Cutthroat – Was du gibst, bekommst du auch zurück

Photo by Tessa Wiegerinck

-English version below-
Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit Neil, Sänger von Cutthroat, die am 10. Januar 2020 ihre neuen EP „Reflekt“ veröffentlichen werden.

HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurer neuen EP. Als ich mir „Reflekt“ anhörte, hatte ich den Eindruck, dass sich die neue Scheibe deutlich individueller anhört als euer Debütalbum. Hast du das Gefühl, dass zwischen beiden Releases eine Art Entwicklung stattgefunden hat? Und denkst du, dass ihr schon so etwas wie den einzigartigen Cutthroat-Style erreicht habt?

Neil: Vielen Dank! Wir haben uns seit der ersten Platte definitiv weiterentwickelt. Das erste Album hatten wir innerhalb von 2-3 Tagen aufgenommen. Jetzt bei der neuen Scheibe haben wir uns mehr Zeit genommen, um den Sound zu entwickeln. Ich weiß nicht, ob wir überhaupt jemals einen gewissen „endgültigen“ Sound erreichen werden. Es gibt ständig Dinge, die uns inspirieren, so dass diese Entwicklung wohl nie enden wird. Das ist eine dieser coolen Sachen an CTLA: wir haben alle unterschiedliche Hintergründe, so dass wir immer eine einzigartige Mischung aus Einflüssen haben werden. Ich habe das Gefühl, dass ich als Sänger meinen Höhepunkt noch nicht erreicht habe. Ich fange gerade erst an.

HF: Als Band ist Cutthroat immer noch ziemlich neu in der Szene, aber die einzelnen Bandmitglieder haben sich alle vorher schon einen Namen gemacht. Rückblickend betrachtet, welche Vorteile hat dieses Erfahrungslevel für die Band mit sich gebracht und hatte es ggf. auch Nachteile? Z.B. das ihr mit gesteigerten Erwartungen klarkommen musstet oder euch auch selber zwingen musstet, ausgetretene/gewohnte Pfade zu verlassen?

Neil: Ein Vorteil sind ganz klar die Freunde, die wir bei unseren vergangenen Projekten gewonnen haben und die jetzt geholfen haben, dass das neue Projekt gut aufgenommen wurde. Cutthroat LA entstand 2013 einfach so aus Spaß und Freude. Ehrlich gesagt hatten wir nie vor, es bis zu einem solchen Level wie heute zu bringen. Mit unserem ersten Demo haben wir Interesse geweckt und so haben die Dinge ihren Lauf genommen. Und nun haben wir schon dieses großartige Stadium erreicht. Bis jetzt habe ich noch keine Nachteile entdeckt, haha, aber wir sind ja auch noch ziemlich am Anfang. Ich zucke nur immer zusammen, wenn Promoter uns mit „Ex-Mitglieder von“ ankündigen. Cutthroat LA hat seine eigene Identität, die wir etablieren wollen, und hat mit den Schatten der Vergangenheit nichts zu tun. Solange wir wie Brüder sind und Spaß haben in der Band, solange werden wir auch die Kraft haben, weiter zu wachsen. Ich bin der festen Überzeugung: wenn wir uns nicht in dieses dumme Geschwätz oder Politik verwickeln lassen, sondern aus den richtigen Gründen und aus Liebe zur Musik spielen, dann werden wir erfolgreich sein und das Niveau erreichen, das wir anstreben.

HF: Ihr habt ja von Anfang an viele Shows gespielt – fast überall auf der Welt – und ich habe den Eindruck, ihr liebt das sehr. Habt ihr damit gerechnet, dass ihr so schnell Shows in Brasilien oder Europa spielen würdet, als ihr Cutthroat gegründet habt? Wie hat sich die erste Cutthroat-Show angefühlt? Und welche war die bisher verrückteste?

