Der musikalische Griff-ins-Klo: Helloween – Chameleon

© Jörg Schnebele

Alle Jahre wieder…. ist es soweit, dass Hellfire-Team scheut keine Mühen, euch die Adventszeit mit einem „Special“ zu verkürzen. Auch in diesem Jahr geht es wieder um längst vergessene Alben, allerdings nicht um die heimlichen Lieblinge der Redakteure, sondern um jene, die sich trotz aller Vorfreude letztlich als sprichwörtlicher Griff ins Klo entpuppt haben und die man am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen möchte. Viel Spaß damit…


Geschrieben von:
Klaus S.
Band: Helloween
Album: Chameleon
Genre: Rock
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 31.05.1993

Ich denke, es gibt bei jedem größeren Hard Rock / Metal Act zumindest eine Scheibe, die vielen Fans der jeweiligen Band sauer aufstößt, sei es „St.Anger (Metallica), „Demolition“ (Judas Priest) oder „The X-Factor“ (Iron Maiden“). Da bilden in meinen Augen auch Helloween keine Ausnahme, denn deren 1993 erschienenes Album „Chameleon“ bewegt sich für mich auf demselben Schreckens-Level wie eine Show mit Grinsebacke Florian Silbereisen.

Eines vorweg, ich bin nach wie vor ein Riesen Fan der ersten drei Longplayer, und auch Album Nummer vier „Pink Bubbles Go Ape“ war/ist in meinen Augen besser als sein Ruf, auch wenn es fast schon erwartungsgemäß nicht an die „Keeper…“ Großtaten heranreicht. Von daher war ich seinerzeit mit Blick auf den anstehenden fünften Output der Kürbisköpfe einigermaßen erwartungsvoll.

© Helloween

Und mit dem Opener „First Time“ schienen diese Erwartungen auch erfüllt zu werden, ein flotter Happy Metal Song mit zugegeben fragwürdigen Lyrics, dessen Hookline sich sofort einbrennt. Alles bestens! Doch schon beim nächsten Track klappt mir die Kinnlade runter, an Pop grenzender Weichspüler Rock mit Einsatz von synthetischen Bläsern, was mich eher an Westernhagen als an Metal denken lässt. Folgerichtig müsste die Nummer eigentlich nicht „When The Sinner“ sondern „What The Fu..“ heißen.

Und es geht noch schlimmer: „Crazy Cat“ tänzelt irgendwo zwischen Swing und Jazz, „Windmill“ ist ne Schlagerschnulze der peinlichsten Sorte, dass trotz seiner Scott McKenzie-Einlage lahme „Revolution Now“ hat einen seltsam spacigen Unterton und „In The Night“ ist mit Akustik Gitarre unterlegter Trallala Pop.

Kleine Lichtblicke findet man bei „Giants“, „Music“ und „I Believe“, diese können zumindest im Ansatz dank einiger netter Riff / Solo Einlagen positiv hervorstechen, und wäre die leise Abschluss-Ballade „Longing“ an das Ende einer Metal Scheibe gerückt, wäre dies trotz des Kontrasts ein gelungenes Finale gewesen. Von einem Metal Album ist dieses Desaster aber genauso weit entfernt wie ich von einem Aufstieg in die Riege der Millionäre.

Ich hatte mir „Chameleon“ mit Ausnahme von „First Time“ nunmehr seit dreißig Jahren nicht mehr angehört und habe dies in den hoffentlich noch kommenden nächsten dreißig Jahren auch nicht mehr vor!

Anmerkung: Die 2006 erschienene Expanded Edition enthält mit der zuvor nur in Japan erhältlichen rein instrumentalen B-Seite „Oriental Journey“ tatsächlich einen brauchbaren Song und das nach Status Quo schielende „Get Me Out Of Here“ ist zumindest ganz witzig.

Tracklist:

1. First Time
2. When The Sinner
3. I Don’t Wanna Cry No More
4. Crazy Cat
5. Giants
6. Windmill
7. Revolution Now
8. In The Night
9. Music
10. Step Out Of Hell
11. I Believe
12. Longing

Weitere Tracks Expanded Edition:

1. I Don’t Care You Don’t Care (Taken From Single „When The Sinner“)
2. Oriental Journey (Taken From Japan Only Single „When The Sinner“)
3. Cut Tn The Middle (Taken From Single „Windmill“)
4. Introduction (Taken From Single „Windmill“)
5. Get Me Out Of Here (Taken From Single „Windmill“)
6. Red Socks And The Smell Of Trees (Taken From Single „I Don’t Wanna Cry No More“)
7. Ain’t Got Nothin‘ Better (Taken From Single „I Don’t Wanna Cry No More“)
8. Windmill (Previously Unreleased Demo Version)

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