Geschrieben von: Marco Gräff
Garage – Saarbrücken // 09.02.2018. Heute also in die saarländische Landeshauptstadt. Und wie zu erwarten, war gefühlt jeder zweite, der 100 in der Kälte wartenden Schwarzkittel, aus dem naheliegenden Franzosenland eingereist. Die Garage ist ein kleiner, angesagter Club, in dem immer wieder geile Bands aufspielen. An diesem Freitag Abend nun sollte es mal wieder sehr düster werden. MOONSPELL aus Portugal und CRADLE OF FILTH von der Insel hatten eingeladen. Beides Bands, die ich selbst auch schon lange verfolge. Und da CRADLE zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören (endlich wieder), war es mir Freude und Ehre zugleich über diese Band zu berichten und auch die Fotos zu schießen.
Das bereits um 17:00 Uhr der Vorhang fallen sollte lag mal wieder daran, dass im Anschluss an das Konzert in der „Garage“ die bekannte Metal Party „Hard n‘ Heavy“ geplant war. Also musste schon um 22 Uhr Schluss sein. Da hieß es also pünktlich sein. Erst dachte ich – COOL, nur vier weitere Fotografen, endlich mal Platz im Graben – aber nein, der Graben ist nicht mal einen Meter breit…
Das Intro vom Band lief bereits, als „Fernando Ribeiro“, seinesgleichen Sänger der Band MOONSPELL, im langen Mantel, Hut und Öllampe die Bühne betrat. Die Portugiesen sind aktuell unterwegs um ihr neuestes Album 1755 zu promoten. (Hier geht es zur Review) So wunderte es nicht, dass in dem einstündigen Set sechs Songs von jenem Album vertreten waren. Dazu ein paar Klassiker wie OPIUM, ALMA MATER und FULL MOON MADNESS. Insgesamt elf Songs boten MOONSPELL dar, die mittlerweile 600-700 Gäste gingen nur verhalten mit. So musste Frontmann und Sänger Fernando, viel und bestens aufgelegt, aktiv die Menge motivieren. Doch spätestens bei den oben genannten Klassikern war auch das geschafft. Auch so manche Aktion wie das Kreuz mit den eingebauten Lasern kam dann gut beim Publikum an. Der letzten Song, FULL MOON MADNESS wurde standesgemäß mit Wolfsgeheul eingeleitet und somit endete eine gute Show mit einem fetten Sound aber auch mit viel zu viel Nebel. (Blöd zum fotografieren 🙁 )
Eine knappe halbe Stunde blieb, um die Bühne für CRADLE OF FILTH vorzubereiten. Die englische Band, die seit Anfang der 1990er ihr Unwesen im extremen Metal Bereich treibt, hat es mir persönlich in den vergangenen Jahren nicht immer leicht gemacht. Nach grandiosen Alben wie „Dusk and her Embrace“ und „Cruelty and the beast“, kam viel durchschnittliches und auch der ein oder andere Ausfall. Mit ihrem aktuellen Album „Cryptoriana – The seductiveness of decay“ (Review) sind sie endlich wieder da wo sie hingehören. Und das wusste die Band von Anfang an zu leben.
Das Intro AVE SATANI diente noch dazu, die Band auf die Bühne zu holen und jeder seinen Platz einzunehmen. Oberschreihals DANI FILTH kam als letzter und unter einer Kapuze versteckt auf die Bühne. Allein diese Erscheinung reichte, um die Menge zum Ausrasten zu bringen. Eine solche Ausstrahlung haben nicht viele in der Szene!
Musikalisch gab es einen guten Mix aus neuen, vom aktuellen Album und richtigen Klassikern. Zu meiner Begeisterung schon als zweites BENEATH THE HOWLING STARS und dann auch noch BATHORY ARIA vom 1998er Album „Cruelty and the beast“, welches zum 20-jährigen Jubiläum in diesem Jahr neu gemastert wiederveröfentlicht wird. Ein weiteres Highlight war mir dann DUSK AND HER EMBRACE (absoluter Wahnsinn die immer noch stimmliche Leistung des Dani Filth!!!) und vom aktuellen Album YOU WILL KNOW THE LION BY HIS CLAW, allesamt Songs, die mir zeitweise Gänsehaut bereiteten. Diese Emotionen schaffen nur Cradle und zwei weitere Bands in einer gewissen Regelmäßigkeit!
Ein paar kleine Kritikpunkte hab ich dann tatsächlich doch gefunden. Diese hyperaktive Tänzerin, die hin und wieder völlig taktlos über die Bühne hüpfte, kam auch nur gut an, da ihr jeden Moment etwas aus ihrem engen Body zu hüpfen drohte. Egal, geschenkt. Was mir in den Ohren weh tat, war der Gesang von LINDSAY SCHOOLCRAFT bei THE PROMISE OF FEVER. Dass sie es besser kann, hat sie dann später bei NYMPHETAMINE bewiesen. Aber genug der Motzerei. Dieser Abend war mir trotzdem ein Fest. Diese CRADLE OF FILTH sind die besten die es je gab. Sechs Musiker mit Spaß daran, an dem was sie auf der Bühne zeigen. Allen voran der unermüdliche DANI FILTH der immer wieder quer über die Bühne rannte, das Publikum anheizte. Diesen Teufelskerl muss man lieben. Dann ist da noch RICHARD SHAW, einer der Gitarristen, der nur Blödsinn im Kopf hat und gerne mit den Massen interagiert. Nicht umsonst habe ich mit ihm die besten Fotos machen können.
Ein genialer Abend mit herausragenden Songs ging leider mal wieder viel zu früh zu Ende. Mir bleibt der Gig lange in Erinnerung. Und wer die Band auch noch mal live sehen möchte, ein paar Termine in Deutschland wird es demnächst noch geben. Mich zieht es wahrscheinlich auch noch mal nach Mannheim. See you! \m/
Set List Moonspell:
Em Nome Do Medo
1755
In Tremor Dei
Desastre
Night Eternal
Ruínas
Opium
Evento
Todos Os Santos
Alma Mater
Full Moon Madness
Set List Cradle Of Filth
Intro: Ave Satani
Gilded cunt
Beneath the howling stars
Blackest magick in practice
Heartbreak and seance
Bathory aria
Dusk and her embrace
The death of love
You will know the lion by his claw
Encore
Intro: A bruise upon the silent moon
The promise of fever
Achingly beautiful
Nymphetamine (fix)
Her ghost in the fog
Born in a burial gown
Outro: Blooding, the hounds of hell
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