“ und „Lied 07“ durch meine Lautsprecher. Etwas weniger Rock, dafür umso mehr Gothic Synthesizer Elemente mit Tanz- und Mitsingfunktion. Was Thorsten bei den Songs „Vagabunden“ und „Seine Sicht“ durch den Kopf ging, weiß ich nicht. Leider passt mir hier stellenweise der Gesang mit der musikalischen Umsetzung überhaupt nicht zusammen. Lediglich die vom Gesang befreiten Parts sind gelungen. Nachdem ich mir die folgenden Songs „Seid ihr bereit“, „Kellerspiele“, „Lobotomie“ und „Du schmeckst so gut“ angehört habe, versuche ich wieder nachzuvollziehen in welche Richtung sich CRADLE OF HAZE bewegen. Elemente des NDH, gepaart mit Dark-Gothic-Rock und einer äußerst tiefen Klangfarbe der Stimme machen die Zuordnung in eine Kategorie schwer. Das Album endet mit dem Song „Hannah´s Song“, welcher nicht neu ist, sondern mit „Hand in Hand“ schon vor längerer Zeit veröffentlicht wurde. Diesen Song widmet Thorsten seiner Tochter erneut und veredelte das Stück mit einem prächtigen Gitarrensolo des Musikerkollegen Marc Vanderberg.
Das Special Album „Sirenen“ Narcotic Elements mit Remixen von sieben Songs des eigentlichen Albums wirkt mit den elektronischen Beats auf mich stellenweise düsterer. Durch die mit EBM versehenen Tonspuren, erreicht dieses Remix Album einen Clubtauglichen Status. Hier darf das Tanzbein bis zum Ende geschwungen werden. Mit dem perfekten Zusammenspiel von Gesang und Beat lassen sich die Texte durchweg besser einprägen, es darf also geübt und mitgesungen werden, sobald sich das Klangwerk in die Clubs etabliert hat. Erstaunlicherweise gefallen mir die elektronischen Remixe besser und umso mehr bin ich überrascht als Thorsten mir mitteilte dass er diese Special Edition nebenbei in nur zwei Stunden abmischte.
CRADLE OF HAZE machen alles was ihnen in den Sinn kommt, man hat sich nicht festgelegt. Wer sich durch die älteren Alben hört, dem wird auffallen dass hinter diesem Projekt noch mehr steckt und schwer überrascht sein wie facettenreich sie sein können. Ich persönlich finde es schade dass es sich hierbei um ein reines Tonstudioprojekt handelt, eine richtige Compo dahinter würde dem ein oder anderen Song eine noch speziellere Note verleihen. CRADLE OF HAZE bewegen sich mit ihrem neuen Album „Sirenen“ auf sehr speziellem Gebiet. Wer Außergewöhnliches nicht scheut und offen für Neues ist, sollte sich CRADLE OF HAZE merken und unbedingt die älteren Alben gehört haben. Es lohnt sich. 😉
Tracklist:
01. Kinder der Nacht
02. Alphatier
03. Kein Ideal
04. Sternenlicht
05. Ohne dich
06. Sirenen
07. Lied 07
08. Vagabunden
09. Seine Sicht
10. Seid ihr bereit
11. Kellerspiele
12. Lobotomie
13. Du schmeckst so gut
14. Hannahs Song
Tracklist (Remix Edition / Narcotic Elements):
01. Kinder der Nacht (Narcotic Elements Remix)
02. Alphatier (Narcotic Elements Remix)
03. Kein Ideal (Narcotic Elements Remix)
04. Sternenlicht (Narcotic Elements Remix)
05. Sirenen (Narcotic Elements Remix)
06. Kellerspiele (Narcotic Elements Remix)
07. Du schmeckst so gut (Narcotic Elements Remix)
LineUp:
Thorsten Eligehausen – Gesang, Instrumente
Anni Meier – Backgroundgesang
Marc Vanderberg (Gitarrensolo „Hannahs Song“)
weitere Infos:
http://www.darksignmusic.de/
https://www.facebook.com/cradleofhaze/