Geschrieben von Katja Maeting
Band: Drown My Day
Album: The Ghost Tales
Genre: Deathcore / Death Metal
Plattenfirma: Noizgate Records
Veröffentlichung: 16. November 2018
Zitat meiner Kollegin zur Musik von Drown My Day: „Oh, welch liebliche Melodei…“. In ihrem Fall triefte diese Aussage nur so von Ironie, aber die polnische Formation hat für mein Empfinden tatsächlich stellenweise etwas mehr melodische Anteile in ihrer Musik untergebracht. Wodurch der Härtegrad dessen, was da aus den Boxen prügelt, allerdings nicht im geringsten runtergeschraubt wurde. Kein Wunder, verfeinern Drown My Day das Rezept ihres musikalischen Gekloppes doch nunmehr seit über 12 Jahren stetig, wenn auch nur in homöopathischen Dosierungen.
Seit ihrer Gründung 2006 hat die Formation schon einiges an Veröffentlichungen zusammengebracht, „The Ghost Tales“ ist allerdings erst das zweite Studioalbum. Für dieses haben sie ein fettes Süppchen der metallischen Ausrichtung angerührt und auch wenn die meisten Bestandteile immer noch aus der Todesecke kommen, bekommen manche Stücke doch auch noch eine Extra-Portion an Groove oder Core-Elementen. Die etwas grobe Produktion tut ihr übriges, passt aber perfekt zum Sound von Drown My Day
Durchgehendes Merkmal auf dem Album sind die fetten Midtempo Riffs, die schon fast erdrückend ins Ohr wummern, unterstützt von einer Rhythmus-Fraktion, die selbstbewusst ihre Führungsrolle auslebt. Nach dem Intro voller Gangshouts und Bass-Gewummer, legt die Scheibe mit „Nightmare Becomes Reality“ direkt gut Tempo vor. Stimmlich bleibt der Frontmann hier viel im Bereich der Shouts und das instrumentale Rhythmus-Gerüst wird fast schüchtern von melodischen Einschüben der Gitarre ergänzt. Bei „Yurei’s Revenge“ setzt sich dann der Deathcore-Anteil stärker durch, der Song agiert kraftvoll aber instrumental etwas weniger erdrückend-kompakt und integriert geschickt Hardcore-Anleihen. Dies sorgt ebenso für eine fast aufgelockerte Eingängigkeit wie der erhöhte Melodie-Anteil und die melodischen Figuren der Gitarre machen sich erstaunlich gut im Sound von Drown My Day, ohne ihn zu verwässern. „Carnage“ ist dann allerdings der absolute Härtetest in die Gegenrichtung, rutscht Frontmann Maciej hier doch zwischendurch auch mal Richtung Pig Squeals, welche genauso anstrengend werden können, wie die stumpfe Wiederholungsrate im nachfolgenden „Devil’s Forest.
Wer moderne Todesarten mag, sollte das Gesamtwerk von Drown My Day durchaus mal antesten. Für mich ist „The Ghost Tales“ jetzt nicht das beste Pferd im Stall der Polen, aber Bock macht es schon, nur nicht in Dauerschleife. Es macht sich eher gut als Soundtrack für die besonders aggressiven Momente des Lebens.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01. Introvert
02. Nightmare Becomes Reality
03. Land Of Misery
04. Yurei’s Revenge
05. Carnage
06. Devil’s Forest
07. Burn It Down
08. Battle Royale
09. Blue Skin
10.You Will Not Get Rid Of Me
Line-up:
Maciej Korczak – Vocals
Sergiusz Smolnicki – Gitarre
Sławomir Wojtas – Gitarre
Arkadiusz Antosz – Bass
Kuba Homik – Drums
Weitere Infos:
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