Dimmu Borgir – Eonian

© Dimmu Borgir

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Dimmu Borgir
Album: Eonian
Genre: Symphonic Black Metal    
Plattenfirma:  Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 04.05.2018

 

Fast acht Jahre warten die Fans nun auf ein neues Album der norwegischen Extreme Metal Vorreiter DIMMU BORGIR. Mit ihrem letzten Opus ABRAHADABRA hatten sie mich eigentlich fast entgültig verprellt. Nichts mehr da vom Geist der Megaalben STORMBLAST und ENTHRONE DARKNESS TRIUMPHANT. Mit dem Bombast und den Chören war endlich genug.

Erste Stimmen zum neuen Album EONIAN ließen hoffen und schürten hohe Erwartungen. Doch die wurden alsbald begraben, mit dem ersten Video zu INTERDIMENSIONAL SUMMIT. Hier treiben es die Mannen um ‚Silenoz‘ und ‚Shagrath‘ mit dem „Symphonic“ auf die Spitze. Der Song ist ja eigentlich mal gar nicht schlecht. Eine geile Melodie, sägende Gitarren und das fiese Krächzen von ‚Shagrath‘. Doch diese penetrante Keyboard Melodie (man möge es „Catchy“ nennen) ist zu viel des Guten. Die Chöre geben mir den Rest. Komischerweise gewöhnt man sich im Laufe der Durchgänge an den Song, und das Ding entwickelt sich zum Ohrwurm.

Dabei fängt EONIAN mit THE UNVEILING so vielversprechend an. Industrial Klänge mischen sich mit kalten, nordischen Black Metal Riffs und die Hoffnung steigt. Doch wie zu erwarten fährt der Song im Fahrwasser von ABRAHADABRA und ist etwas zu schwülstig, wenn auch hier und da die guten alten Zeiten aufblitzen.

Da wundert es auch nicht, dass manche Songs schon im Jahr 2012 entstanden. Letztendlich haben die vielen Jahre dem Album aber gutgetan. Denn so richtig fängt für mich das Album mit dem vierten Song, gleichzeitig die zweite Videoauskopplung, COUNCIL OF WOLVES AND SNAKES an. Ein recht experimentelles, gar langsames Stück. Etwas folkloristisch, sogar indianische Gesänge mischen sich unter die Old School klingenden Gitarren, das Schlagzeug pumpt und der Gesang ist wieder schön finster. Für mich ein Highlight der Platte.

Wir sind definitiv keine Band, die blind Regeln folgt, und wenn es welche gibt, dann sind wir gekommen, um sie zu brechen – garantiert. Es ist nicht unser Ziel per se, aber es liegt uns einfach im Blut…“ erklärt Saitenhexer ‚Silenoz‘. Und ‚Shagrath‘ ergänzt: „Das Album fühlt sich für uns an wie eine Wiedergeburt, aber auch wie eine logische Fortsetzung. Unsere Musik fließt ganz natürlich aus unseren Fingern. Wir sitzen nicht im Kreis und denken darüber nach, was wir als nächstes tun könnten – es muss spontan kommen und authentisch dem entsprechen, was zu dieser Zeit in deinem Kopf ist und deinen Vorstellungen entspricht. Jede unserer Veröffentlichungen bisher war immer mit einem bestimmten Zeitraum unseres Lebens verbunden. EONIAN spielt auf die Illusion der Zeit an, alles was ist und stets sein wird. Außerdem steht es für das 25-jährige Bandjubiläum, sodass wir mit diesem Album unserer eigenen Vergangenheit Tribut zollen und ebenso auch der allgemeinen norwegischen Black Metal-Geschichte”.

Und mit LIGHTBRINGER kommen wir der Sache dann auch näher. Ein starkes Stück, welches so auch auf SPIRITAL BLACK DIMENSIONS hätte sein können. Mal nicht vom Bombast erschlagen, wenn im Hintergrund auch das Keyboard immer wieder reingrätscht. Der Refrain ist so mit das beste auf dem Album. Da kommen alte Erinnerungen hoch. I AM SOVEREIGN verstärkt dieses Gefühl, auch wenn die orientalischen Klänge etwas verwirrend sind. Erneut rettet es der Refrain.

ALPHA AEON OMEGA ist das absolute HIGHLIGHT der Platte. Mystisch beginnend, erhaben um dann mit Blastbeats dem Autoren beinahe Freudentränen in die Augen zu treiben. Ein Song wie ihn DIMMU schon lange nicht mehr geschrieben haben. Böse, zugleich hymnisch und zeitlos schön. „Repeat, repeat, repeat!!“ Als letztes gefällt RITES OF PASSAGE als starkes Instrumental Stück, wie es zuletzt „Perfection of vanity“ vom Album PURITANICAL EUPHORIC MISANTHROPIA getan hat.

EONIAN ist ganz klar ein typisches DIMMU BORGIR Album geworden. Finstere Melodien vermischen sich mit bombastischen Klängen, opulenten Chören und der markanten Stimme von ‚Shagrath‘. Zum Glück ist es nicht ganz so arg symphonisch geworden wie der Vorgänger. Das Album zündet auch nicht beim ersten Hören. DIMMU BORGIR machen gekonnt einen Schritt zurück, die Songs wirken rauer, dunkler und auch erhabener als bei den letzten zwei, drei Alben. Somit ist EONIAN ein gut gelungenes „Comeback“, dass zwar nicht in vorderster Reihe stehen wird, aber starke Songs wie LIGHTBRINGER, I AM SOUVEREIGN und ALPHA AEON OMEGA machen Hoffnung, dass DIMMU BORGIR’s Zukunft wieder mehr in die Vergangenheit geht.

 

Tracks:

1 – The Unveiling 5:47
2 – Interdimensional Summit 4:39
3 – ÆTheric 5:27
4 – Council of Wolves and Snakes 5:19
5 – The Empyrean Phoenix 4:44
6 – Lightbringer 6:06
7 – I Am Sovereign 6:48
8 – Archaic Correspondence 4:55
9 – Alpha Aeon Omega 5:18
10 – Rite of Passage 5:16

 

Line-Up:

Shagrath – Gesang
Silenoz – Rhythmusgitarre
Galder – Leadgitarre
Daray – Schlagzeug
Gerlioz – Keyboards

 

Weitere Infos:

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Nuclear Blast


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