Dagger Threat – Ausgebessert, abgeändert und gelöscht

(C) Dagger Threat / BDHW

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit Tim, Sänger von Dagger Threat, die am 31. Mai 2019 ihr Debütalbum „Gestaltzerfall“ veröffentlichen werden.

HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurem Album. Ich habe zwar eure Social Media Seiten auf den Kopf gestellt, aber nicht so wirklich viel über die Leute hinter Dagger Threat herausgefunden. Wie ist die Band damals entstanden und was für Persönlichkeiten treffen bei euch aufeinander?

Tim: Vielen Dank! Lustige Geschichte. Ich bin 2012 nach Hamburg gezogen und kannte Dennis bereits, der jetzt an der Lead Gitarre spielt. Ich habe vor meinem Umzug schon Gitarre in einer Death Metal Band gespielt und mir fehlte das Musikmachen sehr und so meinte Dennis, ich könnte in seiner Band am Bass aushelfen. Dadurch lernte ich den jetzigen Drummer Sascha kennen. Mit diesem Projekt waren wir aber irgendwann in einer Sackgasse und wollten etwas Neues machen. Wir hatten drei neue Songs geschrieben und ich habe aus Spaß die Vocals für die Demos aufgenommen. Das klang dann für Sascha, Dennis und mich ziemlich gut und so haben wir den Weg zu dritt weiterverfolgt. Nicolas (Gitarre) und Fynn (Bass) kannten wir von lokalen Shows und ihren anderen Bands. Wir haben sie einfach mal angesprochen und förmlich dazu gedrängt, bei uns mit einzusteigen. Somit nahmen die Demo-Aufnahmen ziemlich schnell Form an und heraus kam die erste EP „History Repeats“. Wer uns Fünf kennt, der weiß, dass wir uns für keinen Blödsinn zu schade sind und uns selber manchmal nicht allzu ernst nehmen, aber wir wissen auch, wann wir als Band zu funktionieren haben. Wir haben Bock auf jede einzelne Live Show und ich denke, das merkt man uns auf der Bühne auch an.

HF: Schon mit euren beiden EPs „History Repeats“ und „Reality Bites“ habt ihr euch ja nicht gerade als Cover-Modells für 08/15-Klischee-Hardcore qualifiziert. Wie kommt diese von Anfang an sehr eigenständige Mischung bei euch zustande? Fließen da unterschiedliche musikalische Hintergründe zusammen?

Tim: Wir Fünf haben einfach viele verschiedene Einflüsse, die wir beim Proben oder Song schreiben in den Raum werfen und darauf aufbauen. Da kommen viele verschiedene Hintergründe zusammen. Von Hardcore, NuMetal, Death- bis sogar Black Metal ist alles vertreten und wir haben es bisher geschafft, alles hörbar unter einen Hut zu bringen.

HF: Mit eurem Debütalbum hebt ihr das Ganze jetzt aufs nächste Level. Nicht nur der deutsche Albumtitel ist ein Novum, es gibt z.B. zwei sehr unterschiedliche Instrumentals, an ausgewählten Stellen auch mal so etwas wie Clean Vocals und neben eurem Trademark-Sound auch musikalisch ein paar neue Ideen. Konntet ihr euch auf Albumlänge einfach besser entfalten und facettenreicher präsentieren oder wie kam es zu dieser Entwicklung?

Tim: Als die EP „Reality Bites“ Ende 2017 rauskam, war das Echo wahnsinnig positiv und somit haben wir uns für Mitte/Ende 2018 das Ziel gesetzt, unser erstes Album in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig haben wir uns eine Deadline für Mitte Oktober gesetzt. Und dann ging es an die Arbeit. Dieser Prozess war diesmal ein komplett anderer als bei den EPs. Wir haben uns mehr auf Details konzentriert, hier und da was Neues ausprobiert und mit Altbewährtem kombiniert. Dann wieder ausgebessert, abgeändert und gelöscht. Es war also eine Mischung aus Termindruck wegen der Deadline und genug Zeit, um die Songs genauer auf den Prüfstand zu stellen.

HF: Im März dieses Jahres habt ihr eine kleine Tour gespielt. War das angenehmer oder anstrengender als der „normale“ Wechsel aus Alltag und Wochenend-Shows? Und lernt man auch nach über 3 Jahren als Band noch neue Dinge übereinander, wenn man eine Woche auf engstem Raum zusammenhockt?

Tim: Es war zwar anstrengend, aber trotzdem irgendwie eine Woche Urlaub mit Freunden, mit denen man on top abends noch Musik machen darf. Coole Erfahrung. Viele Städte angefahren und viele nette Leute kennengelernt. Das sind Eindrücke, die würde man wohl im „normalen“ Leben nie erfahren. Man ist zwar irgendwann mal an einem Punkt, wo es an die körperliche Substanz geht, durch das viele fahren und wenig schlafen. Aber wenn du in einem Bus voll mit Freunden sitzt, vergehen die Fahrten auch wie im Flug und das macht auch die kleinen Wehwehchen erträglicher. Ich persönlich lerne bei ausgedehnten Touren sogar noch mehr über mich selbst: wie ich mich einschätzen muss und wie ich mit meiner Stimme umgehe. Ab und zu ist dann doch mal „Klappe halten“ angesagt, damit ich abends wieder beim Live Set Gas geben kann. Und ich glaube, wenn die Chemie in der Band vorher schon nicht stimmt, wird es auch auf der Tour nicht besser, wenn man da viel Zeit in einem Auto verbringt.

HF: Apropos Tour, gibt es auch eine zum Release eures Albums? Was steht bis zum 31.Mai noch alles bei euch auf dem Plan, wird es z.B. noch weitere Singles vorab geben?

Tim: Wir haben noch was in Sachen Shows und Tour in der Planung, die werden allerdings erst nach dem Sommer konkreter. Vorher spielen wir noch einen Farewell Weekender mit unseren Freunden von „Deathbearer“, die ihre letzten Shows am 03.05. in Greifswald und am 04.05. auf dem VRC Fest in Gardelegen spielen werden. Danach noch am 23.05. eine Hometown Show in Hamburg mit Judiciary und Vamachara und dann geht es schon zu den Vorab-Release-Shows auf dem Return To Strength Festival am 25.05. und am 26.05. in Dresden mit Year of the Knife. Wir sind wirklich sehr gespannt, da wir ein paar von den neuen Songs im Set haben und wissen wollen, wie die live vor Publikum ankommen.

HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit eurem Album.

Interview: Katja Maeting

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