Geschrieben von Jörg Schnebele
Band: Cutty Sark
Album: Die Tonight / Heroes
Genre: Rock / Blues
Plattenfirma: Golden Core/ZYX
Veröffentlichung: 29.11.2019
1984 war Bonn noch unser Bundeshauptdorf, tschuldigung, unsere Bundeshauptstadt.Während speziell im Pott die Hard’n’Heavy Szene permanent wuchs und dutzende mehr oder weniger gute Bands hervorbrachte, war es um die harte Musik in Bonn recht schlecht bestellt.
Erst einige Jahre später sollten Trans Am oder Vamp zeigen, dass auch in Bonn der Metal Hammer hängt.
Cutty Sark spielten 1983/1984 zahlreiche Konzerte in und um Bonn und hatten eine recht eingeschworene Fangemeinde.
In Eigenregie und mit dem Inhalt der eigenen Geldbörsen produzierte man 1983 die 4 Track EP „Hard Rock Power“, mit der man sich fortan auch mit Bands aus dem Ruhrpott messen konnte.
So wurden Konzerte u.a. mit Steeler und Axe Victims absolviert, die das Belgische Label Mauseleum auf den Vierer aufmerksam machte und die Jungs unter Vertrag nahm.
Damals war die Konkurrenz der Bands untereinander recht groß und ein Streit des Steeler und Cutty Sark Managements erregte mehr Aufsehen, als die Veröffentlichung speziell der Bonner Band.
Im Zuge dieser Streitigkeiten gingen Cutty Sark leider irgendwie unter, obwohl das Debütalbum „Die Tonight“ mit seinen acht spitzenmäßigen Songs der Band theoretisch einen steilen Weg nach oben hätte bescheren müssen.
Der Titelsong, „Vultures In The Air“ oder „Burning Ashes“ perfekte Stimmungsmacher bei den Konzerten.
Die Rhythmus Fraktion Helge Meier (bs), Micki Schmitt (dr) generierten einen starken Soundteppich, auf dem das brillante Gitarrenspiel von Uwe Cossmann und die Sirene von Shouter Conny Schmitt perfekt aufsetzen konnte.
Dazu kam, dass (zur damaligen Zeit noch ein Novum) das Album digital gemastert (DMM Direct Metal Mastering) wurde und einen für die damalige Zeit überragenden, druckvollen Sound hatte.
„Die Tonight“ ist ohne Wenn und Aber ein klasse Album, was leider Gottes – vielleicht nicht zuletzt, weil die Band aus Bonn stammte – nie den Erfolg einspielte, den es verdient gehabt hätte.
„Heroes“, das Folgealbum, und nun von Golden Core/ZYX zusammen mit dem Debüt als eine CD wiederveröffentlicht, fiel qualitativ etwas zum Debüt ab.
Allerdings war der schnelle Eröffnungssong „Firebird“, das stampfende „Heroes“ oder die geile Ballade Love The World Away“ wieder einmal Beleg für die Qualität der Band. Speziell die Gitarrenarbeit von Uwe Cossmann ist überragend und zum dahinschmelzen.
Leider konnte „Heroes“ das Ruder für Cutty Sark auch nicht mehr herumreißen.
Umso schöner, dass nun diese beiden Alben zusammen auf einem Silberling wiederveröffentlicht werden.
Die Songs haben nach rund 35 Jahren nichts an Klasse verloren und sind auch im Jahr 2020 absolut hörenswert.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Die Tonight
- Vultures In The Air
- Jam To The Ramp
- Hands Up
- October Holidays
- Down And Out
- Burning To Ashes
- Firebird
- Heroes
- Do Come True
- Smell A Rat
- Sold To Kill
- Love The World Away
- Invitation To Dance
- Let’s Go
Line Up:
Conny Schmitt (Vocals)
Helge Meier (Bass)
Uwe Cossmann (Guitar)
Micki Schmitt (Drums)