–English version below-
Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Bassist Thomas Bartholin von den dänischen Progessive Metallern DEFECTO, die vor kurzem ihr neues Album „Duality“ (Review HIER) veröffentlicht haben.
HF: Glückwunsch zu eurer großartigen neuen Scheibe! Wie würdet ihr die Entwicklung von „Nemesis“ hin zu „Duality“ beschreiben, was habt ihr auf der neuen Scheibe anders gemacht, welche „Fehler“ – sofern man davon überhaupt sprechen kann – habt ihr möglicherweise diesmal vermieden und wie sehr seid ihr mit den bisherigen Reaktionen zufrieden?
TB: Vielen lieben Dank! Wir sind total aufgeregt und zufrieden wie das Album bis jetzt aufgenommen wurde. Als wir im Frühjahr 2018 mit dem Schreiben dieses Albums begannen, hatten wir nicht wirklich etwas Bestimmtes im Sinn. Aber wir waren uns alle einig, dass wir eine etwas weniger vielschichtige Produktion und ein etwas härteres, direkt auf die Knochen zielendes Songwriting wollten. So kamen wir am Ende auf über 30 Songs und wählten die 11 besten davon aus, um sie auf das Album zu packen.
HF: Euer Sound umfasst neben dem klassischen Metal auch Symphonic und Prog Metal, Growls treffen auf Metallophon Klänge. Woher kommt diese Diversität in eurer Musik und welche Bands/Künstler würdet ihr als eure maßgeblichen musikalischen Einflüsse bezeichnen?
TB: Die Vielfalt auf diesem Album kommt definitiv von all den verschiedenen Musikrichtungen, die wir alle in der Band hören. Auf den beiden vorherigen Alben schrieb Nicklas Sonne fast alle Lieder. Frederik Møller hatte auf jedem Album ein paar Lieder beigetragen, aber dieses Mal schrieb Frederik tatsächlich die Hälfte der Lieder, die auf dem Album gelandet sind. Unsere Haupteinflüsse sind (natürlich) Metallica, Rammstein, Symphony X, Dream Theater, Architects usw. Aber auf diesem Album wollten wir einige Elemente aus verschiedenen Genres und ungewöhnliche Künstler in die Musik einfließen lassen. Also, auch wenn es deutlich hörbar ist, wurden wir sehr von Billie Eilish, Kanye West und Imagine Dragons inspiriert.
HF: Ihr durftet bereits für ganz große Namen wie Rammstein und Metallica eröffnen. Habt ihr euch aufgrund dieser Tatsache bei den Arbeiten zu „Duality“ einem größeren Druck ausgesetzt gefühlt und hat dies eventuell sogar eurer Songwriting beeinflusst, oder lässt euch das völlig kalt?
TB: Die Shows mit Metallica und Rammstein waren absolut fantastisch und haben viel Spaß gemacht. Aber ich glaube nicht, dass sie unser Songwriting beeinflusst haben. Wir haben während des Songwritings definitiv eine Menge Druck gespürt. Aber hauptsächlich, weil wir immer das absolut Beste abliefern wollen. Nach sechs Monaten Songwriting hatten wir bereits 15 (gute) Songs, mehr als genug, um ein Album herauszubringen. Aber wir waren nicht ganz zufrieden und schrieben weiter, bis wir 11 Songs hatten, die wir unbedingt auf „Duality“ packen mussten.
HF: Wenn man bereits mit zwei absoluten Größen wie eben Rammstein und Metallica die Bühne geteilt hat, welche Wünsche hat man da noch als Band, mit wem würdet ihr gerne mal touren – wenn es denn endlich wieder möglich ist – und warum?
TB: Zunächst einmal vermissen wir es natürlich auf Tour zu sein. Wir hatten das Glück, dieses Jahr tatsächlich noch Konzerte spielen zu können. Im Herbst 2020 hatten wir über 30 Konzerte in Grundschulen in ganz Dänemark. Außerdem hatten wir kürzlich drei Abende mit dem Aarhus Symphony Orchestra. Es war eine überwältigende Erfahrung, einige unserer Lieder und Themen aus Filmen und Computerspielen zusammen mit über achtzig professionellen klassischen Musikern aufzuführen. Wir haben eigentlich keine speziellen Wünsche für Bands, mit denen wir auf Tournee gehen möchten. Wir wissen, dass eine Tournee selbst im Jahr 2021 unwahrscheinlich erscheint, deshalb verwenden wir unsere Energie nur darauf, neue Musik zu schreiben, bis die ganze Corona-Situation es uns erlaubt, wieder auf Tournee zu gehen. Aber ich kann versprechen, dass wir so bald wie möglich eine Europa-Tour anstreben und hoffen, auch wieder in Japan auftreten zu können.
HF: Um das Thema „Corona“ kommt man dieser Tage ja kaum herum. Viele Bands haben infolge der Pandemie ihren Album Release verschoben, stand das für euch zu irgendeinem Zeitpunkt zur Debatte oder war eine Verschiebung nie ein Thema? Wie seid ihr mit der Krise umgegangen, sowohl als Band als auch persönlich?
