ELDER – OMENS

© Elder

von Mathias Keiber

Band: Elder
Album: Omens
Genre: Krautrock / Psychedelic Rock / Progressive Rock
Plattenfirma: Stickman Records
Veröffentlichung: 24. April 2020

Wenn es die letzten zehn Jahre eine Konsensband im tief tönenden Entspannungsfeld zwischen Stoner Rock und Doom Metal gegeben hat, dann sind das ELDER. Ziemlich klar macht das der Leserpoll des Szeneblogs „The Obelisk“ zu den besten Alben des 2010er Jahre: Drei Alben hatten die aus Massachusetts stammenden Jungs in diesem Zeitraum veröffentlicht — und mit allen dreien landeten sie in den Top 5. Genau genommen belegten sie Plätze zwei bis vier. Einzig Sleep bekamen mit „The Sciences“ noch mehr Stimmen.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Können ELDER mit OMENS and diese Publikumserfolge anknüpfen? Antwort: Anfangs hatte ich meine Zweifel, aber mittlerweile sind sie restlos beseitigt.

Woher die Zweifel? ELDER haben sich von Album zu Album stilistisch weiterentwickelt, doch eines einte alle ihrer vier vorherigen Langrillen — geradezu bodenloses Bottom-End, Bass bis zum Gehtnichtmehr.

OMENS hingegen klingt anders, sehr anders. Es bewegt sich eher im mittleren Frequenzbereich. Zudem begegnen die Keyboards den Gitarren im Mix erstmals auf Augenhöhe. Beides mag vielen Fans zunächst vor den Kopf stoßen, mich selbst mit inbegriffen. Aber, liebe Leute, ich kann Euch sagen: Habt Geduld, gebt der Scheibe Zeit. Es lohnt sich!

Sobald man akzeptiert, dass sich ELDER von ihren Metal-Wurzeln gelöst haben und mittlerweile Progrock oder — wenn man bedenkt, dass sich das Zentrum der Band von Boston nach Berlin verlagert hat — Krautrock spielen, sobald wird man OMENS als das wahr nehmen, was es ist: ein brillantes Album wie aus einem Guss, ein Album zum Träumen und Davonschweifen.

Einziger Kritikpunkt: Jetzt, da die Vocals nicht mehr (wie früher) tief im Mix vergraben sind, da Nick DiSalvo mit klarer Stimme Melodien singt, da würde man ihm ein etwas ausdrucksstärkeres Organ wünschen. Denn ELDER sind eine derart filigrane Band, dass ihnen ein Vokalist vom Format eines Thom Yorke bestens zu Gesicht stünde. Ich sage diesen Namen, man mag mich für verrückt halten, übrigens ganz bewusst. Denn ich frage mich beim Hören von OMENS oft: Wie würde es wohl klingen, hätte der Radiohead-Chef das gesungen? (Ich hoffe es ist klar, dass sich hinter meinem einzigen Kritikpunkt ein fettes Kompliment verbirgt.)

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist

  1. Omens
  2. In Procession
  3. Halcyon
  4. Embers
  5. One Light Retreating

Line-up

Nicholas DiSalvo – Guitars, vocals, keyboards
Michael Risberg – Guitars, keyboards
Jack Donvan – Bass
Georg Edert – Drums
Fabio Cuomo – (guest) keyboards

Mehr Infos

https://beholdtheelder.bandcamp.com/album/omens

https://www.facebook.com/elderofficial/

https://www.stickman-records.com/

https://www.facebook.com/Stickman-Records-1522369868033940/

 

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