Neil: Wir haben ziemlich viele Freunde in der Hardcore-Welt, wir haben ja schon vor Cutthroat LA Shows gespielt und sind getourt. Aber es ist überwältigend, wie gut wir aufgenommen werden und wir können uns garnicht genug bedanken bei denen, die uns geholfen haben, Cutthroat hinaus in die Welt zu bringen. Als wir ins MAD Roster kamen, waren wir schon mehr als aufgeregt. Es sind großartige Leute und davon abgesehen, lebenslange Freunde. Die erste Cutthroat-Tour in Brasilien war ein Traum. Die Jungs von Worst haben uns mitgenommen und die Einnahmen mit uns geteilt. Aggressive Dogs brachten uns dann nach Japan….Darum liebe ich Hardcore so sehr. Es ist einfach so echt, die Leute sind echt. Was du gibst, bekommst du auch zurück. Die bisher verrückteste Show war 2019 in Oberhausen. Das war das erste Mal, dass wir auf einer richtig großen Bühne standen. Aber auch die Show im SO36 in Berlin mit Sick Of It All und Iron Regan werde ich nie vergessen. Einfach großartig.

HF: Auch wenn auf „Reflekt“ „nur“ fünf Songs sind, denke ich mal, es gibt einen, der dir besonders wichtig ist. Welcher ist dein Favorit und warum?

Neil: Sich da einen Favoriten rauszupicken ist echt schwer. Ich habe wirklich versucht, mich ans Limit zu pushen und alles zu geben. Einmal, nachdem ich Vocals für „Never Settle“ aufgenommen hatte, habe ich sogar wortwörtlich Blut gespuckt. Aber wenn ich heute einen Song aussuchen müsste, wäre es wohl „Trouble“. Morgen wäre es wahrscheinlich wieder ein anderer Song.

HF: Im Januar kommt ihr als Teil der Persistence-Tour nach Europa. Sind das nur ganz normale Shows für euch oder etwas, was ihr auf eurer Wunschliste abhaken könnt? Könnt ihr unseren Lesern schon etwas über euren Teil der Show erzählen?

Neil: Wir sind total überwältigt, mit unseren Helden und Inspirationen zusammen zu spielen. Absolut etwas, was wir auf unserer Wunschliste abhaken können. Fuck, ich könnte danach aufhören und würde mich vollkommen erfüllt fühlen. Eure Leser können sicher sein, dass wir das Ganze verdammt ernst nehmen und noch härtere und wahnsinnigere Shows abliefern werden als auf jeder anderen Tour bisher. Wir sind absolut dankbar für diese großartige Chance und können es immer noch nicht so richtig glauben.
Lustige Geschichte: Letztes Jahr waren wir gerade dabei, unsere Winter-Tour in Europa zu beenden als MAD uns fragte, ob wir die Persistence-Tour eröffnen wollen. Natürlich haben wir ja gesagt, aber zu diesem Zeitpunkt waren wir alle krank wegen des Wetters. Da wir in Südkalifornien leben, hatten wir keine Ahnung, wie man sich bei der Witterung in Europa anzieht. Also parkten wir dann mit unserem Eisschrank von Van neben dieser Flotte von Nightlinern und stiegen krank und frierend aus, während die anderen Bands ausgeruht und aufgewärmt ihre Busse verließen. Ich sah zu den Nightlinern und dann zu meinen Cutthroat-Jungs und sagte: „Nächstes Jahr müssen wir auch in diesen Bussen sitzen“. Und ein Jahr später ist es soweit. Wir auf der gottverdammten Persistence-Tour.

Interview: Katja Maeting

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Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.

Today we talk to Neil, singer of Cutthroat from Los Angeles who will release their new EP „Reflekt“ on  January 10, 2020.

HF: Congratulations on your new EP. When I listened to „Reflekt“, I had the impressions that it sounds more unique than your debut album. Do you have the feeling that there is a kind of developement between both releases? And do you think that you’ve already reached something like the unique Cutthroat style?

