Geschrieben von Marco Gräff
Band: Dörnenkönig
Album: Hell
Genre: Deutsch Rock
Plattenfirma: MDD Records
Veröffentlichung: 26.10.2018
Die Band DORNENKÖNIG entstammt der 2012 gegründeten Band „Schlagwerk“, die ein selbst betiteltes Album veröffentlichte. Bevor man sich Ende 2015 in DORNENKÖNIG umbenannte, spielte man noch mehr NDH als den Deutsch Rock, den man nun auf dem neuen Album HELL präsentiert. Hier und da ist deren „Vergangenheit“ noch zu hören, was besonders bei manchen stakkatohaften Riffs auffällt. Gerade mit DIESE NACHT und VIVE LA VIE dürfte man noch die Fans erster Stunde glücklich machen.
Die neuen Songs sind ansonsten recht harmlos im direkten Vergleich zum ‚Schlagwerk‘ Album. Oft radiotauglich und tun keinem wirklich weh. Dreizehn Songs, die recht unterschiedlich daherkommen. Von rockigen Nummern über Balladen bis hin zu einer Cover Nummer ist eigentlich alles vertreten. Die Band um Sänger Ralph Barthelmess versteht es melodische Songs zu schreiben, die teilweise hymnenhaft erscheinen. Doch das ist alles nicht zwingend und wirkt schnell belanglos.
Gerade der Gesang fällt besonders auf. Eigentlich recht prägnant und eigenständig, klingt es dann aber doch eher wie ein Mix aus Hartmut Engler (‚Pur‘), Herbert Grönemeyer und Peter Maffay. Und diese Klangfarbe drückt die Songs oft eine Richtung, die damals von Viktor Worms im Vorabendprogramm des ZDF präsentiert wurde. (Ohne das Wort jetzt zu nennen.) Wobei wir auch dann schon zur Coverversion kommen.
Ja, sie haben es echt getan. Drafi Deutscher wird es nicht mehr jucken, aber hier das MARMOR, STEIN UND EISEN BRICHT ist eben jene Nummer die ihn berühmt machte. Man muss aber sagen, die Version von DORNENKÖNIG klingt schon ziemlich eigenständig. Erst im Refrain hab ich es erkannt, und dann auch nur am Text. Man kann es mögen, ich nicht. Ebenso misslungen finde ich STILLE WASSER. Eine Ansammlung von Zitaten, verpackt mit Streichern und Akkustikgitarre. Wieder ein Kandidat fürs ZDF.
Der aufmerksame Leser wird schon bemerkt haben, ich werde an dem Album kaum Gefallen finden. Aber ein totaler Reinfall ist es nicht geworden. Songs wie DIESE NACHT oder besonders INSOMIA gefallen sogar mir. Letzterer sogar sehr. Ein kleiner Ohrwurm, dieser Refrain. Dazu gibt es Double Bass Spiel und ein schönes Gitarrensolo. Warum nicht mehr davon. Eingängig, rockig, mitreisend.
ASPHALT PIRATEN, zu diesem Song wurde ein Video gedreht, ist eine Ode an die Freiheit, an das zu tun, was einem gefällt. Könnte eine Art Hit der Band werden, und spiegelt den neu eingeschlagenen Weg recht gut wider. Der Rest fügt sich irgendwie ein, viel hängen bleibt da nicht bei mir. Die Produktion hätte auch etwas fetter und druckvoller sein können. Was man der Band und dem Album dennoch zu Gute halten muss, ein eindeutiges Genre kann man nicht nennen und auch Vergleiche mit anderen Bands fallen schwer. Irgendwie haben DORNENKÖNIG eine Nische gefunden und besetzt. Mal sehen, wie viel sie mit HELL erreichen können.
von mir gibt es 5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Tanz auf Glas
02 – Diese Nacht
03 – Vive la vie
04 – Zünde all deine Feuer
05 – Stille Wasser
06 – Insomia
07 – Asphalt Piraten
08 – Film im Kopf
09 – Engel
10 – Es ist gut so
11 – Marmor, Stein und Eisen bricht (Cover)
12 – Die Liebe ist tot
13 – Alleine
Line-Up:
Ralph „Barthel“ Barthelmess – Text & Gesang
Markus „Mike“ Dietz – Songwriting & Keyboard
Stefan „Angel“ Schönbrunn – Songwriting & Gitarre
Michael „Chuck“ Schmitz – Bass
Sinisa Bogdanovic – Schlagzeug
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