Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Dragonheart
Album: The Dragonheart’s Tale
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 25.08.2023
Bei DRAGONHEART handelt es sich um eine 1997 in Curitiba, im Süden Brasiliens gegründete Power Metal Band, die im Jahr 2000 ihr Debüt veröffentlichte und in der Folgezeit zwischen 2002 und 2015 eine Album-Trilogie aufnahm. Im Jahr 2019 lud die Band einen der Gründer von DRAGONHEART, Sänger und Gitarrist Eduardo Marques ein, nach fast zwanzigjähriger Auszeit zum Lineup zurückzukehren, der dieses Angebot prompt annahm. In dieser Konstellation wurde nun der fünfte Longplayer der Band mit dem Namen „The Dragonheart’s Tale“ eingespielt, eine von Fredrik Nordström (u.a. Dream Evil) produzierte Scheibe mit 52 Minuten Power Metal, aufgeteilt in drei Akte. Im ersten geht es um Meer und Piraten, im zweiten um blutige Schlachten und im dritten um Magie und Feuer.
Mit Blick auf das Cover in Verbindung mit den angesprochenen Inhalten könnte dem geneigten Metaller spontan irgendwas im Running Wild Stil in den Sinn kommen, und ganz so weit weg ist „The Dragonheart’s Tale“ davon nicht entfernt, denn der eine oder andere Track („Under The Blag Flag“, „Westgate Battlefield“) könnte vor allem rifftechnisch tatsächlich von Kapitän Rock‘ n Rolf stammen. Dass die Brasilianer nicht stumpf Vollgas geben, sondern stattdessen immer wieder Raum für Genre fremde Einzüge wie Akkordeon oder Akustik Gitarre einfließen lassen, kann auf der positiven Haben-Seite vermerkt werden.
Mit „Barbarian Armada“, „Eric, The Red“ und „The Devil Is By My Side“ hat man sogar ein paar Midtempo Rocker im Gepäck, bei denen erst-und letztgenannter sogar an die finnischen Shock Rocker Lordi erinnern. Beim flotten, mit Frauengesang unterstützten „Plague Maker“ hat man zudem einen Song an Bord, der in einer Grave Digger Playlist nicht negativ auffallen würde.
Im Großen und Ganzen ist das Songmaterial gut hörbar und erwartungsgemäß eingängig geraten. Leider schießen die Südamerikaner aber hin und wieder ein wenig übers Ziel hinaus. Beim bereits erwähnten „Eric, The Red“ wird das Hörvergnügen durch die im hinteren Teil verorteten theatralischen und letzten Ende etwas nervigen Backing Gesänge doch ein wenig gemildert, und dass ansonsten gelungene „The Devil Is By My Side“ ist mit seinen knapp sechs Minuten für meinen Geschmack schlicht anderthalb bis zwei Minuten zu lang ausgefallen.
Abgesehen von den unnötigen Ansagen, die die einzelnen Akte einleiten, befinden sich die größten Ausreißer ganz am Schluss. „The Ballad Of John Cursed“ ist eine folkige Schunkel-Nummer mit vermeintlich Stimmung verbreitenden „Hey Hey Hey“ Gesängen, die leider genau das Gegenteil erreichen, und bei der finalen Halb-Ballade „Early Days“ versucht sich Sänger Eduardo Marques als Tobias Sammet Imitator, was vielleicht nicht unbedingt die beste Idee ist.
Um nicht falsch verstanden zu werden: „The Dragonheart’s Tale“ ist bei weitem kein Reinfall, denn mit Songs wie dem Titeltrack, „Plague Maker“ oder dem von Henning Basse veredelten „Ghost Of The Storm“ finden sich durchaus veritable Stücke auf dem Album. Für den ganz großen Rundumschlag reicht es aber leider nicht.
Von mir gibt es 6 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- The Hangman Willy´s Tavern – 1:04
- Dragonheart’s Tale – 5:35
- Act 1: Sea, Waves and Gunpowder – 0:10
- Under The Black Flag – 5:11
- Ghost Of The Storm – 6:42 ft. Henning Basse
- Barbarian Armada – 4:24
- Act 2: Battle, Honor and Blood 0:09
- Eric, The Red – 5:22
- Westgate Battlefield – 4:58
- Act 3: Magic, Anvil and Fire – 0:12
- The Devil Is By My Side – 5:57
- Plague Maker – 4:51
- Finale: The Bard 0:27
- The Ballad Of John Cursed – 3:38
- Early Days – 3:53
Mehr Infos:
https://www.facebook.com/dragonheartofficial/
https://www.instagram.com/dragonheart_metal/
https://www.youtube.com/watch?v=dtOyDqULxsQ (track 11)