Neil: Thank you! We’ve definitely evolved since the first record. The first Album we recorded in 2-3 days. This last record we took  more time developing the sound. I’m not sure if we’ll ever reach a specific sound. We’re constantly inspired, so the evolution may never end. That’s one cool thing about CTLA, we all come from different backgrounds, so we’ll always have a unique blend of influence. I feel as a vocalist, I have yet to reach my peak. Just getting started. 

HF: As a band, Cutthroat is still quite new to the scene, but all its members have made themselves a name in the biz before. In retrospect, what advantages did this level of experience have for the band and did it bring some disadvantages with it as well? Like having to deal with higher expectations or to force yourselves to leave well-worn ways you have travelled before?

Neil: I think the advantages are obviously the friends we made in our past projects have helped embrace this newer one. Cutthroat LA was something fun we created back in 2013. Honestly, the intention wasn’t to take it to this level. We started getting interest with the first demo, so we ran with it. Now we’re at this amazing stage. I haven’t seen any of the disadvantages yet. Haha but it’s still early in the game. One thing that makes me kind of cringe is when promoters say “ex members of”. Cutthroat LA is here to establish its own identity, not shadow one from the past. As long as we remain brothers and keep it fun in this band, we’ll have the strength to continue to rise. I truly believe if we don’t get caught up in the shit talk and politics, just play for the love and right reasons, we’ll be successful getting to the level we want to reach.

HF: Right from the start you played a lot of shows – nearly all around the world – and it seems like you love it a lot. Did you expect to be playing shows for example in Brazil or Europe so soon when you started Cutthroat? How did you feel when you played the first Cutthroat show ever? And which one was the craziest so far?

Neil: Well, we have a lot of friends in the hardcore world. We’ve all played and toured before Cutthroat LA. However, We’re blown away on how well we’re received and can’t thank our brothers and sisters who helped us get Cutthroat to the world. When we got on MADs roster we were beyond excited. They’re such amazing people and regardless, life long friends. The first Cutthroat tour in Brazil was a dream. The boys from “Worst” brought us out and split their guarantees with us. Then Aggressive Dogs took us to Japan. This is why I love HC so much. It’s real, the people are real. What you put out you get back. The craziest show so far was 2019 Oberhausen, Germany. It was the first big stage we stepped on. But SO36 in Berlin with Sick Of It All and Iron Regan was also a show I’ll never forget. Fucking amazing.

HF: Even though there are „only“ five songs on „Reflekt“, I suppose there is one that means the most to you. Which one is your favourite and why?

Neil: It’s hard to pick a favorite, I really tried to push myself and leave it all on the mic. At one point after recording vocals for “Never Settle” I was literally spitting blood. But if I had to pick one today, it would be “Trouble”. Tomorrow probably something else.

HF: In January you’ll be part of the Persistence Tour through Europe. Just another bunch of normal shows or something to check off your bucket list? Anything you can already tell our readers about your part of the show?

Neil: We are blown away to be playing with our hero’s and inspirations. Definitely one to check off the bucket list. Fuck, I can retire immediately after and feel pretty accomplished. The readers can know we are taking this very seriously and going to come harder and more insane than any other tour we’ve been on. So grateful for such an amazing opportunity. We’re still in disbelief. Funny story, last year we were just about ending our winter run in Europe, MAD asked us if we wanted to open the persistence tour. Of course we said yes, but at this point we were all sick because of the weather. Living in Southern California, we didn‘t know how to dress properly. We pulled up in our small, cold ice box of a van Right next to a fleet of night liners. As we get off our van, we were sick and freezing. We watch the other bands come walking off the night liners well slept and warm. I looked at the night liners and I looked at my brothers in Cutthroat and said, “next year we need to be on those busses”. I was pointing to the night liners. One year later here we are. On the fucking persistence tour.

HF: Thank you very much for the interview. We wish you all the best for the future and lots of success with your new EP.

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