Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: D-A-D
Album: Speed Of Darkness
Genre: Hardock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 04.10.2024
Anfang dieses Jahres begingen D-A-D ihr vierzigstes Bandjubiläum und bekamen quasi als Geschenk eine eigene Museumsausstellung gewidmet. Aber abgeschlossen mit ihrer Karriere haben die Dänen noch lange nicht, ganz im Gegenteil, das Quartett um die Binzer Brüder strotzt nur so vor Energie und hat seit ihrem letzten Album „A Prayer For The Loud“, das 2019 erschienen ist, ganze vierzig Songs geschrieben. Daraus haben die vier Musiker vierzehn der besten Songs für ihr neues Doppelalbum „Speed Of Darkness“ ausgewählt,
Den Auftakt dieser „Creme da la Creme“ Auslese macht „God Prays To Man“, das Teil groovt in einer Melange aus den Stones und Bands wie Goodbye June wie die Hölle und dürfte auch den renitentesten Sesselpupser von seinen vier Buchstaben heben. „1st, 2nd & 3rd“ ist nicht nur schwungvoller, sondern auch ne Ecke moderner ausgefallen und verfügt über ähnliche Vibes wie „Burning Star“ vom Vorgängeralbum. „The Ghost“ umgibt eine leicht wehmütige Note, auch die Gitarren sind etwas zurückhaltender als zuvor, was die Nummer in Verbindung mit der leicht zugänglichen Hookline zum Anwärter auf Radio-Airplay macht.
Beim Namen des Titeltracks hätte ich eigentlich ne amtliche Abgeh-Nummer erwartet, stattdessen kredenzen uns D-A-D einen relativ schleppenden Song, die zwar Gitarren-technisch mehr rockt als „The Ghost“, aber eine ähnlich melancholisch-nachdenkliche Stimmung aufweist. Auch bei „Head Over Heels“ ändert sich daran nicht viel, der relaxte Track erinnert an ähnlich gelagerte balladeske Stücke von Jesper Binzer’s Soloscheiben. Mit „Live By Fire“ kehrt dann wieder mehr Leben in den Songreigen, auch wenn der Track nicht übers mittlere Temposegment hinauskommt, dafür strahlt die Nummer eine gewisse Leichtigkeit und Lebensfreude aus, der man sich nicht entziehen kann.
„Crazy Wings“ schlägt ähnliche Pfade ein wie zuvor „The Ghost“, nur mit einem Hauch von Western-Gitarre als gewisses Extra, während mich das soulig angehauchte „Keep That MF Down“ ein Stück weit an Aerosmith denken lässt. „Strange Terrain“ startet mit einem schweren, fast schon Sabbath ähnlichen Riff, verweilt dann in einem schleppenden Rhythmus mit verzerrten Backing Vocals und gibt sich auch sonst relativ sperrig. Der Song benötigt einige Anläufe, um zu zünden. „In My Hands“ wird von einem hypnotisch wirkenden Grundriff angetrieben und wirkt auf mich wie ein Rocker mit mächtig dicker Hose und entsprechender Attitüde. Kein Hit auf den ersten Blick, aber ein echter Grower.
„Everything Is Gone Now“ dreht dann (endlich) mal wieder am Geschwindigkeitsregler und wählt einen wilderen Ansatz, was sich auch beim ebensolchen Gitarren-Solo bemerkbar macht. „Automatic Survival“ ist ein – im positiven Sinn – simpler, stoischer Rock-Song mit schlichter, aber effektiver Hookline, die noch stundenlang im Hinterstübchen nachwirkt. Mit „Waiting Is The Way“ gehen D-A-D ein Stück weit in ihre eigene Historie zurück, die Nummer kommt wie ein garstiger kleiner Bruder von „Jihad“ rüber, ohne jedoch gänzlich an den Klassiker heranzureichen. Das beschauliche „I’m Still Here“ mit dem smoothen Solo von Bruder Jacob sorgt dann für einen gediegenen Album-Abschluss
D-A-D haben in ihrer langen Karriere noch nie enttäuscht, und das tun sie auch mit Longplayer Nummer dreizehn nicht. Zwar gibt es unter den vierzehn Stücken auch zwei Songs, die meinem Eindruck nach ein wenig abfallen, das ändert aber nichts daran, dass die Dänen auch nach so langer Zeit noch in der Lage sind, starke Alben abzuliefern!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
01. God Prays To Man
02. 1st, 2nd & 3rd
03. The Ghost
04. Speed Of Darkness
05. Head Over Heels
06. Live By Fire
07. Crazy Wings
08. Keep That MF Down
09. Strange Terrain
10. In My Hands
11. Everything Is Gone Now
12. Automatic Survival
13. Waiting Is The Way
14. I’m Still Here
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