von Mathias Keiber
Band: Daily Thompson
Album: God of Spinoza
Genre: Stoner Rock / Grunge
Label: Noisolution
Veröffentlichung: 3. Dezember 2021
Vielleicht. lieber Leser, geht es Dir ja auch so: Wenn ich wirklich Fan von etwas bin, mich also sehr viel damit beschäftige, dann bin ich irgendwann immer schwerer von der Materie zu begeistern. Beispiel gefällig?
Fu Manchu und Monster Magnet haben mich Mitte/Ende der Neunziger zum glühenden Stoner-Rock-Fan gemacht (bin ich bis heute). In den folgenden Jahren war ich ziemlich leicht von Bands zu beeindrucken, deren Musik in die gleiche Richtung ging. Heute ist das anders. Beeindruckt bin ich eher von den Bands des Genres, deren Mucke – wie soll ich sagen? – eine eigene Identität hat. Herbeifantasiertes Negativbeispiel gefällig?
Wäre ich – geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Rheinland-Pfalz – eine Stoner-Rock-Band und machte Songs darüber, wie ich mit meinem 5-Liter-V8 durch die Mojave-Wüste brettere, dann käme ich mir, also demjenigen, der gerade diese Rezension schreibt, wahrscheinlich eine Spur zu prätentiös vor. Anders gesagt: Nicht alle Bands, die es in echt gibt, wirken auf mich auch echt. Glücklicherweise gibt es auch andere Bands. Nicht herbei fantasiertes Positivbeispiel gefällig?
Daily Thompson aus Dortmund. Das Quartett spielt eine Mischung aus Stoner Rock und Grunge. Das Tolle an der Mucke von Daily Thompson: Sie klingt nicht wie etwa eine Mischung aus Monster Magnet und Alice in Chains, sie klingt nach Daily Thompson. Die Band schafft es, aus ihren Einflüssen eine eigene Identität zu basteln. Und von solchen Bands lasse ich mich nach wie vor gern überzeugen.
Überzeugt hatten mich Daily Thompson zwar schon vorher. Aber mit ihrem vierten Album, „God of Spinoza„, tun sie es wieder. Mit acht abwechslungsreichen, eingängigen Songs, die mal trippig verträumt sind, mal lässig abrocken – und dabei nie zu gewollt wirken, sondern immer authentisch. Was übrigens auch für die Covergestaltung gilt: Warum kalifornische Kakteen? Hierzulande heimische Gänseblümchen sind doch auch hübsch.
Schwer sympathisches Album. Und dafür gibt’s von mir 8 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Trackliste
1. Nimbus
2. Cantaloupe Melon
3. God Of Spinoza
4. Golden Desert Child
5. A Girl Like You
6. Muaratic Acid
7. Midnight Soldier
8. I Saw Jesus In A Taco Bar
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