Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Crimfall
Album: Amain
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 25. August 2017
Crimfall stammen aus Finnland, wo Jakke Viitala 2007 beschloss, seine Vision von Musik umzusetzen und dafür die entsprechenden Musiker suchte. Dabei vermischen Crimfall die landestypischen Einflüsse wie Symphonic und Death Metal mit noch traditionelleren nordischen Einflüssen, so dass auch Viking- und Folk-Elemente zum Tragen kommen. Zwei Jahre nach der Gründung erschien das Debütalbum „As The Path Unfolds…“, dem 2011 dann „The Writ of Sword“ folgte.
Für ihr drittes Studioalbum „Amain“ haben sich die Finnen jetzt sechs Jahre Zeit gelassen, um neue Geschichten von vergebens gefochtenen Kriegen und blutigen Ereignissen zu erzählen. Dabei sind sie ihrem Stil grundsätzlich treu geblieben, aber sind insgesamt noch melodischer angelegt und die fantastische Stimme von Sängerin Helena Haaparanta erhält noch mehr Freiraum.
Schon der kurze Opener „Eschaton“ zeigt, dass der Stil von Crimfall mit Epic Cinematic Metal die meiste Zeit sehr gut beschrieben ist. Ein Erzähler führt in die Situation ein und dann setzen Trommeln, Streicher und Chorgesang ein, wie man sie als Soundtrack epischer Schlachten des Wikinger- oder Piratenzeitalters kennt. „The Last of Stands“, auch als erste Single veröffentlicht“ knüpft nahtlos für kurze Zeit daran an und Helena Haaparanta erweckt dann für einen Moment Assoziationen zu Blackmore’s Night, bevor die Growls von Mikko Häkkinen klarmachen, dass es hier erheblich härter und bombastischer zugeht. Treibende Drums und Growls, dazu im Refrain Chorgesang und orchestrale Arrangements und eine Sängerin mit beeindruckender Kraft in der Stimme. So stellt ich mir Epic Cinematic Metal vor.
Leider können Crimfall mit den weiteren Songs des Albums nur selten an dieses Niveau anknüpfen. Die nächsten vier Songs bilden unter dem Titel „Ten Winters Apart“ eine Einheit. Während bei „Far From Any Fate“ zwar Helena Haaparanta mit ihrem Gesang zu beeindrucken weiß, fehlen dem Song in seiner Gleichförmigkeit die Highlights, die in diesem musikalischen Bereich eigentlich unabdingbar sind. „Song of Mourn“ ist eine vergleichsweise minimalistische Ballade, die allein den weiblichen Vocals gehört und somit sehr auf der Gefühlsebene spielt. Mit „Sunder the Seventh Seal“ hält dann das Episch-Symphonische wieder triumphalen Einzug und setzt sich in „Dawn Without a Sun“ mit etwas ausgedünnterem Sound fort.
Etwas irritierend fand ich die im weiteren Verlauf öfters auftretenden orientalischen Klanganleihen, die für meinen Geschmack nicht so recht zum nordischen Soundschema passen wollen, aber für sich genommen trotzdem gut klingen.
Im letzten Track „Until Falls the Rain“ schließt sich der erzählerisch Kreis und nachdem insbesondere Mikko Häkkinen nochmals seine stimmlichen Fähigkeiten präsentieren konnte, endet „Amain“ wie es begann, mit einem Epilog des Erzählers.
Insgesamt ist das dritte Studioalbum der Finnen gut gelungen, auch wenn manchmal die Gleichförmigkeit Einzug hält und somit nicht alle Songs zu überzeugen wissen. Aber wer sowohl Nightwish ( in der Nach-Tarja-Ära) als auch Eluveitie, Powerwolf und Ensiferum etwas abgewinnen kann, könnte hier neues, interessante Futter für die Playlist finden.
Trackliste:
1. Eschaton
2. The Last of Stands
3. Ten Winters Apart – pt1. Far From Any Fate
4. Ten Winters Apart – pt2. Song of Mourn
5. Ten Winters Apart – pt3. Sunder the Seventh Seal
6. Ten Winters Apart – pt4. Dawn Without a Sun
7. Mother of Unbelievers
8. It’s a Long Road
9. Wayward Verities
10. Until Falls the Rain
Line-up:
Mikko Häkkinen – Vocals
Helena Haaparanta – Vocals
Jakke Viitala – Guitars
Miska Sipiläinen – Bass
Janne Jukarainen – Drums
Weitere Infos:
Crimfall bei Facebook
Website von Crimfall
Crimfall bei Metal Blade Records