Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Crystal Ball
Album: 2020
Genre: Melodic Hard Rock
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 02.08.2019
Zu Best-Of Alben habe ich ehrlich gesagt ein etwas gespaltenes Verhältnis, denn im Regelfall sind solche Compilations nur für Leute interessant, die die betreffende Band erstmals für sich entdecken. Der eingefleischte Fan wird bestenfalls mit dem einen oder anderen neuen oder bislang unveröffentlichten Track geködert, damit auch dieser sich das Teil in das heimische Regal stellt. Dass so ein Sampler auch ohne neue Songs durchaus Sinn machen kann, beweisen die Schweizer Melodic Rocker CRYSTAL BALL. Diese feiert ihr zwanzigjähriges Bestehen (unter dem Banner CRYSTAL BALL) mit einer zwanzig Songs umfassenden Best-Of Zusammenstellung, womit auch der Albumtitel „2020“ geklärt wäre. Die Songauswahl hat die Band durch Fanbefragungen und Streaming-Analysen ermittelt, mehr Fan-Nähe geht also kaum.
CD 1 enthält zehn der beliebtesten Songs der sechs Alben umfassenden ersten Band-Dekade, bei denen tatsächlich jedes Album mit mindestens einem Song vertreten ist. Das besondere an diesen Stücken ist, dass diese komplett neu eingespielt und neu interpretiert werden. Dies führt dazu, dass bei Songs wie „Moondance“ und „Am I Free“ die Laufzeiten zwischen der Original Version und der Neuaufnahme etwas variieren. Dafür erhält man erstmalig Songs aus der Mark Sweeney Ära vom aktuellen Frontmann Steven Mageney dargeboten. CD 2 enthält dann zehn weitere Tracks aus der aktuellen Schaffensphase der Schweizer, die entweder neu eingespielt, neu arrangiert und/oder mit zusätzlichen Aufnahmen aufgewertet wurden. Auch hier wurde jede Langrille dieser Periode zumindest mit einem Song bedacht, wobei das Gros der Stücke ursprünglich auf „Liferider“ (2015) und „Déjà-Voodoo“ (2016) zu finden ist.
Natürlich dürfen bei einem solchen Jubiläumsalbum auch Gastbeiträge nicht fehlen: Stefan Kaufmann (ex-Accept, ex-U.D.O, der auch für die Produktion, das Mastering und den Mix verantwortlich zeichnet) hat ein Outro-Gitarrensolo bei „Moondance“ sowie die Akustik-Gitarre bei „HELLvetia“ und „Déjà-Voodoo“ beigesteuert, Battle Beast Frontfrau Noora Louhimo ist auf „Eye To Eye“ zu hören und zu guter Letzt hat der Jodelklub »Echo vom Glaubenberg« den Band-Klassiker „Hellvetia“ veredelt.
Alles in allem stellt „2020“ eine starke Retrospektive dar, die in erster Linie neue Fans der Schnittmenge aus Gotthard, Axxis und Pretty Maids ansprechen dürfte. Aber auch langjährige Fans werden aufgrund der Neueinspielungen sicherlich auf ihre Kosten kommen. Als Anspieltipps für neugierig gewordene empfehle ich den Opener „HELLvetia“, zu dem es übrigens ein nettes Video mit Szenen aus dem geplanten Film „Mad Heidi“ von Iron Sky Produzent Tero Kaukomaa gibt, der straighte Rocker „Lay Down The Law“, das flotte „Eye To Eye“ sowie das ohrwurmartige „Curtain Call“.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
CD1:
- HELLvetia
- Moondance
- Soul Mate
- Lay Down The Law
- He Came To Change The World
- Dance With The Devil
- Mozart Symphony
- My Life
- Am I Free
- Forever And Eternally
CD2:
- Paradise
- Mayday!
- Alive For Evermore
- Hold Your Flag
- Eye To Eye
- Suspended
- Déjà-Voodoo
- Anyone Can Be A Hero
- Curtain Call
- Director´s Cut
Line Up:
Steven Mageney: Gesang
Tony Castell: Gitarre
Cris Stone: Bass
Marcel Sardella: Drums
Scott Leach: Gitarre, Keyboards
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