Geschrieben von Katja Maeting
Band: Dialith
Album: Extinction Six
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 16. August 2019
Female Fronted Symphonic Metal, dazu noch die Beschreibung, dass Dialith Bands wie Nightwish und Epica ebenso als Inspiration sehen wie Filmsoundtracks von Hans Zimmer und ähnlichen Größen in diesem Bereich. Ich gebe zu, ich habe eine große Ladung Kitsch und eine grenzwertige Träller-Else erwartet. Asche auf mein Haupt, denn Dialith haben auf ihrem Debüt-Album die genannten Einflüsse insgesamt ziemlich gut verarbeitet – und Frontfrau Krista Sion verfügt über eine Stimme, die auch auf der Langstrecke nicht anstrengend wird.
Die Band aus Connecticut entstand 2015 und veröffentlichte 2017 die erste EP „Through Stone“, damals noch in einer Dreier-Besetzung. Kurz danach waren auch die Positionen an Bass und Keyboards besetzt und Dialith konnten endlich ihren Sound so entfalten, wie sie es sich vorstellten. Diese Vorstellung präsentieren sie nun auf ihrem ersten Album „Extinction Six“, bei dem Fans auf drei alte Bekannte treffen werden, denn „Where Fire Dwells“, „In Every Breath“ und „Quiver Of Deception“ waren Teil der Debüt-EP, machen allerdings in voller klanglicher Bandbesetzung nochmal mehr her.
Die Single-Auskopplung „The Sound Of Your Voice“ gehört hingegen zu den neuen Tracks und zeigt das Handwerkszeug von Dialith auf: treibende Rhythmusläufe, symphonische Passagen, tragende Gitarrenmelodien und druckvolle Riffs, die das Gerüst für die stimmliche Präsenz von Frontfrau Krista bieten, die abwechslungsreich zu agieren vermag und nicht ständig im Sopran-Anschlag zu hören ist. Während „Libra“ dies alles noch in überspitzterer Form präsentiert und zu noch größere musikalischen Gesten neigt, schwenken Dialith bei „Break The Chains“ deutlich in die Power Metal-Schiene der schnelleren Gangart um und präsentieren sich auch hier sehr stabil. Insbesondere die Gitarren-Parts erinnern dabei tempomäßig stellenweisen an Dragonforce, während sich Frontfrau Krista sich auch hier im Umfeld ihrer bekannteren Kolleginnen nicht verstecken muss und es schafft, den Refrain eingängig im Ohr zu platzieren. Die Keyboards bilden dann zusätzlich etwas musikalisches Zuckerguss auf einer melodiegetriebenen und mitreissenden Nummer.
Natürlich kommt man in diesem Genre nicht um die ein oder andere Quotenballade herum. Dialith haben davon gleich zwei im Angebot, das atmosphärisch-kitschige „The River Runs Dry“ inklusive Hintergrund-Regen, Streicher-Pathos und Bombast-Elementen und das musikalisch teils minimalistisch unterlegte „The Wraith“, welches zwar schön die Stimme der Sängerin in den Vordergrund stellt, aber mit seinem zur Mitte des Tracks hin einsetzenden Instrumental-Bombast auch nicht überrascht und lediglich mit einer leichten Prog Note aus dem absoluten Klischee herausfällt. Zwei Songs der Kategorie Tut nicht weh, aber auch nicht Not. Keinesfalls schlecht, aber irgendwie bleiben Dialith hier hinter meinen Erwartungen zurück. Aber man muss ja auch nicht sofort immer alles können. Zum Glück gibt es dazwischen mit „Catalyst“ nochmal einen ordentlich Power Track mit einem Wechsel aus kraftvollen Drums und fein gesponnenen Melodien in der Eröffnung, die sich dann zu einem druckvollen Symphonic Power Metal Song fortentwickeln, bei dem die Rhythmus-Fraktion immer wieder dominant hervortreten darf und die Vocals mit wechselhafter Dynamik agieren.
Den Abschluss des Debüts von Dialith bildet der Titeltrack „Extinction Six“, mit dem die Amerikaner ihr Händchen für cinematische Sounds beweisen, denn sie erschaffen hier mit knapp 18 Minuten eine eigene musikalische Erzählung, die mit ihren weiten instrumentalen Passagen der Fantasie genügend Raum für eigene Bilder lässt und so für jeden Hörer eine individuelle Inspiration bietet. Eine sehr schöne Idee, die dann wieder fast nahtlos in das cinematische Intro „Emergence“ überleitet und man die Reise von neuem beginnen kann.
Für ein Debüt ist „Extinction Six“ ein sehr schönes Album geworden, welches das Talent der noch jungen Band ins richtige Licht rückt. Von einigen kleinen Längen abgesehen, vermögen Dialith sehr gut zu unterhalten, auch wenn es eindeutig schwer ist, im Symphonic Bereich von bewährten Rezepturen abzuweichen bzw. etwas neu zu erfinden. Muss ja auch nicht immer sein, es reicht, wenn sie zukünftig ihr individuelles Profil noch etwas mehr schärfen. Fans des Symphonic Metal mit Frontfrau sollten hier unbedingt mal reinhören, diese Band könnte einen spannenden Weg vor sich haben.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01 – Emergence (Intro)
02 – The Sound of Your Voice
03 – Where Fire Dwells
04 – Libra
05 – Break the Chains
06 – Quiver of Deception
07 – The River Runs Dry
08 – In Every Breath
09 – Catalyst
10 – The Wraith
11 – Extinction Six
Line-up:
Vocals: Krista Sion
Guitar: Alasdair Wallace Mackie
Bass: Mark Grey
Keyboards: Charles Woodruff
Drums: Cullen Mitchell
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