Geschrieben von Marco Gräff
Band: Disillusion
Album: The liberation
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Prophecy / Soulfood
Veröffentlichung: 06.09.2019
Ganze 13 Jahre ist es her, seit die Leipziger Band DISILLUSION ihr letztes Album „Gloria“ veröffentlicht hat. Schon ihr Debütalbum „Back to times of splendor“ (2004) sorgte für reichlich Aufsehen und galt als Meisterwerk im Melodic Death Metal. Doch ausgeruht haben sich DISILLUSION nie auf dem Ruhm. Auch wenn es nun erst mal so aussieht. Erst eine Anfrage aus Österreich, das komplette „Gloria“ Album live zu spielen, brachte die Band wieder richtig zusammen und 2016 gab es mit „Alea“ auch den ersten neuen Song seit zehn Jahren.
Mit Fug und Recht kann man hier eindeutig behaupten, „was lange währt, wird endlich gut“, und THE LIBERATION, das dritte Album der Band, ist wahrhaftig gut geworden. Wobei „gut“ stark untertrieben ist! Wir sprechen hier von einem der besten Progressive Metal / Avantgarde Metal Alben des Jahres.
So verwundert es natürlich nicht, dass von den sieben Songs besonders die 12-minütigen Epen hervorstechen. Allen voran, in meinen Augen, Song Nummer zwei, WINTERTIDE! Das Aushängeschild des Albums und in seiner Schönheit und Wirkung schwer zu überbieten. Da sitzt alles. Abwechslungsreich und voller Ideen. Die schnellen Parts harmonieren mit den träumerischen Momenten und spiegeln gekonnt Emotionen wider. Dazu trägt auch der abwechslungsreiche Gesang von Andy Schmidt bei, der, wenn er die derben Growls auspackt, Erinnerungen an ‚Amorphis‘ Sänger Tomi Joutsen weckt.
Ich will da gar nicht auf jeden Song einzeln eingehen, die Zeit würde sich eh niemand hier nehmen, das alles zu lesen. So viel passiert auf dem Album, so viel gibt es zu entdecken, als das man hier die Highlights nennen könnte ohne etwas anders, wichtiges vergessen oder gar vernachlässigen würde. Die einzelnen Songs funktionieren alle wunderbar alleine und für sich, doch erst wenn man das Gesamtwerk sieht und hört, bekommt man eine ungefähre Vorstellung wie besonders THE LIBERATION geworden ist.
Nach dreizehn Jahren liefern DISILLUSION einen Meilenstein ihrer seit 1995 dauernden Karriere ab, an dem sie sich zukünftig messen lassen müssen. THE LIBERATION ist in sich stimmig, absolut rund und perfekt arrangiert und produziert. Eigentlich eine Schande, wenn man das Album einfach nur nebenher laufen lässt. THE LIBERATION verlangt seine volle Aufmerksamkeit. Und nur alleine das, ist vielleicht ein „kleiner“ Kritikpunkt.
von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – In waking hours
02 – Wintertide
03 – The great unknown
04 – A shimmer in the darkest sea
05 – The liberation
06 – Time to let go
07 – The mountain
Line-Up:
Andy Schmidt – vocals, guitars, bass, keys and sounds
Sebastian Hupfer – guitars
Ben Haugg – guitars, bass
Josh Saldanha – drums, percussion
Felix Tilemann – bass
Weitere Infos: