Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Emil Bulls
Album: Kill Your Demons
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 29. September 2017
Wenn ich mir bewusst mache, wie lange manche Bands schon existieren, fühle ich mich irgendwie schon etwas alt. Und in manchen Fällen frage ich mich dann, warum ich diese Bands eigentlich noch nie live gesehen habe. So wie bei Emil Bulls, die ja nun auch schon um die zwanzig Jahre die (immer größer werdenden) Bühnen dieser Welt unsicher machen.
Während die Jungs aus dem Großraum München aktuell für einige Konzerte der Papa Roach Tour kurzfristig als Vorband eingesprungen sind, läuft der Countdown für ihr am 29. September erscheinendes Album “ Kill Your Demons“. Immerhin schon das neunte Studioalbum der Band.
An dieser Stelle werfe ich schon mal ’nen Zehner in das Redaktions-Phrasenschwein, denn ohne Superlative werde ich bei diesem Album definitiv nicht auskommen. Der erste, der mir dabei in den Sinn kommt ist „All killers, no fillers“. Das ist das Ergebnis meines Selbsttests, denn auch beim zehnten Hören des Albums habe ich nicht ein einziges Mal die Skip-Taste benötigt. Emil Bulls liefern auf „Kill Your Demons“ zwölf Volltreffer für alle Sympathisanten moderner Metal-Töne ab. Die Genre-Einstufung der Plattenfirma als Alternative Metal lasse ich einfach mal so stehen, genauer geht es einfach nicht bei einer Band, die auf Schubladen pfeift und einfach ihr eigenes Ding macht.
Die Vorab-Singles „Kill your Demons“ und „The Ninth Wave“ geben einen guten Vorgeschmack auf das, was einen beim neuen Emil Bulls Album erwartet. Melodisch, aber knallhart und in jedem Song eine Hookline, die den Hörer mitreißt. Dazu der Wechsel zwischen Shouts und Clean Vocals, die ebenso dazu beitragen, dass die Songs emotional zwischen aggressiv und mitreißend changieren, wie der Wechsel zwischen hochmelodischen und harten Gitarrenriffs. Mein Favorit in dieser Hinsicht ist „Black Flags (over planet earth). Der Wechsel zwischen Strophen im Core-Style und einer Gesangslinie im cleanen Bereich, die im Refrain zur emotionsgeladenen Hymne wird ist einfach genial. Gäbe es auf der Scheibe nicht elf mal gleichwertige Konkurrenz, hätte ich jetzt definitiv ein Ohrwurm-Problem.
Richtig unter die Haut kriechen einem Emil Bulls mit „Levels And Scales“. Das Stück würde ich schon fast als Melodic Rocker labeln. Hier bauen die fünf Musiker eine Klangwelle auf, die einen, trotz gemäßigtem Tempo, umhaut und emotional in unruhige Gewässer schubst. Dazu der intensive Gesang des Frontmanns und auch das Gitarrensolo passt hier einfach perfekt. „Winterblood“ als letzter Song des Albums ist dann sogar eine richtige Ballade. Ohne Kitsch, dafür voller Emotion. Nochmal sorgt die Band für fünf Minuten Gänsehaut pur.
Müsste ich mich auf ein Wort beschränken, um „Kill Your Demons“ zu beschreiben, würde meine erste Wahl auf intensiv fallen. Denn so ist das Album in allen Belangen. Gesang, Melodien, Songwriting, Wirkung, einfach alles. Genial, überragend oder einfach toll wären dann die nächsten Kandidaten im Ranking. Wer zeitgemäßen Tönen gegenüber aufgeschlossen ist, kann mit diesem Album nur glücklich werden.
Line-up:
Christoph v. Freydorf – Gesang
James Richardson- Bass
Andy Bock – Gitarre
Stephan Karl – Gitarre
Fabian Füß – Drums
Trackliste:
01.Kill Your Demons
02.The Ninth Wave
03.Black Flags (over planet earth)
04.Miss Magnetic
05.Once And For All
06.The Anatomy Of Fear
07.Mt. Madness
08.Euphoria
09.In Any Case Maybe
10.Gone Dark
11.Levels And Scales
12.Winterblood (the sequel)
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