Crystal Coffin – The Curse of Immortality

© Crystal Coffin

Geschrieben von: Mathias Keiber
Band: Crystal Coffin
Album: The Curse of Immortality
Genre: Black Metal
Plattenfirma: self-released
Veröffentlichung: 31.10.2023

Nun bin ich bestimmt kein Black-Metal-Experte. Und mit Sicherheit bin ich auch kein Verfechter der reinen Lehre dieses Genres, war mein Einstieg Mitte der Neunziger doch eher von Bands wie Cradle of Filth und Dimmu Borgir geprägt als von Darkthrone. Und auch in den letzten zehn Jahren gefielen mir insbesondere zwei Bands, die mit der reinen Lehre wenig bis gar nichts zu tun hatten beziehungsweise haben. Die eine ist Howls of Ebb, mittlerweile aufgelöst, die andere Crystal Coffin.

Allein schon die knallbunten Cover-Illustrationen des Trios aus Vancouver dürften Black-Metal-Puristen ein Dorn im Auge sein, der alles andere als mittenlastige Sound der Band sozusagen ein Dorn im Ohr – genauso wie die betonte Synth-Komponente der Band. Mir hingegen gefällt all das verdammt gut! Aber letztendlich kommt es natürlich auf die Songs an, doch auch die verdienen bei Crystal Coffin eben dieses Prädikat – verdammt gut.

Wie man weiß: Der erste Song eines Albums muss sitzen, sonst sind die meisten Leute direkt wieder raus. Crystal Coffin sind wahre Meister des Eröffnungssongs: Wie schon beim Vorgänger (Rezension hier) bin ich sofort im Bann der Band, mittendrin in einer musikalischen Reise, die auch ob des tollen Covers geradezu visuelle Qualitäten aufweist. Und wenn sich dann nach vier Minuten wässrige Pianoklänge über ein eigentliches Doublebass-Gewitter legen, dann klappt mir die Kinnlade runter – fantastisch!

Lyrisch geht es auf “The Curse of Immortality” um einen Suizidwilligen, der in einem unterirdischen Versuchslabor landet, und dort wider Willen unsterblich wird. Solche oder andere Storys musikalisch zu erzählen, das versuchen viele Bands. Aber nur wenige schaffen es so überzeugend Crystal Coffin. Das liegt insbesondere daran, dass die Band nicht nur Meister des Eröffnungssongs ist, sondern Meister aller Songs ist, die ein echtes Album braucht. Und auch Meister darin, auf das zu verzichten, was es nicht braucht.

Wiederum liefern Crystal Coffin also ein Album ab, das nicht nur Hand und Fuß hat, sondern ganz viel Herz und Hirn. Und dafür gibt’s von mir 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist:
01 Shadows Never Cast
02 The Undead
03 The Vortex of Earth and Death
04 Final Breaths
05 Cryogenesis
06 Rise
07 Leviathans Encased
08 The Closing of the Crystal Coffin

Mehr Infos:
Bandcamp
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