Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Draconicon
Album: Pestilence
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 17.11.2023
Power Metal Acts aus Italien gibt es ja beinahe wie Sand an der dortigen Adria Küste. Hierzu gehören auch die 2020 gegründeten DRACONICON, die ein Jahr später ihr – zumindest in Japan – hochgelobtes Debüt „Dark Side Of Magic“ veröffentlichten. Der Sound von DRACONICON beschreibt die Band selbst als „Power Metal im europäischen Stil, inspiriert von den großen Meistern des Genres mit Einflüssen, die von Extreme Metal und Metalcore bis hin zu klassischer Musik reichen“.
In Teilen stimme ich dieser Beschreibung absolut zu, auf „Pestilence“, so der Name des zweiten Albums, bewegt man sich genretechnisch im Fahrwasser von Landsleuten wie Rhapsody (of Fire) oder Trick Or Treat, wobei man ohne schlechtes Gewissen auch noch das Wort „Symphonic“ davorsetzen könnte. Dieses Element wird mal stärker, mal weniger stark ausgeprägt eingesetzt, wenngleich eigentlich nur bei „Circus Of The Dead“ am Ende so etwas wie ein Gefühl des orchestralen Overkills vorherrscht. Die Melodielinien sind wohl ausgefeilt und – beinahe selbstverständlich – leicht zugänglich, so dass die Songs grundsätzlich gut ins Ohr gehen.
Was der Scheibe allerdings ein klein wenig abgeht ist das gewisse Etwas, denn so gefällig die Tracks auch geraten sind, so wirklich ragt keine Nummer heraus und bleibt auch tagelang noch im Ohr. Am nächsten kommen dem noch der flotte Eröffnungsdoppelpack „Twisted Reflection“ und „Heresy“ sowie das im Mittelteil fast schon ein wenig proggige „Theatre Of Sorrow“. Auch die Ballade „Under The Weight Of Your Sin“ besitzt allein schon aufgrund ihrer Ausrichtung einen gewissen Wiedererkennungswert, wenngleich mir der Song auf musikalische Ebene fast schon zu überladen ist.
Ob man auf einem symphonisch angelegten Power Metal Album unbedingt immer mal wieder harsche Vocals mit einfließen lassen muss, bleibt Geschmacksache, rein vom Hörvergnügen her hätte ich den vermehrten Einsatz dieses Stilmittels nicht gebraucht. Wo genau die Einflüsse von Extreme Metal versteckt sein sollen, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.
Somit verfügt „Pestilence“ für meinen Geschmack zwar über solide Ansätze, kommt aber leider nicht recht darüber hinaus. Genre Kenner werden der Scheibe aber dennoch etwas abgewinnen können.
Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Twisted Reflection
- Heresy
- Thorns
- Pestilence
- Theatre Of Sorrow
- Circus Of The Dead
- Drowned
- Slumber Paralysis
- Under The Weight Of Your Sin
- Faust
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Video zu „Heresy“