Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Der Neue Planet
Album: Schwerkraft für Anfänger
Genre: Progressive Rock/Instrumental
Plattenfirma: Tonzonen
Veröffentlichung: 23.08.2024
Ein Freund von mir hat Der Neue Planet mal für eine seiner Veranstaltungen gebucht. Und er schwärmte danach so sehr von der Band, dass ich mir den Namen merkte. Und als der Name dann kürzlich in einer Promomail auftaucht, die mich erreicht, drücke ich, mich an Erics lobende Worte erinnernd, unverzüglich auf Download. Zum Glück, denn „Schwerkraft für Anfänger“ ist ein überraschend anderes, bemerkenswert abwechslungsreiches, fast schon süchtig machendes Album. Ich bin mittlerweile bestimmt beim fünfzehnten Durchlauf – und habe noch nicht annähernd genug. Gründe dafür gibt es viele.
Da ist zum Beispiel die fast schon karibisch anmutende Steelgitarre, die im ersten Track immer wieder das Hauptriff unterbricht, wobei das Hauptriff nicht minder gefällig ist. Da ist die kräftige Steigerung, die der Track, wir sind immer noch beim ersten, nach etwa vier Minuten nimmt, das geradezu bezirzende Gitarrenlead, das dabei zum tragen kommt. Wer jetzt denkt, der Song kennt nur noch die Richtung „höher, schneller, weiter“, sieht sich getäuscht: Der Neue Planet nehmen alsbald Tempo raus. Die Luft ist dabei aber keineswegs raus.
Im Gegenteil: Die Band beherrscht das Wechselspiel zwischen laut und leise, schnell und langsam, heavy und beflügelnd, aggressiv und verträumt wirklich herausragend gut. Und wie sehr mich das beeindruckt, das kann ich gar nicht genug betonen. Denn so manche Bands können meinem Hörempfinden nach eben nur die eine Seite. So manche Bands verlieren mich, sobald sie in den verträumten Modus schalten – und nur noch vor sich hin klimpern. In derlei Beliebigkeit verfallen Der Neue Planet zu keiner Sekunde. Die Jungs wissen genau, wie der Hase läuft. Man könnte auch sagen: Sie sind der Hase.
Kurzum: „Schwerkraft für Anfänger“ ist ein hochspannendes, äußerst vielseitiges und schwer „Album des Jahres“-verdächtiges Stück Musik. Im Prinzip ist es das, was ich mir im Wortsinn unter progressiver Rockmusik vorstelle. 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Unendlicher Unwahrscheinlichkeitsdrive 07:49
02 Phobos 00:32
03 Instabile Weiße Zwerge 04:55
04 Alpha Ursae Minoris 09:37
05 Deimos 00:47
06 Galaktisch. Praktisch. Gut. 07:55
07 Lirum Larum Lapidarium 08:44