TB: Wir haben uns entschieden, die Veröffentlichung von „Duality“ wegen Corona nicht noch weiter zu verschieben. Wir wurden bereits um fast ein Jahr zurückgeworfen, weil Nicklas sich während der Ausnahmen zum neuen Album eine schwere Lungenentzündung zugezogen hatte. Daher konnte er fast sechs Monate lang nicht die letzten Gesangsspuren für das Album aufnehmen. Als Dänemark im März vom Lockdown betroffen war, fiel es uns schwer, herauszufinden, in welche Richtung wir unsere Energie lenken sollten. Sollten wir für unsere bevorstehenden Live-Auftritte proben oder stattdessen die Zeit für die Produktion des Albums, dem Erstellen von Musikvideos usw. nutzen? Bald wussten wir, dass alle Konzerte abgesagt oder für eine Weile verschoben werden würden. Ich persönlich habe die schwierige Zeit im Frühjahr gemeistert, indem ich versucht habe, meine tägliche Routine etc. beizubehalten.
HF: Ein paar letzte Worte an unsere Leser?
TB: Vielen Dank fürs Lesen! Testet doch „Duality“ mal an und hört einfach mal rein. Wir hoffen, bald wieder unterwegs zu sein und euch alle wieder dort draußen zu sehen. Bis dahin, „stay safe, stay metal“ und denkt daran, zu den wenigen Shows zu gehen, die noch verfügbar sind, um der blutenden Musikindustrie zu helfen. Prost! ?
HF: Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute!
Interview: Klaus Saalfeld
Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
This time we talked to bassist Thomas Bartholin from the Danish Progessive Metallers DEFECTO, who recently released their new album „Duality“.
HF: Congratulations on your great new album! How would you describe the development from „Nemesis“ to „Duality“, what have you done differently on the new record, what „mistakes“ – if one can even speak of them – have you possibly avoided this time and how satisfied are you with the reactions so far?
TB: Thank you so much! We are overly excited and satisfied with the general reception of the album so far. We didn’t really aim for something specifically when we started writing this one back in spring 2018. But we all agreed that we wanted a little less layers in the production and a bit more hardhitting straight-to-the-bone kind’a songwriting. So, we ended up with 30+ songs and Chose the 11 best of them to put on the album.
HF: Your sound includes classic metal, symphonic and prog metal, growls meet metallophone sounds. Where does this diversity in your music come from and which bands/artists would you describe as your main musical influences?
TB: The diversity on this album definitely comes from all the different kinds of music we’re all listening to in the band. On the previous two albums Nicklas Sonne wrote almost all the songs. Frederik Møller had a couple of songs on each album but this time Frederik actually wrote half of the songs that ended up on the album. Our main influences are (of course) Metallica, Rammstein, Symphony X, Dream Theater, Architects etc. But on this album, we wanted to blend in some elements from various genres and unusual artists in the music. So, even if it’s clearly audible we got a lot of inspiration from Billie Eilish, Kanye West and Imagine Dragons.
HF: You have already opened for big names like Rammstein and Metallica. Did you feel a lot of pressure during the work on „Duality“ because of this fact and did this maybe even influence your songwriting or don’t you give a damn?
TB: The shows with Metallica and Rammstein were absolutely awesome and a lot of fun. But I don’t think they affected our songwriting. We definitely felt a lot of pressure during the songwriting. But mostly because we always want to deliver the absolute best. After six months of songwriting we already had 15 (good) songs, more than enough to put out an album. But we were not completely satisfied and kept on writing until we had 11 songs that HAD to put on Duality.
HF: If you have already shared the stage with two such big names, what wishes do you still have as a band, who would you like to tour with – if it is finally possible again – and why?
TB: First of all, we just miss touring of course. We’ve been so lucky to actually play concerts this year. In the fall of 2020, we had 30+ shows on elementary schools all around Denmark. We also recently had three nights with Aarhus Symphony Orchestra. Performing some of our songs and themes from movies and computer games along with 80+ professional classical musicians was an overwhelming experience. We actually haven’t got any specific wishes for bands to tour with. We know that even 2021 seems unlikely to tour in, so we’re just spending our energy on writing new music until the whole Corona situation allows us to tour again. But I promise you that asap it’s possible we’re aiming for a Europe tour and also hoping to get back to Japan.
HF: These days you can hardly get around the topic „Corona“. Many bands have postponed their album release due to the pandemic, was this a question for you at any time or was postponement never an issue? How did you deal with the crisis, both as a band and personally?
TB: We chose not to postpone the release of Duality even more due to Corona. We were already set back almost a year because Nicklas caught a bad pneumonia during the tracking of the album. So, he couldn’t put down the final vocal tracks for the album for almost six months. When the lockdown hit Denmark back in March we had a difficult time figuring out where to put over energy. Should we rehearse for our upcoming live shows or instead spend the time on producing the album, making music videos etc. Soon we knew that all concerts would be cancelled or postponed for a while. Personally, I handled the difficult time in the spring by trying to keep most of my daily routines etc.
HF: A few last words to our readers?
TB: Thank you for reading! Please check out Duality and give it a listen. We hope to be back on the road and see you all out there soon again. Until then, stay safe, stay metal and remember to go to the few shows that are still available to help the bleeding business of music industry. Cheers! ?
HF: Thank you for the interview and I wish you all the best for the future.
Interview: Klaus Saalfeld