Geschrieben von Oliver Heberling
Artist: Danko Jones
Album: A Rock Supreme
Genre: Rock´n´roll, Hard Rock, Blues Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26. April 2019
Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Erwartungshaltung an einzelne Bands und ihren musikalischen Output ausfällt. Das ist mir beim Hören meiner derzeitig zu rezensierenden Platten einmal mehr bewusst geworden: Während die schwedischen Speed Metaller Enforcer sich mit ihrem aktuellen Album Zenith gänzlich neu erfinden und den Umschwung zum Sleaze/Glam und Classic Rock suchen, was in der Szene unheimlich vielen negativ aufstößt, wird Grand Magus mit ihrer neuen Langspielplatte Wolf God aus dem genauen Gegenteil ein Strick gedreht: Die einen würden sich in einer Selbstkopie verlaufen, während die anderen genau das zu verhindern suchen und dafür die Keule der Bandschlächter übergebraten bekommen. In diese Debatten stechen DANKO JONES als Konstante tief hinein: Sie erfinden sich nicht neu und von ihnen wird auch nichts dergleichen erwartet. Im Interview mit dem Deaf Forever weist der charismatische Frontmann gleichen Künstlernamens Stillstandsvorwürfe harsch von sich und betont das Gefühl von Verlässlichkeit:
„Für mich ist das jedoch ein außerordentliches Qualitätsmerkmal. Das ist eine Kunst. Ich singe seit Jahren über denselben Scheiß. Unsere Songs handeln von Frauen, von der Rache an jemandem, der dich mies behandelt hat, und von der ununterbrochenen Suche nach einem Weg, wie man den Herzschmerz überwinden kann. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Das sind klassische Rock-Themen, in denen sich jeder wiederfinden kann, ganz gleich welcher Hautfarbe, ob man einem gut bezahlten Job nachgeht oder gerade eben über die Runden kommt. Die Herausforderung besteht darin, diese Themen immer wieder frisch wirken zu lassen.“ (Deaf Forever 3/19, S. 83)
Und genau das gelingt DANKO JONES seit einiger Zeit wieder mit erfreulicher Konstanz. Gestandene Fans können mit A ROCK SUPREME nichts verkehrt machen und werden sowieso ungefragt zugreifen. Denn genau für das, was auf dem aktuellen Langspieler geboten wird, werden DANKO JONES von ihrer Fans geliebt: Keine Gesangsartistik, keine aufwendigen Kompositionen, sondern simpel gestrickte „mean fucking Power Chords“, wie sie in Wacken 2015 selbst titulierten und dazu die räudige und eben dadurch markante Stimme von Danko Jones. Straighte Riffs, mal mit Tempo („Party“, „You got today“, You can´t keep us down“), mal derb („We´re crazy“, „Burn in hell“, „I´m in a band“), mal mit funkigen Anleihen („Dance Dance Dance“), mal zum Mitgröhlen („Fists up high“). Meine persönlichen Highlight sind „That Girl“ und die aktuelle Single „Lipstick City“, die mit „If you bring vanilla, I´ll bring the chocolat“ völlig unbeirrt den klassischen DANKO JONES-Humor bedient.
DANKO JONES leben ihren Traum und füllen dabei zunehmend wachsende Locations. Kein Wunder, bei einer absoluten Bank für Live-Auftritte, die Party auf Party zündet. Sie sind in einer Band und lieben es und das lassen sie ihre Anhängerschaft auch spüren. Wer kurzweiligen, wilden Riff´n´Refrain und Gute-Laune-Rock´n´roll mit Augenzwinkern mag, der kann bei A ROCK SUPREME getrost zugreifen.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracks:
01 – I´m in a band
02 – I love love
03 – We´re Crazy
04 – Dance Dance Dance
05 – Lipstick City
06 – Fists up high
07 – Party
08 – You got today
09 – That Girl
10 – Burn in hell
11 – You can´t keep us down
Line – Up:
Danko Jones – Vocals, Guitars
John Calabrese – Bass
Rich Knox – Drums
Weitere Infos: