Dragony – Hic Svnt Dracones

© Dragony

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Dragony
Album: Hic Svnt Dracones
Genre: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 11.10.2024

Was im Sommer 2007 als Studioprojekt einer Handvoll begeisterter Power Metal-Fans aus Wien unter dem Namen „The Dragonslayer Project“ begann, ist im Jahr 2024 als DRAGONY längst ein etablierter Name im internationalen Metal-Zirkus geworden – und veröffentlicht mit „Hic Svnt Dracones“ im Oktober 2024 das mittlerweile fünfte Studioalbum, dessen zu Grunde liegendes Konzept eine neue, phantasievolle Interpretation der Ereignisse rund um die „Lost Colony“ von Roanoke und das Schicksal der dort verschwundenen britischen Kolonialisten erzählt.

Nach der cineastisch anmutenden Einleitung („From The New World (1584) folgt mit „Dreamchasers“ der erste von vielen, mit unzähligen süßlichen Hooks gespickten Songs, die sich bereits beim ersten Durchlauf in den Hirnwindungen festsetzen. Beim flotten Einstiegstrack pendelt sich das Ganze irgendwo zwischen Rhapsody und (vor allem) Freedom Call ein, dabei liefert sich Frontmann Siegfried Samer ein vortreffliches Duett mit Ambre Vourvahis (Xandria), was dem Song neben der Ohrwurm-Melodielinie quasi die Kirsche aufs Sahnehäubchen setzt.

Der Vergleich mit der Truppe um Chris Bay drängt sich wenig überraschend auch beim nachfolgenden „Silver & Blood“ auf, insbesondere beim mehrstimmigen Chorus, denn dieser verbreitet nicht nur eine ähnliche Happy-Metal Glückseligkeit wie die Franken, sondern übernimmt auch deren Gespür für packende Arrangements hat an der Kitschgrenze. „Dragon Of The Sea (Sic Parvis Magna)“ setzt diesen Weg fort, wenngleich die Nummer etwas weniger Over-The-Top rüberkommt. Beim als Midtempo Track startenden und sich allmählich steigernden „Ill Met By Moonlight“ rückt der symphonische Charakter sowohl Instrumental als auch mit breiten Chören vermehrt in den Mittelpunkt, während sich „Perfect Storm“ zwar zweifelsohne dem Melodic Metal zuordnen lässt, aber – ähnlich wie „Dragon Of The Sea“ – weniger klebrig ausgefallen ist.

Der bombastisch-theatralische Titeltrack ist mit knapp neun Minuten Spieldauer quasi die XXL-Extended Definition von Ton-gewordener Gute Laune, was mich vermuten lässt, dass es sich bei den besungenen Drachen eher um Artgenossen der Sorte Elliot das Schmunzelmonster als deren böswilliger Verwandtschaft Varga oder Drogon handelt. Auf „The World Serpent“ geht es wieder etwas erdiger zu Sache, wenngleich der zwischen mittleren und speedigen Passagen wechselnde Song nicht weniger eingängig als seine Vorgänger ausgefallen ist.

„The Einherjar (What Dreams May Come)“ bringt einen leichten Folk-Einschlag in den Sound ein, „Twilight Of The Gods“ und „Beyond The Rainbow Bridge“ wiederum setzen vermehrt auf Synthies, was die beiden Nummern gerade im Refrain in die Nähe von Bands wie Beast In Black rückt. Als Bonus-Dreingabe gibt es „The Untold Story (Albion Online)“, einen Song, den die Österreicher für das in Klammern stehende Online Game geschrieben haben. Das Stück bewegt sich stilistisch auf gleichen Pfaden wie die vorherigen Songs und reiht sich somit perfekt in die Tracklist ein.

DRAGONY gehört in die Kategorie Bands, die man entweder liebt oder aufgrund ihrer Cheesigkeit verteufelt. Wer aber diese Art von Metal liebt, der dürfte von „Hic Svnt Dracones“ ziemlich begeistert sein!

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

01. From The New World (1584)
02. Dreamchasers
03. Silver & Blood
04. Dragon Of The Sea (Sic Parvis Magna)
05. Ill Met By Moonlight
06. Perfect Storm
07. Hic Svnt Dracones (Here Be Dragons)
08. The World Serpent
09. The Einherjar (What Dreams May Come)
10. Twilight Of The Gods
11. Beyond The Rainbow Bridge
12. The Untold Story (Albion Online) (Bonustrack)

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