Geschrieben von Michi Winner
Band: Dying Flag
Album: Hyène de Vie
Genre: Thrash/Death/Groove Metal
Plattenfirma: M & O Music
Veröffentlichung: 11. Januar 2019
Ich muss unseren zweiten Chefredakteur verärgert haben. Ganz sicher. Anders lässt es sich nicht erklären, warum ausgerechnet auf meinem Tisch ein wilder Mix aus Thrash, Death und Groove Metal gelandet ist. Für mich als bekennenden Fan von ausgefeilten Melodiebögen, sauberen und kraftvollen clean Vocals und ausgeprägten Hooklines, ist das die Höchststrafe. Einziger Lichtblick: Ich werde gerade nur auf Französisch angebrüllt. Mal abgesehen davon, dass ich davon eh kein einziges Wort verstehe, ist mir die Sprache für diese Art von Musik zu weich, so dass ich das Geschrei nicht ernst nehmen kann. Selbst wenn mich mein 5-jähriger Neffe anbrüllt, hört sich das ernstzunehmender an.
Die fünf Franzosen von Dying Flag machen bereits seit 2009 zusammen Musik, haben es bisher allerdings lediglich auf eine selbst veröffentlichte EP in 2015 gebracht und präsentieren uns hier ihr Debütalbum. Nach schon 10 Jahren Bandgeschichte ist es wenig verwunderlich, dass hier ein klarer Stil und ein roter Faden zu erkennen ist. Die von der Band angegebenen Einflüsse wie Metallica, Slayer, Lamb of God und Trivium, kann ich nur in Teilen nachvollziehen, was aber auch daran liegt, dass ich kein wirklicher Fan der letzteren bin.
Tatsächlich macht es mir die Platte im Verlauf der Songs wesentlich leichter als anfangs befürchetet. Ich stoße immer wieder auf einzelne Elemente die mir gut gefallen. So verfügen viele Tracks über ausgeprägte Bass-Linien, die durch den großzügigen Einsatz des Double-Bass noch mehr Drive bekommen. Auch die beiden Gitarren sorgen phasenweise mit kurzen, prägnanten Riffs dafür, dass ich zumindest melodisch mit diesem Album auf einer Linie bin. Das hält leider immer nur bis zum Einsatz des Gesangs an. Diesen kann und will ich nicht beurteilen, da mir Growling und alle ähnlich gelagerten Formen der verbalen Äußerung im Rahmen von Musik schlicht suspekt sind.
Die Band hat sich zum Thema Genre leider nicht genau festlegen wollen, daher habe ich mit Hilfer der unendlichen weiten des Internet gestern versucht, eine etwas genauere Klassifizierung zu treffen, was mir allerdings nicht gelungen ist. Dying Flag mischt die drei eingangs genannten Genre derart ausgeglichen zusammen, dass eine Festlegung reine Willkür wäre.
Für mich bleibt nach diesem Album die Erkenntnis: Ich werde nie ein wirklicher Fan des Genre, aber ich gewöhne mich langsam daran, inklusive Growling.
Von mir gibt es 5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- W.A.B.
- Boss
- Chorizo
- L’épreuve Du Feu
- Icebreaker
- White Page
- Junk
- Dementia
- By My Scythe
Line-Up:
Laurent: Gesang
Cheveux: Gitarre
Steven: Gitarre
Sandro: Bass
Tonin: Schlagzeug
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