Geschrieben von Katja Maeting
Band: Devotion
Album: Your Love Never Found A Home In Me (EP)
Genre: Melodic Hardcore/Post-Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 15. September 2019
„Kennste einen, kennste alle“ mag ja für die Songs vieler Bands zutreffen, aber definitiv nicht für diejenigen aus der Feder von Devotion. Die junge Band aus dem Ruhrgebiet hatte schon von Anfang ein Händchen für die individuelle Note in ihrem Sound, welcher zu Beginn überwiegend von Shouter Sören geprägt wurde. Diese erste Entwicklungsstufe stellte die 2016 gegründete Band nach zahlreichen Live-Auftritten im November 2017 dann auch außerhalb der Live-Venues zur Verfügung und veröffentlichte eine Mini-EP mit drei Songs. Seither ist viel passiert.
Für den Sound von Devotion am prägendsten dürfte dabei das Zusammentreffen mit ihrem neuen Gitarristen gewesen sein, denn dieser brachte nicht nur seine Saiten-Künste, sondern auch kraftvollen Clean-Gesang mit – und die Band hat diese Gelegenheit zur eigenen Weiterentwicklung vortrefflich genutzt. Die erste Single „Unison“ blätterte ein paar dieser neuen Facetten auf und bot gleichzeitig Anknüpfungspunkte an die älteren Songs der Band. Von diesem Song auf die EP zu schließen, würde den fünf Musikern allerdings nicht gerecht, wie sie dann mit dem Release von „Discordance“ zeigten. Der Track zeichnet mit seiner dezenten Alternative-Eröffnung deutlich weicher, setzt nur pointierte Härtemomente, dafür schöne Melodielinien und gefühlvolle Riffs und überrascht vor allem mit seinem gelungenen Zusammenspiel aus Cleans und Shouts.
Nach diesen zwei Kostproben darf man gespannt sein, was der Rest der offiziellen Debüt-EP von Devotion noch bereithält. Schon das eröffnende „Apnea“ stellt die neuen Stärken der Band heraus. Weiche Gitarrenlinien begleiten die Clean Vocals und ziehen immer dann an, wenn der Gesang zu Shouter Sören wechselt und bilden so ein kraftvolles Zierelement gegen die härtebetonten Vocals. Statt klassischer Breakdown Strukturen wählen die Musiker das geschickte Agieren der Saiteninstrumente, um Kontraste zu setzen und eine abwechslungsreiche Dynamik aus kompaktem Druck und melancholischen Momenten zu zaubern. „Cursory“ stellt diese dem Sound von Devotion innewohnende Melancholie noch mehr heraus, erinnert in seiner Struktur an die älteren Stücke der Formation, erweitert sie aber um roughe Cleans und schafft das Kunststück, melodische Leichtigkeit mit hartem Grundton zu fusionieren. „Desultory“ schließlich zieht komplett andere Saiten auf und schraubt das Tempo und den Druck streckenweise immer wieder erheblich höher. Leicht gewobene Gitarrenlinien legen sich um die Shouts und treten im Refrain dezent hinter die emotionalen Cleans zurück. Alles zusammen vereint sich zu einem abwechslungsreichen musikalischen Reigen, der von wunderschönen Chor-Passagen gefühlvoll gekrönt wird.
Mit dem Einstieg von Gitarrist Robert und der damit einhergehenden Erweiterung des gesanglichen Spektrums um tolle Clean Parts haben Devotion einen absoluten Glücksgriff getan und wissen ihre neuen Stärken und Facetten auf „Your Love Never Found A Home In Me“ großartig herauszustellen. Wer sich musikalisch zwischen Alazka, Imminence bis hin zu Holding Absence und Being As An Ocean wohlfühlt, für den sind Devotion mehr als nur ein Anspieltipp.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Apnea
02. Cursory
03. Desultory
04. Unison
05. Discordance
Line-up:
Vocals – Sören Klischewski
Guitar – Marvin Rudnik
Guitar/ Clean Vocals – Robert Gramstat
Bass – Nico Schwanitz
Drums – Lukas Baumann
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