Vom 08. bis 10. August stieg mitten im beschaulichen Gambach zum zweiten Mal das Music Forge Festival. Mit Bands wie Hi Spencer, 8Kids, April Art, Revolution Eve uvm. boten die Veranstalter ein äußerst hochwertiges und abwechslungsreiches Programm, das seinesgleichen sucht. Noch bevor das Festival begann, waren sämtliche Zeltplätze ausgebucht sowie der Konzertsamstag ausverkauft. Doch letztlich bestach das Festival mit einer außergewöhnlich leidenschaftlichen Atmosphäre, super Stimmung trotz wechselhaftem Wetter und einem hervorragend organisierten Team – und das bereits im zweiten Anlauf! Wir hatten die Ehre mit Robin Jäger, dem 1. Vorsitzenden vom MUSIC FORGE Kultur & Kunst e. V., ein Gespräch zu führen.
Hellfire: Grüß dich, Robin! Schön, dass Du gerade Zeit hast! Anfangs fragt man sich ja stets, wie die Idee zu einem Festival zustande kam. Wie schaut das bei Euch aus?
Robin: Anfangs hatten wir im Frankfurter Bett das Metal Forge Festival veranstaltet, was stets als 1 Tages-Veranstaltung in den kälteren Wintermonaten konzipiert war und ist. Witzigerweise war das erste Music Forge Festival Bestandteil meiner Bachelor-Arbeit.
Hellfire: (lacht) Jetzt echt?! Welcher Studiengang?
Robin: Ja! Wirtschaftswissenschaften. In dessen Rahmen habe ich den organisatorischen und wirtschaftlichen Ablauf beschrieben, den so ein Festival mit sich bringt. Das hat alles sehr gut geklappt und jetzt schauen wir mal weiter, wie´s läuft.
Hellfire: Was war die erste Reaktion der Anwohner?
Robin: Gemischt (lacht). Während zwar einige mit einer gewissen Skepsis reagierten, waren viele andere auch sehr neugierig auf das, was kommen würde, vor allem haben sich die Bewohner gefreut, dass wieder was Größeres im Ort geht. Der meiste Zuspruch kam von den Kirmesveranstaltern und vom Fußballverein, die uns den Fußballplatz zur Verfügung gestellt haben. An der Stelle muss definitiv das lokale Gewerbe erwähnt werden, die hier ebenfalls präsent sind, deren Sponsoring hat uns unheimlich geholfen.
Hellfire: Das passt hervorragend zur nächsten Frage. Uns sind sofort die zahlreichen Sponsoren und Stände aufgefallen. Das sieht alles sehr professionell aus – vor allem, wenn man bedenkt, dass ihr das erst zum zweiten Mal macht. Was ist Euer Geheimnis?
Robin: Herzblut und eine unbegrenzte Menge an Bock! Nachdem das erste Music Forge vorbei war, haben wir uns sofort in die Planung für die zweite Runde geworfen. In der Zeit muss sich jeder auf den anderen verlassen können. In unserem Fall sind wir zu einer großen Familie zusammengewachsen. Wenn man bedenkt, wie viel jeder einzelne in unserem Team gibt, erfüllt das einen mit unglaublich viel Freude. Das spornt natürlich noch mehr an.
Hellfire: Gibt es etwas, worauf Ihr Euch am meisten gefreut habt?
Robin: Nichts Bestimmtes. Einfach auf alles und dass es endlich losgeht.
Hellfire: Was stresst am meisten?
Robin: Das kann ich leichter beantworten (lacht). Die permanente emotionale Achterbahnfahrt und die Angst, dass irgendwas schiefgehen könnte. Da hat man beispielsweise Evakuierungspläne im Kopf und muss insgesamt variabel einsatzfähig sein. Sobald das Festival aber losgeht, muss sowieso nach dem Prinzip „Go with the flow“ gearbeitet und agiert werden.
Hellfire: Die Festivallandschaft in Hessen ist noch verhältnismäßig rar gesät und im Vergleich zu anderen Ländern ausbaufähig. Welche Tipps würdest Du potentiellen neuen Festivalveranstaltern geben?
Robin: Klingt vielleicht doof, aber man muss zu einem gewissen Grad klassische Unternehmenskultur beim Organisieren walten lassen. Das heißt auch wirtschaftliches Know-How ins Team einbinden, gute PR-Arbeit und ein geschicktes Händchen für Finanzen. Des Weiteren sollte man über ein gewisses Empathievermögen verfügen, viel Geduld und vor allem Teamgeist.
Hellfire: Nenne spontan drei Gefühlslagen, die dich umtreiben.
Robin: Vorfreude, Angst und Zuversicht.
Hellfire: Startet das Music Forge nächstes Jahr wieder?
Robin: Absolut!
Hellfire: Welche Botschaft möchtest Du noch an alle raushauen?
Robin: Wenn Ihr Leidenschaft für etwas habt, zieht´s durch, springt ins kalte Wasser! Holt Euch noch coole, verlässliche Leute ins Boot und seid kreativ!
Hellfire: Vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast!
Robin: Sehr gerne!
Interview: Gastredakteur Paul Hilger / Photo © Merve Celebi
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