Geschrieben von Marco Gräff
Band: Dark Tranquillity
Album: Moment
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 20.11.2020
Schon ganze vier Jahre ist es her, dass mit „Atoma“ das letzte Album der Göteborger Death Metal Pioniere DARK TRANQUILLITY erschien. Neben ‚At The Gates‘ sind die Mannen um Sänger Mikael Stanne noch die einzigen Verbliebenen einer Generation und Begründer einer Stilrichtung, die sich weitestgehend treu geblieben sind und nach wie vor mit ihren Alben überzeugen können.
Album Nummer 12 steht nun bereit und die Vorzeichen waren selten schlechter. Gründungsmitglied und Gitarrist Niklas Sundin verließ im März diesen Jahres die Band. Doch mit Chris Amott und Johan Reinholdz fand man mehr als passenden Ersatz. Nicht nur, dass man es schaffen konnte, den ureigenen Sound zu bewahren, durch die beiden neuen Gitarristen kommen nun einige neue Elemente hinzu und bereichern MOMENT größtenteils.
Aber auch eine andere Entwicklung wird deutlich. Die ruhigen, nachdenklichen Songs haben etwas mehr an Bedeutung gewonnen. Zwar startet die Platte mit Phantom days, Transient und Identical to none mit Songs wofür die Fans ihre Band am meisten lieben, doch im Verlauf ändert sich das etwas. Was auch daran liegen mag, das Mikael Stanne seine Stimme immer variantenreicher einzusetzen weiß. Seine Growls waren ja schon immer ein Markenzeichen, doch mit seiner gefühlvollen, klaren Stimme überzeugt er auf MOMENT mehr denn je.
Doch davon ist beim dynamischen Eröffnungstrio noch nichts zu hören. Hier dominieren die harschen Vocals, geniale Riffmomente, schöne Soli und treibende Rhythmen. Und doch hymnisch wie z.B. bei Transient. Geile Nummer die im Ohr bleibt. Erst mit The dark unbroken wird es etwas ruhiger. Wie bei Remains in the unknown wechseln sich sich hier ruhige und flotte Parts ab, Sänger Stanne growlt und singt gleichermaßen. Während er bei The dark unbroken im Refrain mit seiner gefühlvollen Stimme überzeugen kann, ist es bei folgender Nummer eher umgekehrt und der Song außer im Refrain davon lebt.
Und so zieht es sich mehr oder weniger durch das mit zwölf Titeln gespickte Album. Ruhig (Eyes of the world, In truth divided) und schnell (Ego deception – Anspieltipp, Failstate, Empires lost to time) wechseln sich mehr oder weniger ab und machen MOMENT zum wohl abwechslungsreichsten und auch feinfühligsten Album in der 31-jährigen Bandgeschichte.
Für mich steht das neue Album irgendwo zwischen „Atoma“ und „Construct“. Wobei ich letzteres immer noch als das bessere Werk sehe. Bei der neuen Scheibe hält sich der Mix aus den schnellen, ursprünglichen Melodic Death Songs und den mehr melancholischen und gefühlvolleren Stücken so ziemlich die Waage. Die Melodien sind immer noch eine Stärke der Band und mit Riffs glänzen die Schweden auch (oder gerade) mit den neuen Gitarristen.
DARK TRANQUILLITY halten die Fahne des wahren Göteborg Sound weiter am höchsten. Auch auf dem zwölften Album MOMENT enttäuschen die Schweden nicht. Wer also bisher mit der Band warm wurde, wird auch dieses Mal sicher nicht enttäuscht werden.
von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Phantom days
02 – Transient
03 – Identical to none
04 – The dark unbroken
05 – Remains in the unknown
06 – Standstill
07 – Ego deception
08 – A drawn out exit
09 – Eyes of the world
10 – Failstate
11 – Empires lost to time
12 – In truth divided
Line-Up:
Mikael Stanne – Vocals
Martin Brandström – Keys, Synth
Chris Amott – Guitar
Johan Reinholdz – Guitar
Anders Iwers – Bass
Anders Jivarp – Drums
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