Dreifache Teutonic-Thrash-Keule um Dust Bolt zerlegt das Wiesbadener Kesselhaus!

Dust Bolt live @ Kesselhaus Wiesbaden // 07-03-2019 © by Marco G

 

Geschrieben von Oliver Heberling // Foto by gräffix by Marco G.

 

Schlachthof Wiesbaden // 07.03.2019. An einem Donnerstagabend in Wiesbaden, an dem Eintracht Frankfurt zu Hause im Europapokal spielt, hat man es als Band nicht leicht, Besucher auf sein Konzert zu locken. Ob es wirklich daran lag, dass das Kesselhaus vielleicht grad zur Hälfte gefüllt war, sei dahingestellt, viel wichtiger ist, dass sich DUST BOLT, aber auch ihre für den Abend gebuchten Mitstreiter BLOODSPOT und THE PROPHECY 23 davon keineswegs beirren ließen und die Hütte durchweg zum Beben brachten. Auch das Publikum war sichtlich in Feierlaune. Manchmal sind weniger Besucher eben doch mehr.

Pünktlich um 20 Uhr betrat mit THE PROPHECY 23 der Opener des Abends die Bühne. Mit neongrünen Saiteninstrumenten bewaffnet schickten sich die fünf Jungs aus Heilbronn an, dem Publikum mit ihrem selbsterklärten „Fresh Metal“ in bester Tankard-Manier einzuheizen. Mit sechs Songs und einem kurzen „Warriors of the world united“-Intermezzo (Zitat: „Das geht immer“) schafften sie den Spagat zwischen spaßiger Bühnenshow, Bierkonsum und geilen Songs. Denn hinter dem Guitar-Hero-Gepose, bei dem auch mal Bass und Gitarre gemeinschaftlich bedient werden und Thrash-Vocalist und Gitarrist Hannes gerne mal Grimassen schneidet, geht der musikalische Anspruch nicht verloren. Insbesondere der Co-Gesang von Death-Vocalist Luca kann hier zur Abwechslung beitragen. Auch das Publikum schien sichtlich begeistert und so ließen sich bereits zu Beginn des Abends die ersten zum Aufruf einer Wall-of-Death motivieren. Nun gut, es waren immerhin zwei 😉 

 

Anschließend wurde es mit BLOODSPOT ernster. Auch die Limburger strotzten vor Energie und knallten der kleinen Menge ihren Mix aus Neo-Thrash, Metalcore und Death Metal um die Ohren. Besonders das groß als Hit angekündigte „Volcanos“ zündete wie eine Granate. Der langsame Headbanger brachte den Raum sechs Minuten lang zum Brummen und sorgte nach skeptischem Beginn hinten raus nochmal für ein wahres Highlight.

Nun war es an der Zeit die einzige lange Umbaupause zu überbrücken. Bei den kurzen Wegen des Kesselhauses also genug Zeit, den gesamten Merch-Stand zu inspizieren und für Bier-Nachschub zu sorgen, der ja immer auch wieder davongetragen werden muss. Auf dem Klo wurde ich einmal mehr auf meine Running Wild-Jacke angesprochen, von einem Herrn, der sich später bei DUST BOLT als einziger Crowdsurfer des Abends probierte. Im leeren Laden hatte das Surfen jedoch eher etwas von einer königlichen Sänfte, auf der er sich von sechs Leuten einmal hinter und wieder nach vorne tragen ließ.

 

Endlich betrat der Vierer aus Landsberg am Lech die Bühne, um sein neues Album Trapped in Chaos zu präsentieren. Von ihrem aktuellen Kracher spielten sie immerhin knapp die Hälfte aller Songs. Die Begeisterung der Fans für den neuen Langspieler scheint groß, denn bereits vor dem Auftritt war neben dem Ausstellungsstück nur noch ein Exemplar am Merchandise verfügbar, das ich mir aus diesem Grund noch während des Konzerts für mehr als faire zehn Euro sicherte. Mit ihrer Mischung aus Reminiszenzen an die Bay Area, modernen Einflüssen und ansteckenden Gangshouts beweisen DUST BOLT, dass sie Potenzial für deutlich mehr als 150 Zuschauer haben. Klassiker wie „Toxic Attack“, „SickxBrain“ und das finale „Agent Thrash“ zünden genauso wie die neueren „The fourth strike“ oder „Dead Inside“. Die Band selbst spielte sich in absolute Ekstase, in der es auch mal passieren kann, dass versehentlich ein Bandmitglied angerotzt wird und zum ruhigeren „Another day in hell“ das Mikrophon nahezu zerlegt wird. Das ekstatische Verhalten der Thrash-Combo steckte auch die Menge an und sorgte für diverse Circle-Pits, einen davon um Sänger und Gitarrist Lenny Breuss herum, der ihn von der Menge aus instrumentell anheizte. 

Gegen 23 Uhr entließen DUST BOLT ihre Fans sichtlich glücklich aus einem überaus zufriedenstellenden Abend voller Party und Bier und politischem Engagement, der durch die bestechende Klangqualität im sonst gerne auch mal viel zu lauten Kesselhaus überzeugen konnte.

 

Setlist DUST BOLT:

01 – Intro
02 – The fourth strike
03 – Dead inside
04 – Soul Erazor
05 – Mind the Gap
06 – Mass confusion
07 – Killing time
08 – Bloody rain
09 – Distant scream
10 – Toxic attack
11 – Rhythm to my madness
12 – SickxBrain
13 – Another day in hell
14 – Violent Abolition
15 – Agent Thrash

 

Hier geht es zur Fotogalerie gräffix by Marco G.

Dust Bolt
Bloodspot
The Prophecy 23

 

Weitere Infos:

Dust Bolt
Bloodspot
The Prophecy 23

Schlachthof Wiesbaden

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