Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Dying Light
Album: Shallow Grave
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 20.01.2023
Nach dem vor fast genau einem Jahr das Debüt „Far From Life“ der aus New Jersey stammenden Musikveteranen DYING LIGHT in physischer Form veröffentlicht wurde, holt das Quintett nun mit „Shallow Grave“ nun zum zweiten Schlag aus. Dabei handelt es sich allerdings mitnichten um eine Scheibe mit neuem Songmaterial, sondern um eine Neuaufnahme von ursprünglich als Demo aufgenommenen Tracks sowie zumindest einer brandneuen Nummer als Bonus-Draufgabe.
Im Grunde gilt für „Shallow Grave“ das gleiche, was ich seinerzeit schon für „Far From Life“ geschrieben habe: Von der Instrumentierung und den knackigen Solos über den Gesang bis hin zur hervorragenden Produktion gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen. Was der Scheibe abermals ein wenig abgeht, ist die fehlende Abwechslung. Die ersten sieben Tracks (des ursprünglichen Demos ?) sind in einem ähnlichen, vielfach verschleppten Midtempo gehalten, die eine gewisse Grundmelancholie verbreiten. Lediglich die Schlussnummer „Won’t Be Coming Home“ fällt da gewissermaßen aus dem musikalischen Rahmen, da die Amerikaner hier – zumindest in den Strophen – tatsächlich mal etwas an der Geschwindigkeitsschraube drehen. Kein Wunder, das ausgerechnet diese Nummer sofort nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Die übrigen Songs sind definitiv nicht geeignet, als beliebige Hintergrundbeschallung beim Wäsche bügeln herzuhalten, zumindest nicht dann, wenn man gewillt ist, das volle Potential der Scheibe zu erfassen, dafür sind die Hooks einfach nicht offenkundig genug. Gibt man den Stücken allerdings die nötige Zeit, entdeckt man durchaus die eine oder andere Perle in der Tracklist. So brennt sich beispielsweise die Quasi-Bandhymne mit seinem leicht schleppenden Groove ebenso mit jedem Durchlauf mehr in den Bewegungsapparat wie der eindringliche Refrain. „Fall Away“ gelingt der Spagat aus harten Riffs und tiefgründiger Melancholie und nagelt sich mit der Zeit unbarmherzig in die Hirnwindungen. Als heimlicher Hit der Scheibe entpuppt sich das bedächtig startende, sich dann steigernde „God Of War“, das eine gewisses „Fade To Black“ Feeling verbreitet und gegen Ende des Tracks an Vehemenz zunimmt.
Nein, „Shallow Grave“ ist definitiv kein leicht bekömmlicher Metal Happen, da ist die in der Promo befindliche Umschreibung vom „Soundtrack für eine hoffnungslose Welt“ schon ziemlich gut getroffen. Wen dies nicht abschreckt, dürfte an“Shallow Grave“ dennoch Gefallen finden. Und auch wenn ich „Far From Life“ im Vergleich leicht vorne sehe, darf man sich schon jetzt auf neues Material aus dem Hause DYING LIGHT freuen.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten.
Trackliste:
- Shallow Grave
- Wicked Tools
- Refined Madness
- Just A Little More
- Fall Away
- God Of War
- Dying Light
- Won’t Be Coming Home
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