von Mathias Keiber
Band: Delving
Album: Hirschbrunnen
Genre: Ambient Prog / Krautrock
Label: Stickman Records
Veröffentlichung: 11. Juni 2021
Nick DiSalvo dürfte für die Szene zwischen Stoner Rock und Doom Metal so langsam das sein, was Thom Yorke von Radiohead für Populärmusik im allgemeinen ist — der Schwergewichtsweltmeister in puncto Kreativität.
Seine Hauptband Elder steuert DiSalvo mit traumwandlerischer Sicherheit von Album zu Album in neue Fahrwasser (in etwa so wie Yorke mit Radiohead ), doch ist die eigene Band irgendwann wohl einfach nicht mehr genug für den schier unerschöpflichen Quell an Kreativität. Kurzum: Solo-Projekte müssen her. Und das ist beim in Berlin wohnhaften DiSalvo nun mit Delving der Fall.
Nach dem dortigen Hirschbrunnen benannt, präsentiert uns DiSalvo ein Album mit sechs instrumentalen Kompositionen zwischen 7 und 11 Minuten — in denen Gitarren, bei Elder kaum denkbar, eine eher untergeordnete Rolle spielen. Was der Qualität des Materials jedoch keinerlei Abbruch tut.
DiSalvo selbst spricht von mitunter Krautrock, und das trifft den Nagel nicht nur auf den Kopf, weil der US-Amerikaner mittlerweile hierzulande wohnt. Denn die Musik von Delving, so sehr das eine Floskel sein mag, atmet ganz einfach den Spirit von Bands wie Can und Neu! und streckenweise auch von den Elektro-Pionieren Tangerine Dream.
Für mich ist es Musik, die die kleinen, ganz persönlichen Freuden des Lebens beschreibt, die man quasi im Vorbeigehen erlebt und von denen niemand sonst etwas mitbekommt. Man könnte auch sagen: “Hirschbrunnen” ist der Soundtrack eines wunderschönen Tagtraums.
…und dafür gibt’s von mir 9 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Songs
1. Ultramarine
2. Delving
3. The Reflecting Pool
4. Wait And See
5. Hirschbrunnen
6. Vast