Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit den Jungs von Damage Per Second aus Berlin, die Anfang August ihre EP „ERA“ veröffentlicht haben.
HF: Hätten Bands eine Beziehungsstatus, wäre eurer wohl „es ist kompliziert“. Der Name Damage Per Second ist brandneu, die Kombination dahinter nur in Teilen. Wie ist die Band entstanden?
Sascha: Tatsächlich war „es ist kompliziert“ mal unser Beziehungsstatus. Vier von uns spielen schon recht lange zusammen, vorher noch unter dem Namen JANARA. Wir haben uns damals alle über Facebook und andere Anzeigen kennengelernt, eine EP veröffentlicht und jede Menge Konzerte gespielt. Dann passierte aber das, was vielen Bands passiert: Einer steigt zwischenzeitlich aus, weil er in eine andere Stadt ziehen muss, mit einem anderen passt es irgendwann einfach musikalisch nicht mehr usw. Und dann gerät ein Bandprojekt ganz schnell in eine komplizierte Bahn. Vor allem, wenn alles, wie bei uns, beinahe gleichzeitig passiert. Nachdem das aber alles ausgeräumt war und wir in der jetzigen Formation zusammensaßen, waren wir uns alle einig, dass wir den ganzen Ballast der Vergangenheit loswerden und einen Neustart wagen wollen. Dazu gehört dann eben auch ein neuer Name und neue Songs. Im Moment ist unser Beziehungsstatus deshalb wieder „frisch verliebt“. ?
HF: Als ihr Damage Per Second im April offiziell vorgestellt habt, war eure EP ja schon voll in Arbeit. Wie lang habt ihr gebraucht, um euch nach den letzten Rückschlagen zum Weitermachen zu entschließen und was gibt euch das nötige Durchhaltevermögen?
Macke: Eigentlich nur ein paar Wochen. Zu dem Zeitpunkt lief die Band einfach nebenher mit. Es war aber für uns alle klar, dass ein Leben ohne Band möglich, aber sinnlos ist. Als Lukas neu und Sascha wieder in die Band kamen, ging dann alles sehr schnell, weil es einfach wieder gepasst hat. Auf „ERA“ finden sich deshalb auch eher (für uns) ältere Songs, die wir aber überarbeitet und neu arrangiert haben, vor allem, was die Vocals angeht. Daher kommt auch das Durchhaltevermögen, weil wir gesehen haben, dass wir in nicht mal sechs Monaten viel geschafft haben: neue Band, neue Songs, neue EP…
HF: Wie würdet ihr euren Sound beschreiben und wart ihr euch direkt einig, wie ihr als Damage Per Second klingen wollt?
Lasse: Einige Elemente sind konstant geblieben. Wir arbeiten immer noch viel mit elektronischen Samples, Gitarreneffekten, etc. Durch Lukas kommen auch eher progressive Elemente dazu. Einig sind wir uns hauptsächlich darüber, dass wir härtere Gitarrenmusik machen wollen. Aber es gibt, glaube ich, nicht die eine Vergleichsband oder das eine Genre, das wir repräsentieren. Das ist aber auch okay für uns, da wir alle aus unterschiedlichen musikalischen Ecken kommen.
HF: Eure Texte befassen sich, wie es der Titel der EP schon andeutet, mit historischen Themen. Eher unüblich in eurem musikalischen Bereich. Wie kam es dazu und bleibt das jetzt eine Konstante bei euch?
Lukas: Die Idee mit den historischen Themen kam mir relativ früh, nachdem ich bei den Jungs mit eingestiegen bin. Ich hatte beim instrumentalen Anfang von „Die Alone“ direkt eine Szene von eingeschneiten Bergen vor Augen. Da ich unter anderem klassische Archäologie studiert habe, kam mir da relativ schnell der Feldzug des karthagischen Feldherren Hannibal über die Alpen nach Italien in den Kopf und ich wusste, wo die Reise hingehen muss. Ich wollte mich schon seit längerem gerne mal an Storytelling in meinen Texten versuchen und der oft sphärische Kopfkinosound, den die Jungs produzieren hat sich als wunderbares Fundament dafür ergeben. Da ich beruflich mein archäologisches und geschichtliches Wissen nicht wirklich nutzen kann, mich aber die mythologischen und geschichtlichen Überlieferungen immer begeistert haben, hat mir die Idee sehr gut gefallen, sie auf diesem Weg aus der Sicht einzelner (teils imaginärer) Akteure neu zu beleben. Die Jungs fanden die Idee auch cool und haben mir da viel Freiraum gegeben, mich musikalisch und textlich auszutoben. Ich gehe schwer davon aus, dass wir diese Richtung so weiterführen werden. Es gibt unendlich viele dieser erzählenswerten Geschichten und ich hab gemerkt, dass emotionales Storytelling in dieser Form ungewöhnlich ist. Und ich mache sehr gerne Ungewöhnliches. Vor allem, wenn es so viel Spaß macht!
HF: Nachdem ihr mit „Era“ jetzt so etwas wie eine Visitenkarte in der Hand habt, fehlt nur noch die Live-Taufe der Scheibe – und von Damage Per Second. Habt ihr da schon was in Planung?
Pascal: Selbstverständlich! Die Live-Taufe wird im November in Berlin stattfinden mit vielen geilen Bands. Und wir haben schon jetzt unfassbar Bock und können es eigentlich gar nicht mehr erwarten, endlich wieder live zu spielen. Genaueres dürfen wir auch bald schon verraten. Daneben planen wir weitere Konzerte und haben schon mit dem Songwriting für die Nachfolge von „ERA“ begonnen. Sonst wird es ja irgendwann langweilig. ?
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit eurer EP.
Interview: Katja Maeting
Weitere Infos:
Damage Per Second bei Facebook
Damage Per Second bei Instagram